Aerzte zum Verlieben Band 42
ihn gewesen, das hatte er ihr von Beginn an deutlich gesagt. Sie würde auch für Taylor nie genug sein.
Als er hinter einem Hügel verschwand, verlor sie ihn kurz aus den Augen. Bald darauf jedoch lief er auf dem Weg entlang, an dem sie saß.
„Hallo, Doc.“
„Was?“ Abrupt blieb er stehen. „Oh, Piper, hallo.“ Er beugte sich vor und stemmte die Arme in die Hüften. „Was machen Sie denn hier draußen?“
Unwillkürlich wanderte ihr Blick über seine nackten muskulösen Beine, die sehr knappen Joggingshorts und höher bis zu seiner breiten Brust, die sich hob und senkte. „Ähm, ich frische meine Anatomiekenntnisse auf.“
„Was?“ Verwirrt sah er sie an.
„Schon gut. Ich wollte Sie nicht aufhalten, sondern nur kurz hallo sagen.“ Sie spürte, wie sie errötete. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, wie sie ihn gemustert hatte. Einen Mann, mit dem sie zusammenarbeitete, anziehend zu finden, könnte doch etwas schwierig werden. Andererseits wäre es vielleicht auch eine nette kleine Ablenkung.
„Oh, kein Problem“, erwiderte Taylor. „Ich bin mit meinem Laufpensum ohnehin durch.“
„Haben Sie ein Camp für Alex gefunden?“ Themawechsel. So konnte sie sich selbst davon ablenken, wie umwerfend er in dem engen Laufshirt und den knappen Hosen aussah.
„Ja. Ich habe ihn angemeldet, und morgen geht es los. Vielen Dank für diesen Vorschlag, ich weiß nicht, was ich sonst gemacht hätte.“
„Er freut sich sicher.“ Piper war geradezu lächerlich froh darüber, dass er ihrem Rat gefolgt war.
„Und ob, er hat mich fast erdrückt vor Begeisterung.“ Taylor runzelte leicht die Stirn, was Piper nicht entging.
„Das ist doch schön, oder stören Sie Umarmungen?“ Sie hatte keine Ahnung, woher sie den Mut nahm, diese Frage zu stellen. Sie wusste nur zu gut, dass viele Männer Berührungen unangenehm fanden. Sex okay, aber liebevolle Umarmungen waren eine andere Sache. Das hatte mit Nähe und Intimität zu tun. Wie oft hatte sie diesen Konflikt in ihrer letzten Beziehung erlebt.
„Nein, aber ich bin wohl nicht dran gewöhnt.“ Taylor stellte ein Bein auf den Felsen und begann, Dehnungsübungen zu machen. „Ich bin selbst nicht besonders überschwänglich veranlagt.“
„Ich habe einmal gelesen, dass Umarmungen sehr gesund sind“, sagte Piper. „Sie kurbeln das Immunsystem an. Eigentlich braucht der menschliche Körper mindestens vier pro Tag.“
„Wirklich?“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. „Das ist eine ganze Menge.“
„Mir gefällt die Idee. Es gibt einige Studien über den gesundheitlichen Nutzen menschlicher Berührungen.“
„Da sind Sie hier in Santa Fe am richtigen Ort, hier werden Sie jede Menge alternativer Therapien finden, die sich mit solchen Dingen beschäftigen.“ Aus seiner Miene war nicht klar zu entnehmen, ob er diese Konkurrenz zur Schulmedizin missbilligte oder nicht.
„Ja, vielleicht werde ich mich mal umhören, wenn ich die Zeit dazu finde.“ Piper selbst hatte die Wirkung menschlicher Berührungen zu oft erlebt, um an dem Nutzen zu zweifeln. Nicht nur an Patienten, auch an sich selbst. Als sie nach dem Tod ihrer Eltern gezwungen war, für sich selbst und ihre Schwester zu sorgen, war sie über Nacht erwachsen geworden. Ohne die liebevolle Unterstützung ihrer Tante Ida und deren Umarmungen hätte sie es nicht geschafft.
Aber die Leere, die sie in letzter Zeit in sich spürte, war anders. Sie sehnte sich nach einer Liebesbeziehung, aber zugleich fürchtete sie sich davor, so ein großes Risiko noch einmal einzugehen. Vielleicht musste sie sich auch einfach daran gewöhnen, allein zu sein. Taylor war ganz sicher nicht der Richtige für sie – und umgekehrt.
In diesem Moment trat er einen Schritt auf sie zu und hielt dann inne. „Tja, jetzt gerade bin ich wohl etwas zu verschwitzt, aber vielleicht können wir die Geschichte mit der Umarmung ein anderes Mal nachholen.“ Sein Blick wanderte zu ihren vollen Lippen, und plötzlich war er wieder so außer Atem wie nach dem Laufen.
Therapeutische Umarmungen? Normalerweise hielt er so etwas für großen Unsinn. Aber während er Piper mit ihrem geröteten Gesicht und ihrem Lächeln so ansah, kam ihm die Idee auf einmal nicht mehr so abwegig vor.
„Was genau hat Sie denn nach Santa Fe gebracht? Ihre Familie, Ihr Freund?“ Noch während er die Worte aussprach, wunderte sich Taylor über sich selbst. Normalerweise war er kein Mann, der höfliche Konversation betrieb, aber Piper interessierte ihn.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher