Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
heulte.
Eine Minute später rief Jason wieder an, und während sie noch versuchte, nicht ranzugehen, hörte es auf zu klingeln. Eine Sekunde später zeigte das Display eine Nachricht auf ihrer Mailbox an.
Sie gab den Code ein und hörte sich an, was der Sportler zu sagen hatte. „Sieh dir verdammt noch mal morgen mein Spiel an!“ „Den Teufel werde ich tun.“
Eine halbe Stunde nachdem Jasons Spiel angefangen haben musste, wurde Kira es müde, vor ihrem Fernsehgerät auf und ab zu laufen, und schaltete es ein. „Ich kann mir das blöde Zeug genauso gut ansehen“, murmelte sie. Einen Löffel und ein Glas Schokoladensoße hatte sie längst bereitgestellt.
Nachdem sie zwei Sekunden zugesehen hatte, war Kira schon hin- und hergerissen. Wünschte sie sich eigentlich nun, dass Jason gewann oder verlor?
Jedes Mal, wenn der Puck in seine Richtung flog, zuckte sie zusammen. Sie wusste im Nachhinein nicht mehr, wie oft es geschehen war, aber bestimmt mehr als hundert Mal. Jason fing jeden einzelnen ab, und kurz bevor die Wizards das Spiel gewannen, nannte der Kommentator Jason wieder bei seinem alten Namen, Eiswolf. Das Spiel endete eins zu null. Die Menge war völlig aus dem Häuschen.
Vor der Arena fiel dann die Presse über Jason her.
„Der Eiswolf ist zurück!“, sagte ein Journalist begeistert und hielt Jason das Mikro unter die Nase, und Kira konnte seine Begeisterung spüren, als er in die Kameras grinste.
„Was ist das für ein Gefühl?“, wollte der Journalist wissen. „Wie Magie“, erwiderte Jason und sah sie direkt an, als würde er nur mit ihr sprechen, dachte Kira. Dann warf sich das Blondchen von der Auktion in seine Arme, und Kira schaltete den Fernseher aus.
Das war es also. Sie hatte ihn nicht nur ans Hockeyspielen verloren, sondern auch an das Blondchen.
Es war schon seltsam, dass man nie merkte, wie sehr man jemanden liebte, bis es zu spät war.
Jetzt war es an der Zeit, den Job zu wechseln. Auf keinen Fall würde sie es ertragen, dass Jason immer wieder in ihrem Leben auftauchte, wenn er Bessie besuchte.
Am folgenden Tag bekam Kira einen Anruf von Travis, dessen Stimme so von Panik erfüllt war, dass sie Jason anrief. Aber die Frau, die an sein Handy ging, wusste nicht, wo er war.
Zum Teufel mit ihm , dachte Kira und beschloss, selbst nach St. Anthony's zu fahren, denn die Zwillinge sollten offenbar adoptiert werden. Allerdings einzeln, und das durfte nicht geschehen. Die beiden überhaupt zu verlieren war etwas, was sie jetzt nicht auch noch ertragen konnte.
Andererseits konnte sie es genauso wenig ertragen, Jason zu verlieren. Aber sie hatte zumindest versucht, ihm dabei zu helfen, das zu bekommen, was er sich wünschte. So wie sie den Zwillingen helfen würde, Eltern zu finden, die sie gemeinsam haben wollten. Egal, was das für sie selbst bedeutete.
Vielleicht würde sie die Stiftung doch noch nicht verlassen. Ihr Handy klingelte und zeigte eine Nummer, die sie nicht kannte, aber nach Travis' Anruf ging sie trotzdem dran.
„Kira“, sagte Jason. „Ich bin ...“
„Hast du meine Nachricht schon bekommen?“
„Welche Nachricht? Ich habe mein Handy vergessen. Ich bin in einer Telefonzelle.“
„Ruf Travis auf St. Anthony's an“, sagte Kira. „Er braucht dich. Und Jason! Lass ihn nicht hängen. Du bist sein Idol. Er glaubt, dass du alles wieder in Ordnung bringen kannst.“
„Das klingt so, als wärst du weniger davon überzeugt.“
„Ist doch egal.“
„Du hast dir das Spiel nicht angesehen“, stellte Jason fest. „Vergiss das Spiel“, entgegnete Kira. „Travis braucht dich.“ Jason seufzte. „Was soll ich denn für ihn in Ordnung bringen?“
„Er sagt, eine Frau namens Cruella will ihn adoptieren, aber sie hat kein Interesse an Zane.“
„Das geht doch nicht. Ich bin schon auf halbem Weg nach Hause“, erwiderte Jason. „Hol mich in zwei Stunden am Providence Airport ab.“
Jason legte auf, bevor Kira ihn fragen konnte, wovon zum Teufel er eigentlich redete. Er hatte am nächsten Tag ein Spiel an der Westküste. Wie konnte er da auf dem Weg nach Rhode Island sein?
Zwei Stunden? Kiras Herz raste.
Sie wusste genau, was sie anziehen würde.
Neunundzwanzig
ALS JASON DIE Ankunftshalle betrat, wurde Kira von genau denselben Empfindungen ergriffen wie im Wohnzimmer ihrer Eltern.
Sie rannte los.
Jason ließ seine Koffer fallen, breitete seine Arme aus und hob sie hoch, um sie zu küssen, und sie schmolz dahin. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass sie
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