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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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leicht zusammen, holte ein Taschentuch hervor und wischte sich langsam die Finger sauber. „Wie Sie sehen, Sir, ist die Lieferung tatsächlich gerade gebracht worden, und da sie unerwartet kam, kam sie auch äußerst ungelegen.“ Sie knüllte das Taschentuch in einer Hand zusammen. „Ich möchte einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen, aber vielleicht wären Sie so freundlich, mir zu erklären, warum Sie sich in Dinge einmischen, die Sie nichts angehen.“
    „Sie gehen mich allerdings etwas an, Mrs. Marlowe“, verbesserte er sie ruhig, lehnte sich zurück und schlug lässig ein Bein über das andere. „Die Instandhaltung dieses Hauses obliegt zukünftig mir. Das Gebäude ist feucht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ein wenig Wärme dem Problem entgegenwirken könnte.“
    Langsam begriff Helen, was er gerade gesagt hatte. „Also befindet sich Westlea House jetzt in Ihrem Besitz?“
    „Ja.“
    „Der Verkauf ist abgeschlossen? So bald?“ Sie konnte sich nicht zu mehr als einem entsetzten Flüstern aufraffen. Als ihr die volle Bedeutung der Neuigkeit aufging, sah sich Helen verzweifelt im Salon um, als müsse sie sich jede Einzelheit einprägen.
    „Schon vor zwei Tagen“, antwortete Jason. „Ich bin erstaunt, dass Ihr Bruder es Ihnen noch nicht mitgeteilt hat.“ Er hielt inne und sah sie nachdenklich an. „Hat George überhaupt etwas über die Bedingungen gesagt, die wir vereinbart haben?“
    Helen schüttelte stumm den Kopf. Die Einzelheiten der Abmachung kümmerten sie wenig. Außerdem konnte sie sich vorstellen, dass Jason sich vor allem darauf bezog, wie schnell sie und Charlotte das Haus räumen würden.
    Nun wurde ihr auch klar, warum George es so eilig gehabt hatte, sich davonzumachen, kaum dass Sir Jason eingetroffen war. Wie stets war es ihm gelungen, sich einer unangenehmen Situation zu entziehen. Es hätte ihm nicht gefallen, sich eine Strafpredigt von seiner Schwester anzuhören, noch dazu vor einem so einflussreichen Mann wie Sir Jason, und Helen war sicher, dass sie es dieses Mal nicht bei einer Strafpredigt hätte bewenden lassen. In ohnmächtigem Zorn verdrehte sie das Taschentuch zwischen ihren Fingern, bis sie den Stoff reißen hörte und das Taschentuch schnell in ihrer Tasche versteckte.
    Es hatte keinen Sinn, Jason Hunter die Schuld für den Verlust ihres geliebten Elternhauses zu geben. George war es, der dafür die Verantwortung trug. Wie betäubt trat Helen ans Fenster und sah hinaus. Ein eleganter Phaeton stand am Straßenrand, doch sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal wahrnahm, wie ein Nachbar, der gerade vorbeikam, neugierig zwischen dem prächtigen Gefährt und Westlea House hin und her sah. Plötzlich drehte sie sich um. „Müssen wir sofort ausziehen?“, fragte sie mit klopfendem Herzen. „Sind Sie deswegen gekommen? Um uns auf die Straße zu setzen?“
    Jason erhob sich abrupt und steckte die Hände in die Taschen. „Nein, das ist nicht der Grund meines Besuchs, Mrs. Marlowe. Es war die Wahrheit, als ich Ihnen sagte, dass ich Sie auf die Ankunft eines Händlers vorbereiten wollte, so unglaublich Ihnen das auch erscheinen mag.“
    Helen errötete wieder. Sie hatte ihm quasi unterstellt, ein Lügner zu sein. Aber sie war zu verstört von der Neuigkeit, dass Westlea House nicht mehr ihnen gehörte, um sich bei ihm zu entschuldigen. In diesem Augenblick wollte sie nur wissen, was ihrer Schwester und ihr bevorstand.
    „Wann müssen wir gehen?“, fragte sie und bemühte sich, einen höflichen Ton beizubehalten.
    „Sie können bleiben, bis Ihr Bruder eine passende Unterkunft für Sie findet.“
    Helen schnaubte herablassend. „Sie müssen ein sehr geduldiger Mann sein, Sir Jason, denn ich werde den Rowan Walk niemals passend finden.“
    „Dann muss George Ihnen etwas anderes anbieten. Wenn er das nicht tut, wird er eine große Summe einbüßen. Es ist eine Bedingung des Kaufvertrags, in Anwesenheit von Zeugen unterschrieben, dass Sie und Ihre Schwester in einem Haus untergebracht werden müssen, das Sie beide für angemessen erachten.“
    Helen sah ihn nachdenklich an. „Und diese Bedingung war Ihr Einfall?“ Jason nickte knapp und hob vielsagend die Augenbrauen.
    „Erwarten Sie keinen Dank von mir, Sir, denn ich fürchte, dass ich Ihnen damit nicht dienen kann. Wenn Sie George Geld vorenthalten, wird er das als Rechtfertigung benutzen, uns weiterhin knappzuhalten. Außerdem ist dieses Haus das angemessenste für uns.“
    „Wenn es

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