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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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»Wer weiß? Vielleicht ewig.«
    »Das sollten Sie doch besser wissen. Ich will Ihre professionelle Einschätzung.«
    »Nicht sehr lange. Er hat jetzt einen Anwalt. Irgendwie wird er es jemandem stecken.«
    »Hat man schon eine Ahnung, wo das Ding sich jetzt befindet?«
    Unbehaglich rieb Burton sich die Hände. »Nein, Sir. Die Polizei hat sein Haus und seinen Wagen durchsucht. Hätte man den Brieföffner gefunden, wüßte ich davon.«
    »Aber es ist bekannt, daß er aus Sullivans Villa fehlt?«
    Burton nickte. »Die Polizei weiß um seine Bedeutung. Sollte er auftauchen, können sie durchaus etwas damit anfangen.«
    Der Präsident erhob sich und strich mit den Fingern über eine ausgenommen häßliche Kristallsammlung seiner Frau, die auf einem der Tische zur Schau stand. Daneben befanden sich Familienfotos. Die Gesichter darauf nahm er gar nicht wahr; er sah nur die Flammen, in denen seine Regierung unterging. Sein Antlitz schien sich vor der unsichtbaren Feuersbrunst zu röten. Es bestand die Gefahr, daß die Geschichte neu geschrieben werden mußte, und alles nur wegen eines kleinen geilen Flittchens und einer allzu ehrgeizigen und unglaublich dummen Stabschefin.
    »Irgendeine Ahnung, wen Sullivan angeheuert haben könnte?«
    Abermals antwortete Burton. Russell war längst aus dem Spiel. Collin war ausschließlich anwesend, um Befehle entgegenzunehmen. »Vermutlich einen von zwanzig oder dreißig hochbezahlten Berufskillern. Wer auch immer es war, er ist längst untergetaucht.«
    »Aber Sie haben unseren Freund, den Ermittler, doch auf die richtige Fährte gelenkt?«
    »Er weiß, daß Sie >unbedarft< das Wo und Wann an Walter Sullivan weitergegeben haben. Der Typ ist ohne weiteres schlau genug, um sich darauf einen Reim zu machen.«
    Urplötzlich packte der Präsident eine der Kristallvasen und schleuderte sie gegen die Wand, daß sie in tausend Scherben zerschellte; sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse aus Haß und Zorn, die selbst Burton erschaudern ließ. »Verdammt noch mal, es wäre perfekt gewesen, hätte der Kerl nicht danebengeschossen.«
    Russell betrachtete die winzigen Glassplitter auf dem Teppich. Das war ihr Leben. All die Jahre der Vorbereitung, all die Mühe, all die Hundert-Stunden-Wochen. Für nichts und wieder nichts.
    »Die Polizei wird Walter Sullivan überprüfen, davon können wir ausgehen«, fuhr Burton fort. »Aber selbst wenn er der offensichtliche Hauptverdächtige ist, er wird alles leugnen. Man wird ihm nichts nachweisen können. Ich bin nicht sicher, was uns das bringt, Sir.«
    Richmond lief im Zimmer auf und ab. Es sah aus, als bereitete er sich auf eine Rede vor, oder darauf, einer Pfadfindertruppe aus irgendeinem Staat im Mittelwesten die Hände zu schütteln. Tatsächlich jedoch überlegte er, wie er jemanden beseitigen konnte, ohne auch nur den geringsten Verdacht auf sich selbst zu lenken.
    »Was, wenn er es noch mal versuchte? Und diesmal erfolgreich?«
    Verwirrt sah Burton ihn an. »Wie können wir beeinflussen, was Sullivan tut?«
    »Indem wir es selbst tun.«
    Die nächsten paar Minuten schwiegen alle. Russell starrte ihren Boß ungläubig an. Ihr ganzes Leben war soeben zum Teufel gegangen, und nun war sie auch noch gezwungen, sich an einem Mordkomplott zu beteiligen. Seit dem Beginn des ganzen Schlamassels fühlte sie sich emotional wie betäubt. Sie war völlig sicher gewesen, die Lage könnte sich nicht mehr verschlimmern. Und sie hatte sich noch nie so getäuscht.
    Schließlich wagte Burton eine Analyse. »Ich bin nicht sicher, ob die Polizei glauben würde, daß Sullivan so verrückt ist. Er müßte wissen, daß man ein Auge auf ihn hat, ihm aber nichts beweisen kann. Ich bezweifle, daß man an Sullivan denkt, wenn wir Whitney umnieten.«
    Der Präsident hielt inne. Er stand unmittelbar vor Burton. »Lassen Sie die Polizei doch selbst zu diesem Schluß kommen.«
    In Wirklichkeit war es so, daß Richmond Walter Sullivan nicht mehr für seine Wiederwahl ins Weiße Haus brauchte. Vielleicht noch wichtiger war, daß sich hier auch die Möglichkeit bieten könnte, die Verpflichtung abzuschütteln, Sullivan bei seinem Geschäft mit der Ukraine den Rücken gegen Rußland freizuhalten. Das war ohnehin eine Entscheidung, die sich mehr und mehr in eine mögliche politische Verbindlichkeit wandelte. Brächte man Sullivan auch nur andeutungsweise mit dem Tod des Mörders seiner Frau in Verbindung, er würde keine weltumspannenden Geschäfte mehr tätigen. Richmond könnte

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