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Ärger mit dem Borstenvieh

Ärger mit dem Borstenvieh

Titel: Ärger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holgate John
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den Ferien. So schnell werden sie wachsen, daß sie bald nicht mehr durch die Tore passen.« —
    Die drei lachten. »Nun, wenn das so ist, sollten wir uns wohl für sie einsetzen, wenn sie an der Reihe sind«, sagte der Mann mit dem breiten Brustkasten, und die drei schlenderten davon.
    Nachdem sie gegangen waren, nahm Tall Stan die sechs ein wenig genauer in Augenschein. »Die seh’n wirklich nicht schlecht aus«, meinte er schließlich. »Hast du sonst noch was anzubieten?«
    »Nein, nur diese hier. Allerdings, Stan, sind sie nicht auf einem Berg gewesen.«
    »Das macht doch nichts! Zumindest waren sie in unmittelbarer Nähe«, grinste er. »Unten im Süden werden sie Gewicht ansetzen wie die Schweine. Da ist’s wie im Schlaraffenland. Du müßtest mindestens siebzig Pfund für sie bekommen. Geh auf keinen Fall unter diesen Preis.«
    Der Platz, wo verkauft wurde, war überdacht und mit Sitzreihen versehen, die wie in einem Amphitheater angeordnet waren. Eine Menge Menschen waren da, als die Auktion begann. Mark Boyce, der Auktionator, ein gut aussehender und gepflegter Mann, übernahm oft die kleinen Auktionen bei uns an der >Schmiede<; als Alice und die übrigen in den Ring geführt wurden, gesellte ich mich zu ihm.
    »Das hier sind ganz wunderbare Tiere!« rief er begeistert aus. »Kein einziges schlechtes darunter. Das werden einmal große, starke Rinder. Sie kommen von oben aus den Bergen.«
    Ich blickte hinüber zur anderen Seite des Ringes und beobachtete, wie der >Brustkasten< sich zu seinen Freunden • hinüberlehnte und etwas sagte. Tall Stan war genau zwei Reihen hinter ihnen.
    »Was gilt die Wette? Wer fängt an? Sagen wir mal siebzig Pfund?«
    Ein schlanker junger Mann bot sechzig Pfund.
    Ich war enttäuscht, aber Boyce war zuversichtlich. »Das ist erst der Anfang, nur der Anfang. Wer bietet fünfundsechzig?«
    Zu meinem Erstaunen nickte Tall Stan.
    »Fünfundsechzig Pfund. Wer sagt siebzig?«
    Der Mann aus Berkshire hielt zwei Finger hoch. »Siebenundsechzig. Wer rundet auf siebzig auf?«
    Tall Stan nickte wieder. Der Käufer aus Berkshire drehte sich um, um zu sehen, wer geboten hatte.
    Der Auktionator strich sich über die Nase: »Einundsiebzig?«
    Der >Brustkasten< winkte mit seinem Katalog.
    Der schlanke junge Mann machte wieder mit, und ich sah, daß Tall Stan grinste. Er bot nicht weiter mit, aber zwischen den beiden anderen wurde Pfund für Pfund bis auf neunundsiebzig hochgeboten. Am Schluß wurde der >Brustkasten< der neue Eigentümer.
    Der Auktionator beendete den Verkauf und rief: »Zum ersten, zum zweiten, letzte Möglichkeit... und zum dritten an Mr. Trowbridge für neunundsiebzig Pfund.«
    Mit seinem Hammer schlug er auf den Tisch vor ihm.
    Alice und ihre Freunde gehörten jetzt nicht mehr uns! Sie wurden aus dem Ring getrieben, um draußen auf den Transport zu warten.
    »An deiner Stelle würde ich Stan ein oder zwei Biere bezahlen«, sagte Boyce zu mir mit einem versteckten Lächeln in den Mundwinkeln. »Und sage ihm, daß ich ihm das nächste Mal meinen Hammer leihe, wenn er will.«
    Er wandte dann seine Aufmerksamkeit der nächsten Position mit der Nummer 38 zu: »Das hier sind ganz wunderbare Rinder...«
    Nachdem ich mich zu ihm gesellt hatte, meinte Tall Stan: »Das war ein guter Preis, aber es waren auch prima Kälber.«
    »Danke für deine Hilfe, aber was hättest du gemacht, wenn sonst niemand geboten hätte?«
    »Für fünfundsechzig Pfund? Ich hätt’ sie natürlich gekauft! Das heißt, wenn du verrückt genug gewesen wärst, sie dafür herzugeben. Aber ich hatte recht zu glauben, daß sie mehr als siebzig Pfund einbringen würden.«
    Er begleitete mich ins Auktionsbüro, um den Scheck abzuholen und anschließend einen letzten Blick auf die sechs zu werfen. Beauty und Black Eye — jedes einzelne Kalb hatte einen Namen — kamen an die Umzäunung als ich sie rief. Vom ersten Augenblick an, als sie als langbeinige, büllende Babies bei uns in Egerton eingetroffen waren, hatte Shirley sie mit Fürsorge und Zuneigung verwöhnt. Sie waren unser erstes lebendes Inventar gewesen.
    »Schmusetiere meiner Frau«, versuchte ich ziemlich verlegen zu erklären. »Du weißt ja, wie sich Frauen mit Kälbern verrückt anstellen.«
    »Jacky, in der Landwirtschaft darf es keine Schmusetiere geben. Man kann es sich einfach nicht leisten«, erwiderte er und ließ sich nicht hinters Licht führen.
    Er schlug mein Angebot für ein Bier aus und zog einen Tee in der Cafeteria vor. Ich wollte

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