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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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davon abwenden.
    Russell warf einen Blick zur Tür, durchschritt rasch das Zimmer, holte ein Taschentuch hervor, schloß die Tür und sperrte sie ab. Flink ging sie zurück, um erneut auf den Präsidenten hinabzustarren. Sie streckte die Hand aus; ahnungsvoll zuckte Luther zusammen, doch sie streichelte nur sein Gesicht. Luther atmete auf, doch dann sah er, wie ihre Hand auf seine Brust sank, auf der dichten Behaarung verweilte, dann noch weiter auf den flachen Bauch wanderte, der sich in festem Schlaf gleichmäßig hob und senkte.
    Danach glitt ihre Hand noch tiefer. Langsam zog sie die Decke weg und ließ sie auf den Boden fallen. Sie faßte zwischen seine Beine und verharrte. Als nächstes spähte sie abermals zur Tür und kniete sich vor dem Präsidenten nieder. Schließlich mußte Luther die Augen schließen. Die voyeuristischen Vorlieben des Hausbesitzers teilte er nicht.
    Einige lange Minuten verstrichen, dann öffnete Luther die Augen. Der Präsident war nicht annähernd bei Bewußtsein; seine Augen waren immer noch geschlossen, doch ein wesentlicher Teil seiner Anatomie war hellwach. Nun streifte Gloria Russell die Strumpfhose ab und legte sie ordentlich auf einen Sessel. Danach stieg sie auf das Bett und ließ sich über dem Präsidenten nieder.
    Erneut schloß Luther die Augen. Er fragte sich, ob man unten das Bett quietschen hörte. Wahrscheinlich nicht; es war ein ziemlich großes Haus. Und selbst wenn, was konnten die Agenten schon tun?
    Die Zeit verging, und endlich vernahm Luther ein kurzes, unwillkürliches Keuchen des bewußtlosen Mannes und ein tiefes Stöhnen der Frau. Doch Luther ließ die Augen geschlossen. Er wußte nicht genau warum. Es schien eine Mischung aus blanker Angst und Abscheu zu sein, Abscheu über die Pietätlosigkeit gegenüber der toten Frau.
    Als er schließlich die Augen aufschlug, blickte ihn Russell direkt an. Einen Augenblick lang blieb ihm das Herz stehen, bis ihm der Verstand mitteilte, daß alles in Ordnung war. Rasch schlüpfte sie in die Strumpfhose. Danach trug sie mit selbstsicheren, gleichmäßigen Strichen im Spiegel den Lippenstift wieder auf.
    Um ihre Lippen spielte ein Lächeln, die Wangen waren gerötet. Sie wirkte jünger. Luther schaute zum Präsidenten. Er war wieder in tiefen Schlaf verfallen. An die letzte halbe Stunde würde er sich vermutlich als besonders realistischen und angenehmen Traum erinnern. Luther wandte den Blick zurück zu Russell.
    Es war beklemmend, daß ihm die Frau direkt ins Gesicht sah, in diesem Zimmer des Todes, ohne zu wissen, daß er hier war. Aus dem Gesicht der Frau sprach Macht. Und Luther erkannte einen Blick, den er in diesem Raum bereits gesehen hatte. Diese Frau war ebenfalls gefährlich.
    »Ich will, daß alles im Zimmer desinfiziert wird, ausgenommen das da.« Russell deutete auf die verstorbene Mrs. Sullivan. »Nein, warten Sie. Wahrscheinlich war er auf ihr. Burton, ich will, daß Sie jeden Millimeter ihres Körpers absuchen und alles beseitigen, was auch nur im entferntesten so aussieht, als ob es nicht hingehört. Danach ziehen Sie sie wieder an.«
    Mit behandschuhten Händen machte sich Burton daran, den
    Auftrag auszuführen.
    Collin saß neben dem Präsidenten und flößte ihm eine weitere Tasse Kaffee ein. Das Koffein würde helfen, die Benommenheit zu überwinden, aber nur die Zeit konnte den Rausch völlig vertreiben. Russell setzte sich neben ihn. Sie nahm die Hand des Präsidenten in die ihre. Mittlerweile war er vollständig angezogen, lediglich sein Haar war noch zerzaust. Sein Arm schmerzte, aber sie hatten ihn, so gut es ging, verbunden. Er war in ausgezeichneter Verfassung; die Wunde würde rasch heilen.
    »Mr. President? Alan? ALAN?« Russell nahm sein Gesicht zwischen die Hände und drehte es zu sich.
    Hatte er gespürt, was sie mit ihm getan hatte? Sie bezweifelte es. So sehnlich hatte er sich eine heiße Nummer für die Nacht gewünscht, hatte in eine Frau eindringen wollen. Unaufgefordert hatte sie ihm ihren Körper dargebracht. Technisch gesehen, hatte sie ihn vergewaltigt. Rein technisch. Tatsächlich aber wußte sie zuversichtlich, daß sie ihm den Traum vieler Männer erfüllt hatte. Es spielte keine Rolle, wenn er sich an ihr Opfer nicht erinnerte. Dafür würde sie verdammt sicher stellen, daß er mitbekam, was sie nun für ihn tat.
    Die Augen des Präsidenten blickten mal klar, mal wieder verschwommen. Collin rieb sich den Nacken. Langsam kam der Mann wieder zu sich. Russell spähte auf die Uhr.

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