Aerzte zum Verlieben Band 47
gewesen war.
Sie hatten sich unterhalten und unbeschwert miteinander gelacht. Wie gute Freunde. Es schien also zu funktionieren, einfach befreundet zu sein.
Wenn da nur nicht dieses Prickeln wäre, jedes Mal, wenn er in ihre Nähe kam. Manchmal genügte es, ihn nur von Weitem zu sehen, um ihr Herz schneller schlagen zu lassen.
Emily atmete tief durch. Und er hält deine Hand nur, damit wir uns in der Menge nicht verlieren. Sie zog ihn mit. „Wenn wir jetzt zur Arena gehen, kannst du beim Bullenreiten zusehen.“
Linton blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Sag nicht, dass deine Brüder da mitmachen.“
„Versucht hat es jeder von ihnen, Hayden sogar zwei Mal, aber zum Glück sind sie auf dem Pferderücken besser, und Camp Drafting ist eigentlich ungefährlich. Komm, deine Stiefel brauchen noch ein wenig roten Staub, damit du nicht länger wie ein Großstadtmensch aussiehst.“
Jetzt zog er an ihrer Hand und marschierte los, sodass sie Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. „Hey, ich bin schon über ein Jahr hier.“
„Das heißt gar nichts. Selbst wenn du ein einheimisches Mädchen heiratest, dich hier niederlässt und Kinder und Enkelkinder bekommst …“
Linton machte so ein erschrockenes Gesicht, dass sie beinahe laut losgelacht hätte. Aber ihr war eher nach Weinen zumute.
Sie zwang sich, ihren Satz zu Ende zu bringen. „… würdest du immer noch jemand aus der Großstadt sein. Erst deine Urenkel wären dann richtige Einheimische.“
„Das wird nie passieren!“
Die heftige Antwort versetzte ihr einen Stich. „Was denn, Urenkel oder ein Mädchen von hier heiraten?“
„Weder noch.“ Er bog scharf links ab und folgte dem Wegweiser zur Arena.
Emily blieb stehen. Dass sie und er ein Paar werden würden, davon wagte sie nicht einmal zu träumen. Doch dass er eines Tages heiraten würde, hatte sie ganz selbstverständlich angenommen. „Auch nicht, wenn du später in Sydney jemanden kennenlernst?“
„Nein. Einmal hat mir gereicht.“
„Du … du warst verheiratet?“
Er zuckte mit den Schultern. „Jeder Mensch macht Fehler.“
„Das hast du nie erzählt“, stieß sie hervor. Sollten gute Freunde so etwas nicht voneinander wissen?
„Damals war ich jung und naiv. Jetzt bin ich geschieden.“
„Was ist passiert?“
Zuerst dachte sie, er würde nicht antworten, aber dann sagte er mit ausdrucksloser Stimme: „Ich lernte Tamara im zehnten Semester auf einer Party kennen. Sie studierte Literaturwissenschaften und genoss das Studentenleben in vollen Zügen. Partys, Theaterbesuche, literarische Lesungen, das war ihre Welt. Und sie holte mich raus aus meiner Studentenbude, zeigte mir, dass das Leben Spaß machen kann und nicht nur aus Lernen besteht.“ Er verzog das Gesicht. „Dabei entging mir völlig, dass ich Teil ihres Plans war.“
Emily nickte verständnisvoll, dachte an Nathan. „Sieht so aus, als hätten wir Ähnliches erlebt.“
„Mein Vater war nicht gerade begeistert, dass ich so viel Zeit mit Tamara verbrachte. Wahrscheinlich hat er sie früher durchschaut als ich. Aber ich war dreiundzwanzig, ein erwachsener Mann, und je mehr er mich drängte, mit ihr Schluss zu machen, umso stärker hielt ich an ihr fest. Tamara wollte unbedingt heiraten. Ich war entschlossen, meinem Dad zu beweisen, dass er ein falsches Bild von der Ehe hatte. Seit der Scheidung von meiner Mutter betonte er nämlich immer wieder, dass er jetzt ein viel besseres Leben hätte.“
Sie dachte an ihre eigenen Eltern, an Nadine und Hayden. „Das muss ja nicht für jeden gelten.“
„Dad hatte völlig recht“, sagte er verbittert. „Unsere Ehe hielt keine sechs Monate. Es stellte sich heraus, dass Tamara zwar einen Arzt haben wollte, sich aber den Falschen ausgesucht hatte – einen Krankenhausarzt mit einer Sechzigstundenwoche. Also suchte sie sich einen anderen, der ihren Bedürfnissen eher entsprach – älter, reicher und bereits weiter oben auf der Karriereleiter.“
Sie spürte deutlich, wie verletzt er war, und es tat ihr in der Seele weh. „Das hast du nicht verdient.“
Er tat ihre Worte mit einem Schulterzucken ab. „Es war mir eine wertvolle Lektion, und seitdem halte ich mich an die Ratschläge meines Vaters. Ich werde nie wieder heiraten.“
Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider, und ihr wurde übel.
„Emily?“ Linton berührte sie am Arm. „Alles in Ordnung? Du bist so blass.“
Sie trat einen Schritt zurück, und er ließ die Hand sinken. „Das Grillhähnchen ist mir
Weitere Kostenlose Bücher