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Absolution - Roman

Absolution - Roman

Titel: Absolution - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt
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junge Frau in Europa, ihre Rückkehr nach Südafrika, ihre Ehe, die Geburten von Mark und Laura und den Beginn ihrer Zensorentätigkeit. Wir sprechen wieder über Laura und sie zeigt mir die Notizbücher und den letzten Brief ihrer Tochter, worin Laura die Verantwortung für Bernards Tod übernimmt. Mein falsches Geständnis hat nichts genützt, stelle ich fest.
    »Die brauche ich nicht mehr«, sagt Clare. »Und außerdem habe ich Fotokopien davon gemacht. Die Originale kannst du behalten. Marie wird bestätigen, dass ich zurechnungsfähig bin, und die Schenkung beglaubigen, falls mein Sohn sie jemals anzweifeln sollte. Vielleicht wirst du eines Tages noch etwas anderes erhalten, etwas, was du wirklich verdienst.« Sie holt Luft, als wollte sie noch mehr sagen, schüttelt aber dann den Kopf. »Ich selbst kann die Art und Weise, wie du zurückgewiesen wurdest – von mir und vielleicht auch von anderen –, nicht völlig wiedergutmachen. Was für ein anderes Leben hätten wir führen können, wenn ich den Mut und die Großzügigkeit gehabt hätte, dich aufzunehmen, einen zweiten Sohn. Wirst du es deiner Frau erzählen, wo du es jetzt mir erzählt hast? Wirst du ihr alles über deine Vergangenheit erzählen?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin nicht sicher, ob ich ertragen kann, dass sie es weiß.«
    Clare hält meine Hand, so fest, wie es meine Mutter zu tun pflegte, sodass es wehtut. »Ich verstehe dieses Zögern. Vielleicht hast du recht. Manche Dinge bleiben besser im Verborgenen. Aber wenn du meine Meinung hören willst, ich glaube, du solltest ihr vertrauen. Gib ihr eine Chance.« Sie richtet sich zu ihrer vollen Größe auf und ergreift meine andere Hand. »Wir müssen uns nun verabschieden, doch nur für jetzt , weil ich nicht daran zweifle, dich wiederzusehen, vielleicht sogar in Johannesburg. Ich vertraue dir, dass du so ehrlich sein wirst, wie du kannst, und mich beschreiben wirst, wie du dich an mich erinnerst. Andere sollen es beurteilen. Aber vielleicht gestattet man mir ein Nachwort.«

CLARE
    Der Garten geht auf den Winter zu, die Tomatenpflanzen sind aus der Erde gezogen und die Physalis und Zitronen werden allmählich reif. Überall hängt der Geruch von Holzrauch, der vom Kap-Flachland aufsteigt und als Band, das die Berge oberhalb von Stellenbosch halb verdeckt, in der Luft hängt. An den schlimmsten Tagen zeigt sich die Sonne dem bloßen Auge nur als flache rote Scheibe.
    Im Haus ist auf keiner Oberfläche Staub, keine Fingerabdrücke befinden sich auf den Schränken oder Geräten in der Küche. Jedes Kissen und jeder Teppich im Wohnzimmer ist gerade gerückt.
    Nosipho ist zu gewissenhaft, um nachlässig zu sein, selbst wenn diese alte Katze draußen umherstreift. Das Silber wurde geputzt und das Kristall auf magische Weise behandelt, dass es wie eben erst geschliffen wirkt. Ich öffne den Behälter mit der Perücke meines Vaters und finde, dass auch sie aufgefrischt aussieht, als wäre sie mit Ponyhaaren ausgebessert worden.
    »Sie haben sich selbst übertroffen«, sage ich zu ihr und sie lächelt und lässt eine Zahnlücke sehen, die vorher nicht da gewesen ist.
    »Was ist mit Ihrem Zahn passiert?«
    »Er musste gezogen werden.«
    »Wir müssen das in Ordnung bringen. Sagen Sie Marie, ich will, dass es in Ordnung gebracht wird. Sie wird einen Termin mit meinem Zahnarzt vereinbaren.«
    Man kann es so etwas wie Buße nennen. Es ist zu wenig, ich weiß – zu wenig in die richtige Richtung und gleichzeitig in die falsche Richtung gelenkt. Ich habe den Entschluss gefasst, Stephans Familie ausfindig zu machen, wer davon übrig geblieben ist, und ihnen mein Geständnis zu machen. Die Toten können keine Absolution gewähren.
    Die Zeit, fort von zu Hause, scheint mir gutgetan zu haben. Die Schlaflosigkeit ist verschwunden, selbst wenn du noch da bist, Laura. Ich weiß jetzt, dass du nie völlig verschwinden wirst, dass ich dein Kommen und Gehen hinnehmen und darauf vertrauen muss, dass es unvorhersehbar ist und ich mich immer darauf verlassen kann.
    Während eines Auftritts auf der Buch-Lounge gestern fragte mich ein Mann, wie du gestorben seist, weil Absolution darauf verweist, dass dein Tod in Zusammenhang mit deinen politischen Aktivitäten stand, die ich nur vage andeute. Ich habe ihm gesagt, ich wisse nicht, wie du gestorben bist, weil deine sterblichen Überreste nie gefunden wurden, aber dass man annehmen müsse, du seist tot. Ich sagte ihm, ich habe keine Sterbeurkunde und keiner deiner Kollegen,

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