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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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begann und graue Rauchschwaden die Wände hochkrochen. Er warf sich in Pose und zupfte seinen Mantel zurecht – eine alte Schauspielergewohnheit. Er wollte auch hierbei die beste Figur machen. Er wollte, dass diese Yankee-Teufel genau sahen, mit wem sie es zu tun hatten, bevor …
    Irgendjemand ist mit mir hier drin … jemand, der mir schaden will …
    Booth drehte sich um die eigene Achse, gefasst auf einen Angriff, der jeden Augenblick aus jeder Richtung kommen konnte. Seine Fänge traten hervor. Seine Pupillen wurden immer größer, bis seine Augen nur mehr zwei schwarze Murmeln waren. Er war auf alles gefasst …
    Aber da war nichts. Nichts als Rauch und Flammen und Schatten.
    Was für eine List ist das? Warum konnte ich ihn nicht wahrnehmen …
    »Weil du geschwächt bist … «
    Booth fuhr herum, in die Richtung, aus der die Männerstimme kam.
    Henry trat aus der dunkelsten Ecke der Scheune hervor.
    »… und du denkst zu viel.«
    Er will mich zerstören …
    Irgendwie verstand Booth mit einem Mal alles. Vielleicht wollte dieser Fremde, dass er es verstand – zwang ihn, zu begreifen.
    »Du würdest mich vernichten nur wegen eines Menschen?« Booth wich zurück, als Henry näher kam.
    » Wegen eines Menschen ?«
    Henry sagte nichts. Dies war weder der Zeitpunkt noch der Ort für große Worte. Seine Fänge traten hervor, seine Augen verfärbten sich.
    Dies sind die letzten Sekunden meines Lebens.
    Booth konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Die alte Zigeunerin hat Recht behalten …
    Mit John Wilkes Booth würde es ein schlimmes Ende nehmen.

VIERZEHN
    HEIMKEHR
    Ich habe einen Traum, dass sich diese Nation eines Tages erheben und die wahre Bedeutung ihres Credos verwirklichen wird, das da lautet: »Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich erschaffen.«
    Dr. Martin Luther King jr., 28. August 1963
    I
    Abraham Lincoln hatte einen Traum.
    Er beobachtete, wie sich seine Beute zwischen den Menschen unten bewegte; sah, wie selbstsicher sie sie umkreiste. Auswählte. Sie anstarrte wie ein Gott. Sie verspottete; sich an ihrer Hilflosigkeit weidete. Aber heute, dachte er, bist du der Hilflose.
    Jetzt nur noch einen Moment. Einen Moment, und es wäre so weit. Eine Reihe erprobter Bewegungen. Ein Ablauf, mit jeder der vergangenen Nächte verfeinert. Perfektioniert. Nur noch einen Moment, und dann diese Kraft, dieses Spektakel, diese Schnelligkeit. Er würde in seine schwarzen Augen blicken und zusehen, wie das Sein für immer aus ihnen wich. Und dann wäre es vorbei. Für diese Nacht.
    Er war wieder fünfundzwanzig und voller Kraft. Er war so stark. All der Kummer in seinem Leben – alle Zweifel, alle Toten und alle Enttäuschungen – diente nur einem Zweck. Er war das Feuer, das in seiner Brust brannte. Aus ihm schöpfte er seine Kraft. All das war sie. Es gab ein Gebet, das einem in solchen Momenten in den Sinn kam. Vor dem Geschrei. Vor dem Schachern und dem Blut. Er machte sich nicht viel aus Gebeten, aber dieses eine mochte er:
    Wenn meine Feinde schnell sind, gewähre mir Schnelligkeit. Wenn sie stark sind, Herr, gewähre mir die Kraft, sie als unterlegen zu erkennen. Denn ich bin auf der Seite der Rechtschaffenen. Auf der Seite der Gerechten. Der Seite des Lichts.
    Die Schneide seiner Axt war geschliffen und wieder geschliffen worden. Wenn ich kraftvoll genug zuschlage, kann ich sogar die Luft zum Bluten bringen. Über die Jahre hatte sich der Griff der Axt zum perfekten Gefährten seiner riesigen Hände abgenutzt. Jede Furche ein einladender Freund. Es war schwer auszumachen, wo seine Hand endete und die Axt begann. Unmöglich zu wissen …
    Jetzt.
    Mit einem Satz sprang er vom Dach der Scheune und schwebte über seiner Beute. Das Geschöpf blickte auf. Seine Augen wurden gänzlich schwarz. Seine Fänge traten hervor, hohl und hungrig. Er schwang die Axt mit aller Kraft und spürte, wie der Griff ihm aus den Händen glitt, während sein Körper noch hoch in der Luft schwebte. Im Sturz erblickte er eines ihrer Gesichter aus dem Augenwinkel. Das Gesicht eines hilflosen Mannes, verängstigt und perplex. Noch nicht ahnend, dass sein Leben soeben gerettet worden war. Ich tue dies nicht für dich, dachte er. Ich tue es für sie. Er sah seinem alten Freund nach, der durch die Luft wirbelte … Holz Metall Holz Metall Holz Metall. Er wusste es. Von dem Moment an, als er losgelassen hatte, wusste er, dass die Klinge ihr Ziel finden würde. Wusste er, wie es sich anhören

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