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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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ACH DU SCHRECK! WAS HAB ICH MIR BLOSS DABEI GEDACHT?
    I ch hatte schon von diesen ganz besonderen Reiseveranstaltern gehört, die fantastische Expeditionen in die Endloswelten der Imagination anbieten. Ich hatte durch die Kataloge geblättert und von so einer Abenteuerreise geträumt. Ich hatte mich sogar ausgiebig im Internet informiert und mir begeistert die Werbeclips angeschaut. Aber nie hätte ich gedacht, dass ich es tatsächlich wagen würde, eine solche Reise zu buchen! Seit meiner Kindheit begnügte ich mich Jahr für Jahr mit ganz gewöhnlichen Ferien im Haus meiner Eltern im Lubéron. Das Abenteuerlichste, was ich bisher erlebt hatte, waren einsame Bergwanderungen. Und seit ich volljährig bin (also seit drei Jahren und vier Monaten) haben meine zwei weitesten Reisen mich und meine Turnschuhe gerade mal bis nach Assuan in Ägypten und in eine kanadische Hütte in der Nähe von Toronto geführt. Ich hatte mir stets eingeredet, dass ein Urlaub außerhalb der Grenzen der Wirklichkeit zu teuer sei und dieses Vorhaben daher immer wieder in den hintersten Winkel meiner Abenteuerfantasien verbannt. Den Wunsch, selbst an einer dieser außergewöhnlichen Expeditionen teilzunehmen - sie waren durch die Entdeckung von Quantentunneln
im Jahr 2062 möglich geworden -, hatte ich erfolgreich verdrängt. Bis …

    Es war kein Tag wie jeder andere, denn nach der Uni (ich studiere Jura in Paris) beschloss ich, auf einem anderen Weg als sonst nach Hause zu gehen. Der ungewohnte Spaziergang führte mich in die Rue Tolkien, wo mir ein Schaufenster auffiel. Ich fand es immerhin so interessant, dass ich stehen blieb, die Hände im Rücken faltete und es aufmerksam betrachtete. Ein farbiges Plakat zeigte eine auffallend prachtvolle, leuchtend grüne Insellandschaft mit der einladenden Überschrift: »Gönnen Sie sich das Besondere: Kythira - Insel der Götter und der Liebe«. Das klang ver - lockend, entsprach aber nicht dem, wovon ich eigentlich träumte. Ich machte einen Schritt zurück. Ein Schild über dem Schaufenster verriet mir, dass ich vor einer Filiale der Erforscher der Imagination stand, einer neuen und sehr erfolgreichen Art von Reisebüros.
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das Schaufenster. Es gab noch andere Werbeplakate, eines verführe - rischer als das andere, und alle mit »extraexotischen« Reisezielen (diese Wortneuschöpfung ist nach den ersten Expeditionen in die Endloswelten in den Sprachgebrauch eingegangen). Ich erinnerte mich, dass es mir beim ausgiebigen Surfen im Web besonders die rauen und zugleich außergewöhnlich schönen Gegenden aus den keltischen Sagen angetan hatten - jene urwüchsigen, von mittelalter - lichen Städten übersäten Landschaften, wo das Heldentum regiert und die Zauberei so selbstverständlich ist wie die Wissenschaft in unserer modernen Gesellschaft. Seit diese Traum- und Abenteuerwelten nicht mehr allein Romanautoren oder Filmemachern vorbehalten waren, konnte ich nicht aufhören, daran zu denken.

    In einem plötzlichen Anfall von Leichtsinn drückte ich die Tür auf und trat ein.

    Eine Stunde später kam ich wieder heraus, mit leichterer - ach, was sage ich? leerer - Brieftasche, aber voll ungeduldiger Erwartung. Ich hatte meine gesamten Ersparnisse, die eigentlich für mein Traummotorrad vorgesehen waren, für eine Fernreise »mit Nervenkitzel« ins Königreich der sieben Türme ausgegeben, das von den geheimnisvollen Herrenbrüdern regiert wurde. Die Leistungen beinhalteten den Transfer von einem Imaginoport zum anderen, einen einheimischen Fremdenführer (garantiert originell und für mich allein), Frühstück, Mittag- und Abendessen nach lokaler Sitte, elf Übernachtungen (drei davon in herrschaftlicher Unterkunft) und - um mich auf das Abenteuer einzustimmen - eine Überführungsversicherung im Fall eines gewaltsamen Todes. In den zwölf Tagen sollte mir der Fremdenführer die berühmten sieben Türme zeigen, die sich an der Nordgrenze des Königreiches entlangziehen. Der Vertrag sah vor, dass wir auf keinen Fall diese Linie überschritten. Und das aus gutem Grund: Auf der anderen Seite erstreckten sich die sogenannten Schwarzen Welten , bei uns als Hölle bekannt. Ich hatte also ganz schön zugeschlagen und mir das risikoreichste und am wenigsten erforschte Reiseziel von allen ausgesucht. Aber dafür würde es mir auch eine Menge unvergesslicher Erinnerungen bescheren. Ich sehe mich noch, wie ich mit zitternder Hand den Haftungsausschluss im Falle eines

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