Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Tercera Varga heiraten, die damit für immer und ewig bei ihrem Vater unten durch sein dürfte.“ Sadsh zwang sich zu einer unbewegten Miene. „Lord Kippun ist einer der Testamentsvollstrecker. Er wird sich hier wohl ein hübsches Fleckchen suchen und eine herrschaftliche Villa draufsetzen lassen. Reisen dürften in den nächsten 9 ½ Jahren riskant für ihn sein. Und Stawosc, der träumte wohl schon seit ein einiger Zeit davon, diesen Planeten zu erkunden, viel zu faulenzen und seine Steinesammlung zu vervollständigen. Außerdem möchte er lernen, mit der Flexorette zu kämpfen.“
„Wie bitte?“
„Mit der Flexorette“, sagte Sadsh. „Einer flexiblen Klinge. Ihm imponiert besonders die MacMason. Er ist natürlich nicht mehr jung, aber es könnte mich reizen, ihn auszubilden.“
„Sadsherell!“
„Was haben Sie, Supervisor? Wollen Sie behaupten, Sie hätten nicht gewusst, dass ich ein Flexorett bin? Sie haben mich doch nicht umsonst mit Stawy losgeschickt! Sie haben meinen Onkel gekannt und Sie wussten natürlich, dass Lord Kippun Flexorett ist. Schließlich sind Sie selbst ein Mitglied.“
Aanegard atmete angestrengt.
„Wie kommen Sie darauf, Invador?“
„Leider nicht durch eigene Kombinationsgabe. Zu den Anhängen des Testaments gehörte eine Verfügung an Sie. Hat Morsel Ihnen das nicht gesagt?“
„Nein.“
„Dann gehörte es wohl auch zu den Dingen, die ihm missfallen. Mein Onkel wollte, dass Sie hier eine Flexorett-Schule aufbauen und die Waffengemeinschaft für Begabte öffnen, die nicht so gut betucht sind. Er hat Ihnen zu diesem Zweck 100 000 GD vermacht und dazu einige Waffen, die die Rechtsbeistände aufbewahren. Ich soll Ihnen sagen, dass Sie sich damals richtig entschieden hätten, die Achate aufzulösen. Er wünscht kein Elitedenken, sondern mehr Bewusstsein für die Verantwortung, weniger Aggression und mehr Selbstbemeisterung. Er hat ein Buch geschrieben. Achat von Dor – es ist im Net der Zensur unterworfen, aber das Original liegt auch bei den Rechtsbeiständen. Darin umreißt er, wie Flexoretten ausgebildet werden sollten und wie ein Kodex von Dor aussehen könnte.“
Aanegard war buchstäblich der Kiefer herabgesunken.
„Sind Sie überrascht?“, fragte ihn Sadsh. „Haben Sie nicht auch einen Satchelstein?“
„Doch“, gab Aanegard nach einem langen Atemzug zu.
„Was steht denn drauf?“
Aanegard nestelte eine jetschwarze Steinscheibe unter seinem Uniformhemd hervor und drehte sie im Sonnenlicht.
„ Warum nicht von vorne anfangen ?“, sagte er. „Ich wusste nicht, was er damit meinte. Er liebte ja Bemerkungen, über die man nachdenken sollte. Ich fand ihn immer außerordentlich anstrengend. Wie aufgeladen und ständig sprühend. Man kam sich so kraftlos vor.“ Aanegard polierte die Scheibe mit dem Zeigefinger. „Genau wie ich mir in den letzten Jahren immer kraftloser vorkam. Sie haben es selbst gesehen, Sadsherell: Man kann den Schmuggel nicht unterbinden. Dazu ist er zu lukrativ.“
„Supervisor“, drängte Sadsh. „Wussten Sie denn nicht, dass es Wills war? Sie waren einer der wenigen, die es wissen mussten. Miranda Tesfai wusste es und es wurde ihr zum Verhängnis. Sie wollte ihn zur Rechenschaft ziehen und er hat sie einfach abgeknallt. Wäre es nicht Ihre verdammte Pflicht gewesen, uns zu sagen, was Sie wussten?“
Aanegard ließ sich die Steinscheibe durch die Finger laufen.
„Was wusste ich?“, fragte er, als frage er sich selbst. „Was habe ich über Wills gewusst? Ich wusste, dass er einer der engsten Freunde Ihres Onkels war. Ich wusste natürlich, dass er ein Flexorett gewesen war, aber er hatte Minas damals versprochen, die Waffen niederzulegen, wie alle anderen auch. Und er war schließlich ein alter Weggenosse. Was hatten die zwei nicht alles miteinander gemacht! Wills Akte war voll mit Einträgen wegen Blockaden, Sit-ins und dem ganzen Scheiß. Deswegen kam er ja auch nicht weiter. Die beiden waren gut zehn Jahre älter als ich, immer dabei sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und sich über den Rotwein zu unterhalten, den sie in irgendwelchen Kniepen getrunken hatten, in denen Flugblätter entworfen worden waren und dergleichen. Nein, an Wills hätte ich niemals gedacht.“
Sadsh verbarg das Gesicht in den Händen.
„Hätten Sie uns das gesagt, hätten wir ihn viel früher gekriegt.“ Er sah hoch. „Aber hätten Sie nicht wissen müssen, dass er es war, der damals versuchte, di e Achate zu Anführern der Revolte zu
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