AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
erzählten die Sternenkrieger:
Am Anfang waren Licht und Dunkelheit.
Doch wo Licht ist, kann keine Dunkelheit sein, und wo Dunkelheit ist, kann kein Licht sein.
So kam es zum ersten Krieg der Schöpfung, und als Licht und Dunkelheit erkannten, welche Gräuel sie verursacht hatten, schämten sie sich und beschlossen, in Zukunft den Frieden zu wahren. So gab das Licht seine Helligkeit, und aus dem übrigen wurden die Sonne und die Sterne, die seither das Nichts des Weltalls erhellten. Die Dunkelheit gab ihre Schwärze, und aus dem übrigen wurden die Planeten mit dem Samen, die das Leben wachen ließen.
Das Licht jedoch und die Dunkelheit verbanden sich zu dem Schattenstern, der in sich die Macht des Lichtes und die Macht der Dunkelheit vereinte.
Das alles geschah im Ersten Äon – vor 14 Milliarden Jahren unserer Zeit.
11. Kapitel
Die Zitadelle der Unendlichkeit
(Vorangegangene Kapitel siehe Zweiteiler „Das sterbende Imperium: AD ASTRA Buchausgabe 2 und 3)
„Das ist noch mal gut gegangen!“ seufzte Elexi’ael und ließ sich seufzend auf einen der Notsessel neben sich fallen, die in der Kommandozentrale des Raumschiffes Schwert des Lichts standen. Während des Kampfes und der Flucht hatte er – teils aus Erschöpfung, teils aus Spannung – kein einziges Wort gesagt. Hinter ihm lag – noch immer ohnmächtig – die Kaiserin des galaktischen Imperiums, Cya von Aternia. Es war ihrem Einsatz zu verdanken, dass sie selbst und Elexi’ael nicht wie vermutlich das Gros der Obelisken-Bevölkerung dem Verrat der Rebellen zum Opfer gefallen waren. Und anschließend hatte Mercurion als Pilot des silbernen Raumschiffs ein weiteres Wunder vollbracht, als er sie durch das immer enger werdende Netz von Feindschiffen manövriert hatte, bis sie schließlich mit Überlichtgeschwindigkeit endlich in die Sicherheit des endlosen Weltalls geflohen waren.
„Was ist gut gegangen?“ wollte A’eron, der noch immer hinter den Waffenkontrollen stand, wissen, und seine Stimme klang aggressiv. „Es ist alles schief gegangen, was nur schief gehen konnte! Wir sind am Ende, mein Freund!“
„Wir leben noch!“ erwiderte Lex’ ebenso scharf. „Und damit haben wir eine Chance!“
„Eine Chance!“ meinte der Hochenergie-Ingenieur beinahe verächtlich. „Unser Leben ist das einzige, was uns noch bleibt! Das Imperium ist verloren, und Du weißt es!“
„Ich weiß, dass wir im Moment nicht gut dastehen! Aber ich weiß auch, dass wir die Pflicht haben, alles daran zu setzen, das Imperium wieder zu befreien!“
Nun lachte A’eron kurz und völlig humorlos, ehe er sagte: „Und die Armada, die in unsere Galaxis eingefallen ist, und die unser galaktisches Imperium nahezu im Sturm niedergewalzt hat?“
Zentaya, entgegen ihrer sonst so zurückhaltenden Art, meldete sich zu Wort: „Ich habe Informationen über die Armada bei meiner Untersuchung des havarierten Schiffes der Jäger der Sterbenden Sonne sammeln können und dabei herausgefunden, dass die feindliche Armada keineswegs nur aus der Flotte besteht, die im Augenblick in der Galaxis ist – eine viel, viel größere Ansammlung von Raumschiffen ist noch auf dem Weg zu uns!“
„Das heißt, wir sind schon gegen die Vorhut unseres Feindes vergeblich vorgegangen!“ nahm A’eron Zentayas Erklärung und den Faden wieder auf. Er wandte sich mit ruhiger Stimme der Hohepriesterin zu, weil er nicht zu Unrecht vermutete, dass sie über die fehlende Wirkung ihrer im Grunde genommen ungeheuerlichen Worte erstaunt war. „Wir … das heißt: einige Würdenträger des Imperiums hatten schon lange den Verdacht, dass die Anzahl der Schiffe, die gegen uns agierte, nur die Spitze des Eisbergs einer viel größeren Armada war, sozusagen die Vorhut! Bestimmte Messergebnisse der Tiefraum-Fernsensoren lassen auf ein gewaltiges Etwas schließen, was sich auf uns zu bewegt. Kurz vor dem Fall des Obelisken habe ich mir die Daten wieder angesehen: Es können sich ohne weiteres um eine Raumflotte handeln!“
„Immerhin haben uns die Planetenmacher versprochen, zu helfen!“ mischte sich auch nun wieder Lex’ ein.
Stirnrunzelnd fixierte A’eron seinen Freund. „Du kannst doch nicht allen Ernstes auf ein Wunder dieser Art hoffen! Herrje, denk’ doch einmal realistisch!“
„Aber ich bin Idealist!“
Mit diesen Worten endete die Diskussion, die kurz davor war, zu einem echten Zerwürfnis auszuufern. Was geschehen wäre, wenn die beiden noch länger gestritten hätten, konnte niemand
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