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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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der Sache nichts ändern können. Die, auf welche wir warten, werden früher oder später, heute oder morgen ankommen!«
    Der Begleiter des Buschmanns war ein junger Mann von fünf-bis sechsundzwanzig Jahren, dessen Aeußeres sehr von dem Jäger abstach. Seine ruhige Natur gab sich in allen seinen Handlungen kund. Ueber seine Nationalität würde Niemand im Zweifel gewesen sein. Er war Engländer. Sein viel zu »bürgerlicher« Anzug gab zu erkennen, daß er an Wohnungswechsel nicht sehr gewöhnt war. Er sah aus wie ein Beamter, der sich in wilde Gegenden verirrt hatte, und man schaute unwillkürlich danach, ob er nicht eine Feder hinter’m Ohre trage, wie die Cassirer, Commis, Rechnungsführer und andere Glieder des großen Geschlechtes der Bureaukraten.
    In der That war dieser junge Mann kein Reisender, sondern ein ausgezeichneter Gelehrter, William Emery, ein Astronom vom Observatorium des Cap, jenem so nützlichen Institut, welches der Wissenschaft seit langer Zeit wesentliche Dienste leistet.
    Dieser Gelehrte, der sich in dieser öden Gegend SüdAfrikas vielleicht ein wenig fremd fühlte, konnte nur schwer die natürliche Ungeduld seines Gefährten zurückhalten.
    »Herr Emery, antwortete ihm der Jäger in gutem Englisch, seit acht Tagen sind wir nun an dem zur Zusammenkunft bestimmten Ort beim Orange, nahe dem Morgheda-Katarakt. Aber acht Tage an derselben Stelle zu verweilen, ist seit langer Zeit in meiner Familie nicht vorgekommen! Sie vergessen, daß wir Nomaden sind und uns die Füße brennen, wenn wir so Rast halten müssen!
    – Lieber Freund Mokum, erwiderte der Astronom, die, auf welche wir warten, kommen aus England, und wir können ihnen gern acht Tage Verspätung nachsehen. Man muß der Länge der Ueberfahrt, den Verzögerungen, welche ihr Dampfschiff beim Stromauffahren im Orange erleiden kann, mit einem Wort all’ den Schwierigkeiten, von denen ein derartiges Unternehmen begleitet ist, Rechnung tragen. Man hat uns aufgegeben, Alles zu einer Erforschungsreise in SüdAfrika vorzubereiten, und dann an den Wasserfällen von Morgheda meinen Collegen, den Oberst Everest vom Observatorium in Cambridge, zu erwarten. Hier sind die Morgheda-Fälle, wir befinden uns am angegebenen Ort, wo wir zu warten haben. Was wollen Sie noch mehr, mein wackerer Buschmann?«
    Der Jäger wollte ohne Zweifel noch mehr, denn seine Hand drehte fieberhaft am Schloß seines Gewehres, einem vorzüglichen Manton, eine sehr sicher treffende Waffe für Spitzkugeln, womit man eine wilde Katze oder Antilope in einer Entfernung von acht-bis neunhundert Yards erlegen kann.
    Man sieht, der Buschmann hatte auf den Köcher mit vergifteten Pfeilen seiner Landsleute zu Gunsten der europäischen Waffen verzichtet.
    »Haben Sie sich auch nicht getäuscht, Herr Emery? begann Mokum wieder. Hat man auch wirklich an den Morgheda-Fällen und zu Ende des Monats Januar die Zusammenkunft bestimmt?
    – Ja, mein Freund, erwiderte ruhig William Emery, und hier ist der Brief des Herrn Airy, Directors der Sternwarte in Greenwich, der Ihnen beweisen wird, daß ich mich nicht geirrt habe.«
    Der Buschmann nahm den ihm dargereichten Brief, drehte und wendete ihn, wie ein mit den Geheimnissen der Schreibkunst wenig vertrauter Mensch. Dann gab er ihn an William Emery zurück und sprach:
    »Wiederholen Sie mir doch, was Ihnen dies Stück geschwärzten Papiers erzählt.«
    Der junge Gelehrte, dessen Geduld alle Proben bestand, berichtete ihm auf’s Neue, was er gewiß schon zwanzig Mal seinem Freunde, dem Buschmann, erzählt hatte. In den letzten Tagen des verflossenen Jahres hatte William Emery einen Brief empfangen, welcher ihn von der bevorstehenden Ankunft des Oberst Everest und einer internationalen wissenschaftlichen Commission zur Erforschung SüdAfrikas benachrichtigte. Welches waren die Pläne dieser Commission? Zu welchem Zweck begab sie sich bis an’s äußerste Ende des afrikanischen Festlandes? Emery konnte es nicht sagen, da des Herrn Airy Brief über diesen Punkt nichts enthielt. Den erhaltenen Instructionen gemäß hatte er sich beeilt, in Lattaku, einer der südlichsten Stationen im Hottentottenlande, Wagen, Lebensmittel, mit einem Wort Alles, was zur Verproviantirung einer buschmännischen Karawane nöthig war, anzuschaffen und vorzubereiten. Dann, da er dem Rufe nach den eingeborenen Jäger Mokum kannte, welcher Anderson auf seinen Jagdzügen durch West-Afrika und den kühnen David Livingstone auf seiner ersten Forschungsreise an den

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