Absolute Power (Der Präsident)
Schranke und trat aufs Gas. Der Wagen schoß die Straße hinauf. Jack schaute zurück. Nichts. Er betrachtete sich im Spiegel. Sein Gesicht war schweißüberströmt. Sein ganzer Körper war ein einziger Krampf. Dann rieb er sich die Schulter, mit der er gegen die Kabinenwand geprallt war. Himmel, war das knapp gewesen! Zu knapp.
Während er fuhr, überlegte er, wohin er sich wenden sollte. Sie kannten ihn, schienen alles über ihn zu wissen. Nach Hause konnte er selbstverständlich nicht. Wohin dann? Zur Polizei? Nein. Nicht bevor er wußte, wer hinter ihm her war. Wer in der Lage gewesen war, Luther trotz all der Polizisten umzubringen. Wer ständig alles zu wissen schien, was auch die Polizei wußte. Heute nacht wollte er sich irgendwo in der Stadt ein Zimmer suchen. Er hatte Kreditkarten. Morgen früh würde er als erstes Seth Frank anrufen. Dann käme alles in Ordnung.
Doch heute abend, dachte Jack und betrachtete die Schachtel, wollte er erst mal herausfinden, was ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte.
Gloria Russell lag unter der Decke. Richmond war soeben zum Höhepunkt gekommen. Wortlos stieg er von ihr herunter und verließ das Zimmer. Für ihn hatte sie ihren Zweck erfüllt. Sie rieb sich die Handgelenke, an denen er sie umklammert hatte. Deutlich spürte sie die geschwollenen Druckstellen. Auch die von ihm arg malträtierten Brüste schmerzten. Burtons Warnung fiel ihr ein. Auch Christine Sullivan war übel zugerichtet worden, und zwar bereits bevor die beiden Agenten auf sie geschossen hatten.
Langsam reckte sie den Kopf und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. So sehnlich hatte sie es sich gewünscht. Gloria Russell hatte davon geträumt, mit Alan Richmond zu schlafen. Doch sie hatte es sich romantisch, harmonisch vorgestellt. Zwei intelligente, energiegeladene und dynamische Menschen. Das perfekte Paar. So wunderschön hätte es sein können. Doch dann hatte der Mann sie zurück auf den Boden der Realität gezogen. Richmond hatte sie so emotionslos durchgestoßen, als masturbierte er auf der Toilette mit der neuesten Ausgabe des Penthouse-Magazins. Nicht einmal hatte er sie geküßt, kein einziges Wort verloren. Gleich nachdem er ins Schlafzimmer gekommen war, hatte er ihr die Kleider vom Leib gerissen. Dann war er in sie eingedrungen, und nun war er weg. Das Ganze hatte kaum zehn Minuten gedauert. Jetzt war sie allein. Stabschefin! Eher Stabshure.
Laut wollte sie hinausschreien: Ich habe dich gevögelt! Du Bastard! Damals in dem Zimmer habe ich dich gevögelt, und du Hundesohn konntest nicht das Geringste dagegen unternehmen.
Das Kissen war von ihren Tränen getränkt. Sie verfluchte sich, weil sie schon wieder heulte. So sicher war sie ihrer Fähigkeiten gewesen, so überzeugt davon, ihn zu kontrollieren. Gott, wie hatte sie sich geirrt! Der Mann tötete Menschen. Walter Sullivan. Walter Sulliuan war getötet, ermordet worden, mit dem Wissen, ja mit dem Segen des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als Richmond ihr davon erzählt hatte, konnte sie es kaum glauben. Er meinte, sie müßte über alles informiert sein. Genau. Entsetzt entsprach eher ihren Gefühlen. Was er als nächstes vorhatte, wußte sie nicht. Sie gehörte nicht mehr zum Kern seiner Truppe und dankte dem Himmel dafür.
Russell setzte sich im Bett auf und bedeckte den bebenden Körper mit dem zerrissenen Nachthemd. Sie bebte vor Scham. Natürlich war sie nun seine persönliche Hure. Und seine Gegenleistung dafür bestand in seinem stillschweigenden Versprechen, sie nicht zu zerstören. Aber war das alles? War das wirklich alles?
In die Decke gewickelt, sah sie sich in dem düsteren Zimmer um. Sie war eine Komplizin. Doch sie war noch mehr. Sie war eine Zeugin. Auch Luther Whitney war ein Zeuge gewesen. Und nun war er tot. Außerdem hatte Richmond seelenruhig die Hinrichtung eines seiner ältesten und besten Freunde angeordnet. Wenn er dazu imstande war, wieviel war ihr Leben dann noch wert? Die Antwort darauf war entsetzlich klar.
Russell biß sich in die Hand, bis es schmerzte, und schaute zu der Tür, durch die er verschwunden war. War er dort drinnen in der Dunkelheit und lauschte? Dachte er darüber nach, was er mit ihr tun sollte? Ein kalter Schauder der Angst packte sie und ließ nicht mehr los. Sie war gefangen. Zum erstenmal in ihrem Leben hatte sie keine Wahl. Selbst ob sie überleben würde, war ungewiß.
Jack stellte die Schachtel auf das Bett, zog den Mantel aus, schaute aus dem Fenster des Hotelzimmers
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