Aerzte zum Verlieben Band 42
er.
„Ich fühle mich total elend“, erwiderte Alex und verzog das Gesicht.
Einen Moment lang war Taylor besorgt. Der Junge war doch nicht etwa krank? Im Krankenhaus konnte er sich ohne Weiteres eine Infektion einfangen. „Wie meinst du das?“
„Ich will einfach nicht mehr hier sein. Kann ich nicht wieder zu dir nach Hause? Ich verspreche auch, dass ich nichts kaputt oder dreckig mache.“ Alex sah ihn treuherzig aus seinen braunen Augen an, und dieser Blick ging Taylor ans Herz. Er war einfach nicht auf diese Situation vorbereitet. Er konnte keine sechzig Stunden in der Woche arbeiten und sich dann noch um ein Kind kümmern. Vielleicht war diese Idee mit dem Feriencamp gar nicht so verkehrt.
„Aber du kannst nicht den ganzen Tag bei mir herumsitzen und Videospiele spielen, Alex.“
„Warum nicht?“ Alex’ Blick wirkte plötzlich sehr erwachsen. „Was soll ich denn sonst machen?“
„Hast du nicht eben gesagt, du würdest gerne klettern gehen wie dein Onkel?“, mischte Piper sich ein.
Alex warf ihr einen besorgten Blick zu und flüsterte: „Das sollte er doch nicht erfahren.“
„Na, aber wie soll es denn sonst funktionieren?“, erwiderte sie grinsend. Taylor beneidete sie um den lockeren Ton, in dem sie mit seinem Neffen sprach. Wenn er doch nur so mit Kindern umgehen könnte.
„Weiß nicht.“ Alex zuckte die Achseln und schaute zu Boden.
„Ich würde sagen, wir holen uns jetzt was zu essen und besprechen das mal“, sagte Taylor.
Mit einem weiteren Achselzucken räumte Alex seine Sachen zusammen und stopfte sie in den Rucksack. „Okay.“
„Wie wär’s, begleiten Sie uns, Piper?“
„Ich habe ein Sandwich dabei.“
„Ah, aber Sie kennen die Chiliburger mit Pommes noch nicht, die es heute in der Cafeteria gibt.“ Warum, wusste er selbst nicht genau, aber Taylor lag viel daran, dass Piper sie begleitete. Wahrscheinlich weil sie so viel besser mit Alex zurechtkam als er selbst.
„Das klingt nicht nach ganz gesunder Kost, aber ich bin dabei.“ Piper stand auf.
Als sie den Raum verließen, hielt sie Taylor am Ärmel fest. „Nur damit Sie’s wissen, ein gelangweilter Teenager ist immer ein schwieriger Teenager. Besonders wenn er clever ist“, flüsterte sie ihm zu und wies mit dem Kopf auf Alex, der vor ihnen ging.
„Dann erzählen Sie mir am besten mal mehr über Feriencamps“, erwiderte er und legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Ich bin auf verschiedenen Militärbasen groß geworden und habe keine Erfahrung damit.“
Piper lächelte ihn an. Sie war nicht schön im klassischen Sinn, aber ihr herzförmiges Gesicht und ihre vollen Lippen wirkten sehr anziehend auf ihn. Das Besondere jedoch waren ihre warmen blauen Augen, in denen es schelmisch funkelte. Ihr glattes hellbraunes Haar trug sie zu einem einfachen Bob geschnitten, sie war schlank, aber sehr weiblich. All das hätte ihm gestern schon auffallen können, doch offensichtlich war er zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen.
Bei diesem Gedanken hatte er ein ungutes Gefühl. Wenn er zu beschäftigt war, um zu bemerken, wie bezaubernd Piper war, dann stimmte in seinem Leben etwas ganz und gar nicht.
2. KAPITEL
Nach dem Mittagessen ging Piper zurück in die Notaufnahme und wurde von Emily für die Nachmittagsschicht eingeteilt.
„Übrigens, ich möchte mich nicht in Ihre Angelegenheiten einmischen“, sagte die ältere Oberschwester, „aber ich glaube, ich sollte Sie warnen.“
„Warnen? Habe ich etwas falsch gemacht?“ Beunruhigt starrte Piper ihre Kollegin an.
Eilig legte Emily ihr eine Hand auf den Arm. „Nein, nein, keine Sorge, es geht nicht um die Arbeit. Mir ist nur aufgefallen, dass Sie mit Taylor essen waren.“
Immer noch verwirrt fragte Piper: „Ja, stimmt. Ist das ein Problem, weil er ein Arzt ist?“
„Nein, natürlich nicht. Aber Sie sollten wissen, dass Taylor einen Ruf als Schürzenjäger hat, vor allem bei den Krankenschwestern.“
„Ich verstehe.“
„Ich schätze, er leidet an chronischer Beziehungsunfähigkeit“, sagte Emily mit einem schiefen Grinsen. „Seine Beziehungen dauern immer nur ein paar Wochen. Verstehen Sie mich nicht falsch, er ist ein netter Kerl und ein toller Arzt, aber in Liebesdingen ist er eine Katastrophe.“ Wieder tätschelte sie Pipers Arm. „Aber Sie sind eine erwachsene Frau, Sie werden wissen, was Sie tun. Ich wollte nur, dass Sie Bescheid wissen.“
„Danke.“ Piper wusste nicht recht, was sie noch sagen sollte. Also wechselte sie schnell
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