Adobe Air (wiwobooks.com Release)

bedient sich bewährter Webtechnologien und bietet die Möglichkeit, HTML, CSS, DOM und JavaScript mit Flash-/Flex-Inhalten zu kombinieren. Mit AIR können reichhaltige Desktopanwendungen erstellt bzw. reichhaltige Internetanwendungen (RIAs) auf den Desktop gebracht werden. AIR ist unabhängig von bestimmten Werkzeugen und Programmen zur Inhaltserstellung.
Logo und Identität von AIR
    Als Adobe noch in den Adobe Labs als Technologie im Alpha-Stadium herumschwirrte, hieß es bis dato Apollo und zeigte im Icon eine kleine stilisierte Rakete. Mit Erreichen des Beta-Stadiums wurde der Name AIR gefunden, und die Rakete wich einem eher schnöden AIR-Schriftzug. Es dauerte noch eine Weile, bis das endgültige Logo von AIR vorgestellt wurde (siehe Abbildung 1.1), das an eine Art Propeller mit drei Flügeln erinnert.
    Abbildung 1.1 Logo von AIR, vorgestellt im November 2007
Mike Chambers, seinerzeit Produktmanager für AIR, erklärte das Logo bei der Einführung so:
    »Adobe AIR baut auf drei Kern-Webtechnologien auf (HTML, Flash und PDF), und wir wollten, dass das Logo dies repräsentiert. Also steht jede Spitze des Logos für eine dieser Kerntechnologien.«
Wenn man sich heute jedoch die Art und Weise anschaut, wie Adobe das Produkt AIR präsentiert, tritt PDF dabei nahezu völlig in den Hintergrund. Stattdessen wird AIR heutzutage als in anderer Hinsicht dreigeteilt wahrgenommen: als Laufzeitumgebung auf Basis von HTML, Flash und Flex.
    Allerdings ist diese Unterteilung streng genommen nicht ganz korrekt, da Flash und Flex nur zwei bestimmte Entwicklungsumgebungen für die gleiche Technologie sind, den Flash Player. Sie entspricht jedoch den drei unterschiedlichen Erfahrungshintergründen, von denen in diesem Buch ausgegangen wird.
1.1 Wofür der Begriff AIR steht
    AIR hat nichts mit heißer oder kalter Luft zu tun, sondern steht als Akronym für Adobe Integrated Runtime, wobei mit Runtime (= Laufzeit) eigentlich Runtime Environment, also eine Laufzeitumgebung, gemeint ist (eine Verkürzung dieses Begriffs auf das einzelne Wort Runtime ist in englischsprachigen Entwicklerkreisen üblich und verbreitet). Wenn wir einmal davon absehen, dass der Firmenname Adobe demzufolge in der vollständigen Bezeichnung Adobe AIR doppelt vorkommt, so handelt es sich also der Bezeichnung nach um eine integrierte Laufzeitumgebung.
    Der Grund für die Doppelung des Firmennamens hat mit einem anderen, weitverbreiteten, vor knapp sieben Jahren vom Flash-MX-Team um Jeremy Allaire bei Macromedia geprägten Begriff zu tun: AIR bedeutet rückwärts geschrieben RIA, also Rich Internet Application (reichhaltige Internetanwendung). Der Betrachtung von RIAs widmen wir uns etwas genauer in Abschnitt 1.2.7.
    Jemand, der bereits Erfahrung mit Programmierung oder Webentwicklung gemacht hat, hat vielleicht eine mehr oder weniger präzise Vorstellung, was mit einer Laufzeitumgebung gemeint ist. Viele Website-Autoren sind mit diesem Begriff bisher noch nicht in Berührung gekommen. Nehmen wir also etwas genauer den Hintergrund der Anwendungs- und Webentwicklung unter die Lupe, vor dem AIR entwickelt wurde.
    Hinweis
    Dieses Kapitel führt in den nächsten Abschnitten in die wichtigsten Aspekte der Anwendungs- und Webentwicklung ein und ist als Einstieg für die Leser gedacht, die sich mit dem Unterschied zwischen Anwendungsentwicklung und Webentwicklung noch nicht oder eher wenig auseinandergesetzt haben. Wenn Sie bereits mit den Unterschieden der Anwendungs- und Webentwicklung vertraut sind, möchten Sie vielleicht die folgenden Abschnitte überspringen und sich direkt mit der Betrachtung der Programmierung in AIR in Abschnitt 1.2.8 beschäftigen.
1.2 AIR im Kontext der Programmierung
    Was genau haben wir also unter einer integrierten Laufzeitumgebung zu verstehen? Nicht zufällig liegt in diesem Begriff eine Ähnlichkeit zum Begriff der integrierten Entwicklungsumgebung (Integrated Development Environment, IDE).
    Ihnen ist eventuell bereits die Unterscheidung zwischen dem Zeitpunkt der Programmerstellung bzw. der Übersetzung von Programmcode in ein lauffähiges Programm (auch Übersetzungszeit oder englischsprachig compile time genannt) und dem Zeitpunkt bewusst, zu dem das Programm ausgeführt wird (der Laufzeit); wir unterscheiden also zwischen den Situationen, in denen einerseits ein Programm geschrieben, programmiert bzw. entwickelt wird und andererseits das (fertig entwickelte) Programm abläuft.
    Sie können also den Prozess der Softwareentwicklung