Aerzte zum Verlieben Band 42
besser auf Alex hätte achten müssen. Stattdessen hatte er sich vor allem darüber gefreut, endlich wieder zu klettern.
Nach einer Woche im Klettercamp war es kein Wunder, dass Alex Muskelprobleme bekam. Aber Taylor hatte sich von ihm zu diesem Ausflug überreden lassen, nicht zuletzt deshalb, weil er sich gefreut hatte, Zeit mit Piper zu verbringen.
Vom Boden aus sah Piper gebannt zu, wie Taylor zu seinem Neffen kletterte. „Ist alles in Ordnung?“
„Ich seile ihn jetzt ab“, rief Taylor. Der Wind schien mit jeder Sekunde zuzunehmen und pfiff durch den Canyon.
Sogar aus der Entfernung konnte Piper erkennen, wie viel Kraft es Taylor kostete, Alex’ Gewicht zu halten. Die Muskeln in seinen Armen und Beinen waren fest angespannt, während er den Jungen langsam herabließ.
Sie selbst konnte nichts tun außer zuzusehen und zu warten.
„Mach dir keine Sorgen, Alex“, rief sie hinauf. Sie war überzeugt, dass Taylor alles tun würde, um seinen Neffen sicher nach unten zu bringen, aber es konnte so leicht etwas schiefgehen.
Genau in diesem Moment rutschte das Seil durch Taylors Finger. „Alex!“
Der Junge fiel einige Meter herunter, bevor er einen Halt fand. „Mir geht’s gut, alles klar.“
„Taylor“, rief Piper von unten und eilte näher zur Felswand.
Verdammt. Das alles war nur seine Schuld. Taylor verfluchte sich selbst und versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Er atmete tief durch, umfasste das Seil fester und verdrängte die spöttische Stimme seines Vaters, die ihm durch den Kopf schoss. Darauf durfte er jetzt nicht hören, er brauchte seine ganze Kraft und Konzentration.
„Piper, können Sie auf diesen Felsvorsprung dort unten klettern?“, rief er. So würde sie besser helfen können, Alex sicher auf den Boden zu bringen.
„Mach ich.“ Sie kletterte eilig hinauf und winkte ihm zu.
Der Wind war noch stärker geworden. Während er Alex langsam weiter abseilte, wurde der Junge immer wieder von den Böen erfasst. Schließlich war Alex ganz nah bei Piper.
Dann jedoch löste sich eine Sicherung.
Piper schrie auf, als Alex das letzte Stück hinabfiel.
Hilflos konnte Taylor nur zusehen, wie die beiden von dem Felsvorsprung hinunter auf den Boden stürzten.
Eilig löste er seine eigene Sicherung und machte sich mit schmerzenden Muskeln an den Abstieg. Es kam ihm vor wie Stunden, aber nach kurzer Zeit schon war er bei ihnen.
„Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich hektisch. Alex rieb sich das Gesicht, und noch bevor er antworten konnte, zog Taylor seinen Neffen an sich und umarmte ihn fest. „Bist du verletzt?“ Er tastete Schultern und Hals des Jungen ab.
„Mir geht’s gut, Onkel T. Mann, das war krass. Hast du gesehen, wie Piper mich aufgefangen hat?“
Taylor drehte sich zu Piper um, die die größte Wucht des Aufpralls abbekommen hatte.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte er, während sie sich langsam vom Boden erhob. Prüfend ließ er seine Hände über ihre Arme und Beine wandern. Es war zum Glück nichts gebrochen.
„Ich glaube, mein Rücken wird morgen wehtun.“ Sie verzog das Gesicht und atmete ein paarmal tief durch. „Ich glaube, es ist alles in Ordnung bis auf …“ Mit einer Hand rieb sie sich über den Hinterkopf und betrachtete dann ihre Finger, auf denen ein wenig Blut zu sehen war. „Oh, ich habe meinen Kopf wohl doch heftiger gestoßen als gedacht.“
„Lassen Sie mich mal sehen.“ Sanft drehte Taylor ihren Kopf zur Seite und schob das Haar fort. Er befühlte die Schwellung. „Sieht nicht so schlimm aus. Sie sollten es kühlen, aber es braucht nicht genäht zu werden.“
„Gut. Ist mit Alex alles in Ordnung? Ich glaube, er hat sich ein paar Schrammen geholt.“
Immer noch erschüttert sah Taylor zu Boden. „Gott sei Dank geht es ihm gut.“
„Onkel T, ich bin furchtbar durstig.“ Alex schüttelte seine leere Wasserflasche. „Hast du noch was zu trinken?“
„Hier, du kannst etwas von mir haben.“ Piper reichte ihm eine Wasserflasche und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Taylor ein paar Schritte zur Seite ging. Sie hockte sich neben Alex und untersuchte seine Schrammen. „Dir geht’s gut, ja?“
„Klar. Ich könnte gleich wieder klettern.“ Alex trank durstig von dem Wasser.
Piper grinste. Kinder waren auf ihre Art so viel robuster als Erwachsene. Sie holte ein paar Energieriegel aus ihrem Rucksack. „Hier, du solltest ein bisschen was essen. Ich geh mal zu deinem Onkel.“
Vorsichtig trat sie zu Taylor, der
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