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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Laell Miller
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Kapitel 1
     
    Das Land der McKettricks, dachte Cheyenne Bridges.
    Sie stand neben ihrem Mietwagen auf dem Seitenstreifen und schirmte ihre Augen mit einer Hand gegen die Sonne ab. Aus weiter Ferne schienen leise Trommelschläge an ihr Ohr zu klingen. Cheyenne dachte an eine Zeit, die sie gar nicht kannte.
    Eine Zeit, als nur der Große Geist Anspruch auf diese Täler und Berge erhoben hatte. Ihm allein gehörten damals der gewölbte blaue Himmel, die rote Erde, die weit verstreut stehenden Weißeichen, Joshuabäume und Gelbkiefern.
    Erst Angus McKettrick und andere ebenso unerschrockene wie arrogante Pioniere zäunten diese Tausende von Quadratkilometern im neunzehnten Jahrhundert ein. Sie setzten ihre Namen unter Dokumente und trieben Viehherden auf das Land. Sie gruben Brunnen und rangen dem steinigen, mit Disteln überzogenen Boden Leben ab. Der alte Angus hatte seinen Kindern und Kindeskindern diesen kühnen Besitzanspruch weitervererbt, über Generationen hinweg.
    Die McKettricks für immer und ewig, amen.
    Cheyenne biss sich auf die Unterlippe. Ihr Handy, das im Wagen auf dem Beifahrersitz lag, klingelte - wieder Nigel. Sie ignorierte das beharrliche Klingeln, bis es verstummte, obwohl sie wusste, dass die Ruhepause nicht lange anhalten würde. Die Landschaft, die sie so gut kannte, berührte ihr Herz. Tief in ihr wuchs eine längst verschollen geglaubte Ahnung.
    Ein bittersüßes Gefühl stieg in ihr auf, eine Mischung aus Einsamkeit und Heimweh und noch mehr, was sie nicht benennen konnte. Vor Jahren hatte sie sich geschworen, nie mehr zurückzukehren.
    Jesse McKettrick nie mehr wiederzusehen.
    Und jetzt zwang das Schicksal sie auf unnachahmliche Weise, beides zu tun. Sie seufzte. Ein alter Pick-up fuhr laut hupend an ihr vorbei, sentimentale Countrymusik drang durch die offenen Fenster. Auf dem Aufkleber, der an der Stoßstange flatterte, stand "Rettet die Cowboys".
    Cheyenne winkte, wobei sie sich in ihrem eleganten schwarzen Designerkostüm und den hohen Schuhen ein wenig unbehaglich fühlte. Hier trug man Stiefel und Jeans. Sie würde auffallen wie ein bunter Hund.
    Willkommen zu Hause, dachte sie verdrossen.
    Das Handy klingelte erneut. Sie griff durch das offene Fenster und drückte es ans Ohr.
    "Wird auch Zeit, dass du rangehst", zischte Nigel Meerland, bevor sie sich überhaupt melden konnte. Ich dachte schon, du wärst in irgendein Schlammloch gestürzt."
    "In Indian Rock gibt es nicht viele Schlammlöcher", entgegnete Cheyenne, ging um den Wagen und öffnete die Fahrertür.
    "Hast du ihn schon gesprochen?" Nigel hielt sich nie lange mit Höflichkeiten wie "Hallo, wie geht es dir?" auf, weder von Angesicht zu Angesicht noch am Telefon. Er sagte einfach, was er wollte - und meistens bekam er es auch.
    "Nigel." Cheyenne versuchte, ruhig zu bleiben. "Ich bin eben erst angekommen. Also, nein, ich habe noch nicht mit ihm gesprochen." Er hieß Jesse McKettrick und war der letzte Mensch auf dieser Welt, den sie sehen wollte. Davon abgesehen würde er sie in der Masse der ihn anhimmelnden Frauen ohnehin nicht wiedererkennen.
    "Nun, dann mal ran an den Speck", rief Nigel. Ihr Chef war Ende dreißig und Engländer. Und er liebte Redewendungen. "Leg los. Ich muss dir ja wohl nicht sagen, wie erpicht unsere Investoren darauf sind, dieses Apartmenthaus endlich auf den Weg zu bringen."
    Nein, dachte Cheyenne. Wegen des engen Rocks musste sie sich seitlich in den Wagen setzen und dann die Beine nachziehen. Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich habe in den letzten sechs Monaten nichts anderes von dir gehört.
    "Jesse wird nicht verkaufen", sagte sie.
    "Er muss verkaufen", versetzte Nigel. Du darfst auf keinen Fall versagen. Alles, und ich meine wirklich alles, hängt von diesem Geschäft ab. Wenn die Investoren sich zurückziehen, geht die ganze Firma den Bach runter. Du verlierst deinen Job, und ich muss auf den Knien zu meiner Familie kriechen und um mein karges Erbe als zweitgeborener Sohn betteln."
    Cheyenne schloss die Augen. Auch für sie stand eine Menge auf dem Spiel. Nicht nur ihr Job. Sie musste auch an ihren jüngeren Bruder Mitch denken. Und an ihre Mutter. Der Erfolgsbonus, den Nigel ihr schriftlich zugesichert hatte, würde ihnen eine Sicherheit bieten, von der sie bisher nur geträumt hatten.
    Ihr Magen verkrampfte sich.
    "Ich weiß", sagte sie düster. "Ich weiß."
    "Dann leg dich ins Zeug, Pocahontas", befahl Nigel und legte auf.
    Cheyenne öffnete die Augen, holte tief Luft und atmete langsam

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