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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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auf Hochtouren. Bei seiner letzten ärztlichen Untersuchung hatte eine Computertomographie ergeben, daß er über das Gehirn eines Zwanzigjährigen verfügte. Und dieses hervorragend funktionierende Gehirn sichtete augenblicklich einen Berg von Spekulationen, überflog unbestreitbare Tatsachen und führte Walter Sullivan zu einem Schluß, der selbst ihn überraschte.
    Der alte Mann griff zum Telefon auf dem Schreibtisch und betrachtete die frisch polierte Kirschholztäfelung des Arbeitszimmers, während er die Nummer wählte.
    Einen Augenblick später wurde er zu Seth Frank durchgestellt. Zunächst hatte ihn der Mann in keiner Weise beeindruckt, aber nach der Verhaftung von Luther Whitney mußte Sullivan ihm widerstrebend Anerkennung zollen. Doch nun?
    »Ja, Mr. Sullivan, was kann ich für Sie tun?«
    Sullivan räusperte sich. Er verlieh seiner Stimme einen demütigen Klang, der sich so sehr von seiner gewohnten Ausdrucksweise unterschied, daß selbst Frank es bemerkte.
    »Ich hätte eine Frage bezüglich der Auskunft, die ich Ihnen über Christys ... äh ... Christines plötzlichen Rückzieher auf dem Weg zum Flughafen für die Reise zu unserem Haus in Barbados gegeben habe.«
    Frank setzte sich aufrecht hin. »Ist Ihnen dazu noch etwas eingefallen?«
    »Eigentlich möchte ich nur wissen, ob ich Ihnen einen Grund dafür genannt habe, weshalb sie nicht mitfliegen wollte.«
    »Ich verstehe Sie nicht recht.«
    »Nun, ich fürchte, mir macht mein Alter zu schaffen. Zwar will ich es mir nicht eingestehen - geschweige denn jemand anderem -, doch ich glaube, meine Knochen sind nicht das Einzige, was im Verfall begriffen ist, Lieutenant. Um es genauer auszudrücken, ich war der Meinung, ich hätte Ihnen gesagt, sie sei krank gewesen und deshalb nach Hause zurückgefahren. Zumindest dachte ich, ich hätte Ihnen das erzählt.«
    Seth brauchte einen Augenblick, um die Akte zu holen, obwohl er sicher war, die Antwort zu kennen. »Sie haben zu Protokoll gegeben, ihre Gattin hätte Ihnen keinen Grund gesagt, Mr. Sullivan. Sie wollte einfach nicht mitkommen, und Sie ließen es dabei bewenden.«
    »Aha. Nun, ich schätze, damit hätte sich das erledigt. Vielen Dank, Lieutenant.«
    Frank stand auf. Mit einer Hand hob er eine Tasse Kaffee an die Lippen, setzte sie jedoch wieder ab. »Einen Augenblick, Mr. Sullivan. Warum glauben Sie, Sie hätten mir erzählt, ihre Frau sei krank gewesen? War sie krank?«
    Sullivan zögerte, bevor er antwortete. »Eigentlich nicht, Lieutenant Frank. Sie war bemerkenswert gesund. Um Ihre Frage zu beantworten, ich glaubte, ich hätte Ihnen etwas anderes erzählt, weil ich, um ehrlich zu sein, abgesehen von meinen gelegentlichen Gedächtnislücken, mir die ganzen letzten Monate Gedanken darüber gemacht habe, daß es einen tieferen Grund gegeben haben muß, weshalb Christine zu Hause blieb. Irgendeinen Grund.«
    »Sir?«
    »Wissen Sie, ich glaube nicht an Zufalle, Lieutenant. Für mich hat alles einen Sinn und Zweck. Ich nehme an, ich wollte mir nur vormachen, daß es auch dafür einen Grund gab, daß Christine zu Hause blieb.«
    »Oh.«
    »Sollte Ihnen die Dummheit eines alten Mannes unnötige Verwirrung gestiftet haben, so möchte ich mich dafür entschuldigen.«
    »Ganz und gar nicht, Mr. Sullivan.«
    Nachdem Frank den Hörer aufgelegt hatte, starrte er gute fünf Minuten an die Wand. Was hatte das zu bedeuten?
    Frank war Bill Burtons Andeutung nachgegangen und stellte diskrete Ermittlungen an, ob Sullivan möglicherweise einen Berufsmörder engagiert hatte, der sicherstellen sollte, daß der Mörder seiner Frau nie einen Richter zu Gesicht bekäme. Die Nachforschungen gingen nur schleppend voran; in solchen Gewässern galt es, vorsichtig zu fischen. Frank hatte eine Karriere zu verlieren und eine Familie zu ernähren. Männer wie Walter Sullivan, die über ganze Horden einflußreicher Freunde in der Politik verfügten, konnten einem einfachen Kriminalbeamten das Leben ziemlich vermiesen.
    Am Tag, nachdem die Kugel Luther Whitneys Leben ein Ende bereitet hatte, holte Seth Frank unverzüglich Informationen über Sullivans Aufenthaltsort zum fraglichen Zeitpunkt ein, wenngleich er sich nicht der Illusion hingab, der alte Mann könnte selbst den Abzug der Waffe betätigt haben, die Luther Whitney ins Jenseits beförderte. Aber bezahlter Mord war eine besonders abscheuliche Tat, und obwohl der Ermittler die Beweggründe des Milliardärs verstand, blieb doch die Tatsache, daß Sullivan wahrscheinlich

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