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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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zusammen und warf einen raschen Blick zu Fiona neben sich, aber nichts ließ erkennen, dass sie den Ausdruck anders als im allerweitesten Sinne verstanden hatte. »Das ist jetzt aber der Gipfel«, sagte Katrina. »Dito«, meinte Fiona. »Bis zum nächsten Mal jedenfalls.«
    Beide lachten, aber es stimmte, dachte Will. Es gab immer ein nächstes Mal. Ellie brachte Katrina um, Marcus brachte Fiona um, und dieses Morden würde noch jahrelang so weitergehen. Sie waren lebende Tote. Sie konnten nicht leben, nicht richtig jedenfalls, und nicht sterben; und sie konnten nichts weiter tun, als bei einem Fremden im Wagen zu sitzen und darüber zu lachen. Und da hatten Menschen wie Jessica die Stirn, ihm zu erklären, ihm würde etwas entgehen? Er würde vermutlich nie verstehen, was damit gemeint sein sollte.
    Sie hielten, um zu tanken und Getränke, Chips und Schokoriegel zu kaufen, und als sie zum Wagen zurückkehrten, hatte sich die Atmosphäre zwischen ihnen verändert: Irgendwann, während die Dosenverschlüsse knackten und die Chipspackungen knisterten, schienen sie ein Trio geworden zu sein. Es war fast, als hätten sie vergessen, warum sie eigentlich unterwegs waren; die Fahrt selbst war zum Grund der Reise geworden. Von Schulausflügen mit dem Bus war Will noch in Erinnerung, dass das irgendwie mit dem Aussteigen und Wiedereinsteigen zusammenhing, nur wusste er nicht mehr genau, wie. Vielleicht bemerkte man erst, dass eine besondere Stimmung aufgekommen war, wenn man sie kurz hinter sich ließ und dann wieder in sie eintauchte, aber jetzt herrschte diese Stimmung - eine berauschende Mischung aus Verzweiflung, geteilter Sorge, unterdrückter Hysterie und aufrichtigem Teamgeist -, und Will konnte spüren, dass er mittendrin war und nicht von außen durch die Fensterscheibe zusah. Das konnte unmöglich das sein, was ihm angeblich entging, denn es entging ihm nicht, aber mit Kindern hatte es immerhin zu tun. Das musste man Marcus lassen, dachte er: Der Junge war schwierig und verrückt und sonst was, aber er hatte es raus, Brücken zu bauen, wo immer er hinging, und den Trick beherrschten die wenigsten Erwachsenen. Will hätte sich niemals vorstellen können, auf Fiona zuzugehen, aber jetzt konnte er es; seine Beziehung zu Rachel hatte er ausschließlich Marcus zu verdanken. Und hier war jetzt ein dritter Mensch, jemand, den er heute Abend zum ersten Mal sah, und sie tauschten KitKat-Riegel und ließen sich gegenseitig an ihrer Diätlimo trinken, als hätten sie bereits Körperflüssigkeiten ausgetauscht. In gewisser Weise war es nicht ohne Ironie, dass dieses merkwürdige und einsame Kind all diese Beziehungen herstellen konnte und selbst dabei so isoliert blieb.
    »Warum hat sich dieser Typ erschossen?«, fragte Fiona plötzlich.
    »Kurt Cobain?«, fragten Will und Katrina gleichzeitig. »Wenn er so hieß.«
    »Er wird wohl unglücklich gewesen sein«, sagte Katrina. »Na ja, so weit hatte ich auch schon gedacht. Weswegen?« »Oje, das fällt mir gerade nicht ein. Ellie hat es mir erzählt, aber nach einer Weile habe ich auf Durchzug geschaltet. Drogen? Schlimme Kindheit? Stress? Jedenfalls was in der Richtung.«
    »Bis Weihnachten hatte ich noch nie von ihm gehört«, erzählte Fiona. »Aber er war wohl eine große Nummer, was?« »Hast du heute Abend die Nachrichten gesehen? Da waren überall diese verzweifelten Jugendlichen, die sich in den Armen lagen und weinten. Ein sehr trauriger Anblick. Allerdings schien keiner von denen Schaufensterscheiben einschlagen zu wollen. Offenbar musste nur meine Tochter ihre Trauer so ausdrücken.«
    Will fragte sich, ob Marcus jemals so in seinem Zimmer gesessen und sich Ne vermind angehört hatte, wie Will in seinem Zimmer gesessen und die erste Clash-LP gehört hatte. Er konnte sich das schwer vorstellen. Marcus konnte diese Art von Wut und Schmerz wohl kaum begreifen, auch wenn er wahrscheinlich seine Spezialversion ähnlicher Gefühle kannte, die irgendwo in ihm herumwirbelten. Und trotzdem saß er jetzt da, hinter schwedischen Gardinen – na ja, im Warteraum einer Polizeiwache -, weil er an einem Verbrechen beteiligt gewesen war, das irgendwie Kurt Cobains Tod rächen sollte. Es ließen sich schwerlich zwei gegensätzlichere Charaktere vorstellen als Marcus und Kurt Cobain, und trotzdem war beiden derselbe Trick gelungen: Marcus brachte unwahrscheinliche Allianzen in Autos und Polizeiwachen zustande, und Kurt Cobain schaffte das Gleiche im internationalen Fernsehen. Das

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