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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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man vorzunehmen im Begriff stand, in der Wahl eines Meridians mit äußerster Behutsamkeit zu Werke gegangen werden. Man durfte sich nicht an natürlichen Hindernissen, wie unübersteigliche Berge, weite Wasserflächen, die den Fortschritt der Beobachtungen aufgehalten hätten, stoßen. Glücklicherweise schien dieser Theil SüdAfrikas sich wunderbar für ein derartiges Unternehmen zu eignen.
     

    Die jungen Leute hatten so gut gemessen … (S. 63.)
     
    Die Erhebungen des Bodens waren nur mäßig; über die wenig zahlreichen fließenden Gewässer war leicht hinaus zu kommen. Man konnte auf Gefahren, nicht aber auf Hindernisse stoßen.
    Allerdings befindet sich auf diesem Theile SüdAfrikas die Wüste Kalahari, eine weite Landstrecke, die vom Orangefluß bis an den Ngami-See, zwischen dem zwanzigsten und neunundzwanzigsten Grad südlicher Breite, reicht. Ihre Ausdehnung in die Länge reicht vom Atlantischen Meer im Westen bis zu dem fünfundzwanzigsten Meridian östlich von Greenwich. Auf diesem Meridian reiste im Jahre 1849 der Doctor Livingstone der Ostgrenze der Wüste entlang, als er bis zu dem Ngami-See und den Wasserfällen des Zambesi vordrang. Was die Wüste selbst anbetrifft, verdient sie genau genommen diesen Namen nicht. Es sind nicht solche Ebenen, wie die der Sahara, wie man zu glauben versucht wäre, Sandstrecken, aller Vegetation beraubt, welche man ihrer Unfruchtbarkeit wegen fast nicht durchreisen kann. In der Kalahari finden sich eine große Menge Producte aus der Pflanzenwelt, ihr Boden ist mit Gras im Ueberfluß bedeckt; sie besitzt dichtes Buschwerk und Wälder mit hohen Bäumen; zahlreiches Thierleben, Wildpret und reißende Thiere; sie wird von ansässigen oder umherziehenden Stämmen von Buschmännern und Bakalaharis bewohnt.
     

    Die erste Winkelmessung. (S. 67.)
     
    Aber den größten Theil des Jahres hindurch mangelt es an Wasser; die zahlreichen Flußbette, welche sie durchziehen, sind dann ausgetrocknet, und die Trockenheit des Bodens ist das wirkliche Hinderniß der Erforschung dieses Theiles von Afrika. Doch war damals die Jahreszeit der Regengüsse kaum vorüber, und man konnte noch auf bedeutende Ueberreste stagnirenden Wassers rechnen, welches sich in Sümpfen, Teichen oder Bächen angesammelt hatte.
    Dies war die Auskunft, welche der Jäger Mokum ertheilte. Er kannte die Kalahari, weil er sie oftmals durchzogen hatte, sei es als Jäger auf eigene Rechnung, sei es als Führer einer geographischen Expedition. Der Oberst Everest und Mathieu Strux waren über den Punkt einig, daß diese weite Landstrecke alle zu einer guten Triangulation günstigen Bedingungen darbiete.
    Es blieb nur noch übrig, den Meridian auszuwählen, auf welchem man einen Bogen von mehreren Graden ausmessen sollte. Konnte dieser Meridian an einem der äußersten Enden der Basis genommen werden, so würde dadurch vermieden, diese Basis mit einem andern Punkt der Kalahari durch eine Reihe von Hilfsdreiecken zu verbinden. 1
    Dieser Umstand wurde sorgfältig geprüft, und nachdem man darüber berathen, erkannte man, daß das Südende der Basis als Ausgangspunkt dienen könne. Dieser Meridian war der vierundzwanzigste östlich von Greenwich: er zog auf einer Strecke von wenigstens sieben Graden hin, vom zwanzigsten bis zum siebenundzwanzigsten, ohne auf natürliche Hindernisse zu stoßen, wenigstens gab die Karte keine solche an. Nur im Norden durchschnitt er den Ngami-See in seinem östlichen Theil, doch war dies kein unüberwindliches Hinderniß, und Arago hatte viel größere Schwierigkeiten zu bestehen, als er seine geodätischen Arbeiten von der Küste Spaniens auf die Baleareninseln ausdehnte.
    Es wurde also entschieden, daß der zu messende Bogen auf dem vierundzwanzigsten Meridian genommen werden solle, der bei seiner Fortsetzung in Europa es leicht machen würde, einen nördlichen Bogen sogar auf dem russischen Gebiet zu messen.
    Die Operationen begannen sogleich und die Astronomen beschäftigten sich damit, die Station auszuwählen, wo die Spitze des ersten Dreiecks auslaufen sollte, welche als Basis die direct gemessene Basis erhalten sollte.
    Die erste Station wurde rechts von der Mittagslinie gewählt. Es war ein einzelner, ungefähr zehn Meilen entfernt auf einer Erhöhung des Bodens stehender Baum. Er war vollkommen sichtbar, sowohl von dem südöstlichen als vom nordwestlichen Ende der Basis, auf welchen beiden Punkten der Oberst Everest zwei Flaggenstangen aufstellen ließ. Sein schlanker Gipfel

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