Abraxmata
Blüte und rannte an dem verdatterten Murus vorbei. »Na los!«, rief sie. »Worauf wartest du noch? Penton hat sich schon Sorgen gemacht. Er hat die ganze Nacht und den Vormittag hier auf Abraxmata gewartet, musste aber dann weg, um bei der Organisation für das Damajantifest zu helfen. Ohne ihn kriegen die ja nichts auf die Beine. Kommt ihr übrigens auch dorthin?« Und schon stach sie an Murus vorbei hinaus aus der Höhle. Noch bevor Murus, der sich hinter ihr aus dem engen Eingang zwang, antworten konnte und der verwunderte Abraxmata auch nur ein Wort herausbrachte, erhob sie sich in die Luft und schrie: »Auf geht’s, folgt mir! Penton wartet schon auf euch.«
Abraxmata legte seine Vorderpfote auf Murus’ Kopf, der wild mit den Flügeln schlagend dagegen ankämpfte. »Sonst kommen wir nie an«, lächelte er Murus an, der wütend seine Flügel wieder zusammenfaltete und hinter Abraxmata herlief. Den Kopf nach oben gerichtet, um Hevea, die er nur als blaue Lichtspur zwischen den dunkelgrünen Bäumen erkennen konnte, nicht aus den Augen zu verlieren, galoppierte Abraxmata los. Beinahe hätte er vergessen, dass Murus nicht alleine über das Wasser kam, jedenfalls nicht ohne anschließende Bruchlandung. Abraxmata war mit seiner Vorderpfote schon im Bach angekommen, als er sich umdrehte, Murus packte und ihn auf seine Schulter setzte. Durch das Wasser hindurch musste Abraxmata sich wieder sehr konzentrieren. Am anderen Ufer setzte er Murus wieder auf den Boden, schaute zum Himmel und als er Hevea, die schon einen großen Vorsprung hatte, erblickte, rannte er los. Murus seufzte und lief, so gut er konnte, auf seinen zwei Beinen hinterher, immer wieder über seine großen Flügel stolpernd. Nachdem sie eine Zeit lang durch den Wald gelaufen waren und Abraxmata vor lauter nach oben schauen, um Hevea nicht aus den Augen zu verlieren, einmal gegen einen Baum gelaufen war, kamen die drei auf der Lichtung an, auf der am Abend das alljährliche Damajantifest stattfinden sollte. Murus und Abraxmata waren völlig außer Atem.
Die Vorbereitungen für das Fest waren in vollem Gange. In einer Ecke mühte sich eine Gruppe Gilkos ab, zwischen den Bäumen Blumengirlanden in allen erdenklichen Farben aufzuhängen. Die großen grünen Monolitos – Waldgeister, die ein gutes handwerkliches Geschick besitzen – waren damit beschäftigt aus Brettern Tische und Bänke zu zimmern, die sie anschließend zwischen den Bäumen aufstellten. Atma, ein Azillo, zu denen auch Abraxmata gehörte, schmückte die schon aufgestellten Tische mit grünen Moostischdecken, auf die sie lila Blumen legte. Abraxmata ließ seine Augen durch die Reihen schweifen und entdeckte schließlich Penton.
Penton hatte einen schuppigen Körper, von dreckgelber Farbe, von dem auf beiden Seiten seines länglichen Körpers flossenartige Gebilde abstanden. Mit diesen konnte er sowohl im Wasser schwimmen als auch sich an Land bewegen. Auf seinem Rücken hatte er noch ein hellgelbes Schild und um ihn herum schimmerte auf der Wiese ockergelber Schleim. Er war der Älteste im Mondschattenwald und Abraxmata fand, dass seine Augen Klugheit ausstrahlten. Weise war er in jedem Fall. Auch wenn keiner eine Antwort wusste, Penton hatte immer eine Lösung parat. Er unterhielt sich mit Astro, ebenfalls ein Azillo, der mit Penton das Fest organisierte.
»Penton!«, rief Abraxmata und lief auf den Alten zu.
»Da bist du ja endlich, Abraxmata«, entgegnete dieser. »Komm, ich muss mit dir reden.« Pentons ohnehin schon dunkle Stimme klang bei diesen Worten noch tiefer und geheimnisvoll.
Abraxmata folgte Penton von der Lichtung in den Wald zu einem bemoosten Stein an einer giftgrünen Gumpe. Abraxmata setzte sich auf Pentons Anweisung und dieser setzte sich neben ihn, sah ihn durchdringend an und begann zu sprechen.
Die Kräfte der Azillos
»Abraxmata, du weißt, dass du vor einiger Zeit eine schwerwiegende Aufgabe übernommen hast. Du bist damals auserwählt worden, den Schatz zu hüten, und es ist dein Schicksal, dies zu tun. Ich bin mir auch sicher, dass du es schaffen wirst. Bis jetzt hat noch niemand, der dir ernsthaft gefährlich werden könnte, versucht, den Schatz zu stehlen, aber nun ist es so weit. Er ist da, ich spüre es ganz deutlich. Du musst dich jetzt auf deine Waffen und auf deine Kräfte besinnen.«
Abraxmata sah ihn verwundert an. Er hatte nicht besonders viel von dem verstanden, was Penton ihm sagen wollte. »Wer ist er ? Und welche Waffen? Welche
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