AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Augenblick sowieso eine Sackgasse!“ beendete Cya das Gespräch.
„Okay, dann lassen wir den Schattenstern außer Acht! Aber was ist mit seinem Fragment?“ schlug Elexi’ael vor. „Mit Myra?“
„Wir wissen nicht, wo Myra ist! Sie hat den Obelisken verlassen, ohne zu sagen, wohin!“ entgegnete Zentaya und blickte den Leiter des Psyonten-Kommandos mit einem Blick an, der sich fast für ihren Widerspruch entschuldigen zu schien. „Und sie hat uns dazu noch diesen Auftrag gegeben, die Vierte Komponente zu verstecken – in der Vergangenheit! Und dahin kommen wir so schnell nicht!“
Nun war Lex’ mit seiner Geduld am Ende, und von plötzlichem Ärger überflutet, rief er laut aus: „Wir können uns doch nicht immer nur einreden, dass wir nicht weiterkommen! Dies nützt uns nichts, das nützt uns nicht! Okay, dann müssen wir aufgeben, wenn nichts etwas nützt!“
„Ruhig!“ sagte Cya sofort, als hätte sie diesen Ausbruch erwartet. „Niemand redet hier von aufgeben! Allerdings sollten wir uns eingestehen, dass wir im Augenblick einfach in der totalen Defensive sind, und erst, wenn wir das erkannt und wirklich akzeptiert haben, können wir anfangen, Gegenmaßnahmen zu planen!“
Lex’ warf der Kaiserin einen Blick zu, in dem alle Verzweiflung, alle Trauer und alle Sehnsucht, die er fühlte, zu liegen schien, und sie, die seinem Blick standhielt, spendete mit dem Glanz ihrer Augen allen Trost und alle Zuversicht, die sie geben konnte. Schließlich seufzte der Psyont leise und nickte kaum merklich.
„Unser Ziel heißt im Augenblick schlicht und ergreifend Weiterflug !“ sagte sie dann laut. „Folgendes werden wir tun: Immer zwei Personen werden gleichzeitig Wache halten – ein Pilot und jemand, der die Umgebung nach Feindeinheiten absucht und den Funk abhört! Die übrigen werden sich in ihren Kabinen hinlegen! Wir haben alle eine anstrengende Zeit hinter uns, und wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir bei Kräften sein! Ich werde zusammen mit A’eron die erste Wache übernehmen!“
Einige Sekunden vergingen, ehe eine Starre von den Angesprochen fiel, und innerhalb weniger Momente setzten sich Mercurion, Elexi’ael, Zentaya, Sara, Szeszechun und General Lutan in Bewegung und gingen auf den Schacht zu, dessen Lift sie in den Rumpf der Schwert des Lichts befördern würde, wo die Wohnräume für die Besatzung untergebracht waren. Stille kehrte in der Kommandozentrale ein.
„Ich glaube, Lex’ fühlt sich verraten!“ meinte A’eron, nachdem die übrigen Anwesenden die Kommandozentrale verlassen und sich in ihre Quartiere begeben hatten.
„Ja, so sehe ich das auch!“ nickte Cya, die sich zu einem Sanitätsschrank begeben und mit dessen Inhalt ihre Wunde am Flügel behandelt hatte „Vom Universum im Stich gelassen!“
„Was können wir tun?“
„Nichts! Er wird es schaffen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen!“
Die Kaiserin setzte sich an das Kontrollpult der Kommunikation und checkte die Anzeigen.
„Es ist nicht angenehm, den besten Freund so ohne Hoffnung zu sehen!“ fuhr A’eron mit kalter Stimme fort. „Ich meine, dass ein Pessimist wie ich … aber…“
„Ohne Hoffnung?“ Cyas Kopf ruckte nach oben, und sie blickte einige Momente lang erstaunt zu A’eron. „Lex’ ist derjenige von uns mit der meisten Hoffnung!“
Auch der Hochenergie-Ingenieur wirkte verwundert. „Er klang vorhin ziemlich hoffnungslos!“
Nun ließ Cya ein glockenhelles Lachen hören. „Lex’ ist so voller Hoffnung, dass er es nicht ertragen kann, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie zu sein scheint! Du weißt doch, wie idealistisch er ist und wie sehr er an das Gute glaubt! Nur fällt es sogar ihm im Moment schwer, das Gute zu sehen, auf das er seine Hoffnungen projizieren kann!“
A’eron erwiderte nichts, sondern dachte nach. So bemerkte er nicht, wie ein leichter Schatten über Cyas Gesicht fiel. Erst als sie weitersprach, erkannte er für einen kurzen Moment, wie sich die Kaiserin, eben noch souverän, wirklich fühlte.
„Es ist eigentlich Lex’ Hoffnung, die mir die Kraft gibt, aufrecht stehen zu bleiben!“
„Aber Du...“
„Ich weiß – ich bin diejenige, die Mut verschenkt und Zuversicht verteilt! Aber glaube mir – ich erzeugte diese Hoffnung nicht! Ich nehme sie von Elexi’ael und gebe sie dann weiter!“
Einen Augenblick lang schwieg sie, und ihr Blick schien sich in der Endlosigkeit zu verlieren.
„Deshalb liebe ich ihn auch!“
*
Die nächste Wache wurde
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