AC/DC - Maximum Rock N Roll
beispielsweise auf dem Wiener Flughafen von 13 000 Fans und einer 500 Mann starken Polizeitruppe empfangen wurden.
Im Mai, als in Europa das Album Good Friday und in den USA »Friday On My Mind« erschien, kehrten sie nach Australien zurück, und es war unübersehbar, dass das Easy-Fever kein bisschen nachgelassen hatte. Am Ende der Tour, kurz bevor es erstmals in die USA gehen sollte, erklärte Drummer Snowy Fleet seinen Ausstieg. Er wurde von Tony Cahill ersetzt, der zuvor bei den Purple Hearts getrommelt hatte.
Cahills erster Auftritt in Schottland geriet zur Feuertaufe, denn auch hier zeigte sich, dass die Band ungeachtet ihres Namens alles andere als »easy« war. Dank der langen Gitarrenkabel konnten sich George und Harry mitten im Publikum um unliebsame Radaubrüder kümmern und schritten oft selbst ein, um Rangeleien zwischen Zuschauern zu beenden.
Verglichen damit ging es auf der US-Tournee im August 1967 wesentlich ruhiger zu, obwohl die Beliebtheit der Band ihren absoluten Höhepunkt erreicht hatte. In dem später berüchtigten Punkclub Max’s Kansas City in New York hatte die Single »Falling Off The Edge Of The World« einen Ehrenplatz in der Jukebox. Sie wurde von einem begeisterten Lou Reed immer wieder angewählt. Und Szenepapst Andy Warhol ließ es sich nicht nehmen, sich der Band vorzustellen.
Währenddessen bemühten sich die Easybeats irgendetwas zu schreiben, das zumindest im Ansatz eine ähnliche Güteklasse wie »Friday On My Mind« hatte. Für George war allein das belastend genug. Dass die Band dann zwischenzeitlich noch mit verschiedenen Stilrichtungen experimentierte, sogar mit üppig orchestrierten Balladen, regte ihn maßlos auf.
»Es war aus unserer Sicht ein klassischer Fehler«, erklärte er Glenn A. Baker im Rolling Stone . »Wir waren eine Rockband, und wieso sollte sich eine Rockband mit diesem schmalzigen Scheiß befassen?«
Allmählich gerieten die Easybeats unter Druck, und es taten sich erste Risse im Bandgefüge auf. Das blieb dem Young’schen Familienverband in Sydney nicht verborgen, ebenso wenig wie das zunehmende Interesse an Drogen, die in der Musikindustrie allmählich allgegenwärtig waren. William kam zunehmend zu dem Schluss, dass es für George an der Zeit war, sich eine ordentliche Arbeit mit regelmäßiger Bezahlung zu suchen. Und seine Überzeugung wuchs, dass seine jüngsten Söhne Malcolm und Angus mit ihrem Leben etwas anderes anfangen sollten, als Musik zu machen.
Die Easybeats veröffentlichten im Juni 1968 das Album Vigil in Australien und Europa sowie Falling Off The Edge Of The World in den USA. Im Juli erschien in Australien die hymnische Single »Good Times«, die im September auch in Großbritannien und Amerika ausgekoppelt wurde. Hier trug nun auch die Freundschaft zu den Small Faces hörbar Früchte, denn Steve Marriotts charakteristische Reibeisenstimme prägte den Begleitgesang. Gerüchten zufolge soll Paul McCartney, als er »Good Times« zum ersten Mal hörte, so begeistert gewesen sein, dass er an der nächsten Telefonzelle parkte und bei der BBC anrief, ob man den Titel nicht gleich noch einmal spielen könne.
Georges Bruder Alex arbeitete damals in London als Songwriter für den Verlag des Beatles-Labels Apple und wurde gefragt, ob er zu der Apple-Band gehören wolle, die dort gerade aus der Taufe gehoben wurde. Sie sollte die Lücke in der Popmusik füllen, die die Beatles hinterlassen hatten. John Lennon hatte die Idee gehabt, das Projekt – bei dem Alex als George Alexander mitmischte – Grapefruit zu taufen, als kleine Verbeugung vor einem Buch von Yoko Ono. Die Beatles halfen dem Projekt auf die Beine: Der Abend, an dem die Band offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wurde durch die Anwesenheit von Lennon, McCartney und Ringo Starr sowie dem Rolling Stone Brian Jones aufgewertet. Gerüchten zufolge soll John Lennon auf der dritten Grapefruit-Single »C’mon Marianne« zu hören sein. Gemeinsam mit McCartney soll er sogar das Debütalbum Around Grapefruit produziert haben.
George hatte etwas weniger Glück. Er war von Woche zu Woche enttäuschter vom Musikgeschäft, und es war für ihn eine angenehme Ablenkung, in Londoner Clubs wie dem Bag O’Nails Ska-Musik zu hören. Die Easybeats hatten ihren Zauber noch nicht verloren, wie die energiegeladene Single »St. Louis« von 1969 bewies, aber es war der letzte Gruß einer Band, die als Einheit kaum zu erkennen war. Dass es nachträglich hieß, Brian Epstein habe eine
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