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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Walnussholz für den Präsidenten. Mary saß neben ihm, gefolgt von Clara und dem Major am anderen Ende. Kaum hatten die vier ihre Plätze eingenommen, wurde das Stück unterbrochen und das Eintreffen des Präsidenten verkündet. Abe stand etwas verlegen auf, als das Orchester das Lied »Hail to the Chief« anstimmte und sich das Publikum erhob und höflich applaudierte. Während das Stück fortgesetzt wurde, nahm John Parker seinen Platz draußen vor der Logentür ein. Dort würde er jeden, der sich der Präsidentenloge nähern wollte, sehen können.
    Hinter der Bühne nahm niemand besondere Notiz von John Wilkes Booth, als er eine Stunde nach dem Präsidenten und seinen Begleitern dort auftauchte. Er gehörte zum Ensemble des Ford’s Theater und konnte dort ein und aus gehen, wie es ihm beliebte. Oft sah er sich Stücke von der Seitenbühne aus an. An diesem Abend aber interessierte sich Booth weder für das Stück noch hatte er Zeit, mit leicht zu beeindruckenden jungen Schauspielerinnen zu plaudern. Seine Ortskenntnis kam ihm zupass, und er schlängelte sich durch ein Labyrinth aus Gängen und Kriechböden, bis er zu dem Treppenaufgang gelangte, der zu den Logen auf der linken Seite führte. Er konnte es kaum fassen, dass dort keine Leibwächter positioniert waren. Booth hatte mindestens mit einem gerechnet und vorgehabt, seine Bekanntheit zu nutzen, um sich dem Präsidenten zu nähern. Ein großer Schauspieler, der einem großen Mann seinen Respekt zollen möchte. Zu diesem Zweck hatte er eine Visitenkarte in der Tasche.
    Doch vor der Loge befand sich nichts als ein leerer Stuhl.
    _
    John Parker war langweilig geworden, weil er nicht sehen konnte, was auf der Bühne geschah. Unerhörterweise hatte er während des zweiten Akts einfach seinen Posten verlassen, um sich einen besseren Platz zu suchen. Zu Beginn des dritten Aktes hatte Parker das Theater bereits ganz verlassen, um sich einen Drink im Star Saloon nebenan zu genehmigen. Nun war alles, was noch zwischen Booth und Lincoln lag, ein schmaler Treppenaufgang.
    Oben hielt Mary Lincoln die Hand ihres Ehemannes. Sie warf einen verstohlenen Blick hinüber zu Clara Harris, deren Hände sittsam auf ihrem Schoß ruhten, und flüsterte Abe ins Ohr: »Was wird Miss Harris wohl denken, weil ich mich so an dir festklammere?«
    »Sie wird gar nichts denken.«
    Die meisten Historiker sind sich einig, dass dies Abraham Lincolns letzte Worte waren.
    Booth stieg leise die Stufen hinauf und wartete draußen vor der Loge auf die eine Textstelle, von der er wusste, dass sie immer mit viel Gelächter honoriert wurde.
    Mit Gelächter, das laut genug war, den Knall einer Pistole zu übertönen.
    Der Schauspieler Harry Hawk stand allein auf der Bühne und gab einen feurigen Monolog zum Besten. Booth verharrte still und wartete, während Hawks Stimme durchs Theater dröhnte. Er pirschte sich heran, richtete die Waffe auf Lincolns Hinterkopf und betätigte vorsichtig … ganz vorsichtig den Abzug. Wäre Abe zehn Jahre jünger gewesen, er hätte das Klicken vielleicht gehört – hätte vielleicht mit der Schnelligkeit und Stärke, die ihm schon so oft das Leben gerettet hatte, reagiert. Aber er war alt geworden. Müde. Alles, was er in diesem Moment spürte, war Marys Hand in seiner. Alles, was er hörte, war Harry Hawks dröhnende Stimme: »Kennst wohl die Gepflogenheiten der feinen Gesellschaft nicht, was? Nun, ich denke, ich kenne sie gut genug, um dich einmal auf links zu drehen, du gerissenes altes Männer-Fangeisen!«
    Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus. Booth drückte ab.
    Die Kugel drang in Abes Schädel ein, und er sackte bewusstlos in seinem Schaukelstuhl zusammen.
    Abb. 6e – Ein schwarzäugiger John Wilkes Booth feuert den tödlichen Schuss ab, während Major Henry Rathbone sofort reagiert.
    Marys Schreie mischten sich in das ohrenbetäubende Gelächter, als Booth ein Messer zückte und sich seinem nächsten Opfer zuwandte – aber statt mit General Grant sah er sich mit dem jungen Major Rathbone konfrontiert, der sofort von seinem Sitz aufsprang und sich auf ihn stürzte. Booth stieß ihm das Messer in den Bizeps und hastete zur Brüstung. Clara stimmte in Marys Schreie mit ein, während das Gelächter des Publikums langsam einem Raunen wich und die Leute ihre Köpfe dem Tumult zuwandten. Rathbone packte Booth mit dem unverletzten Arm am Mantel, konnte ihn jedoch nicht halten. Booth sprang mit einem Satz über die Brüstung. Doch dabei verfing sich einer

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