Aerzte zum Verlieben Band 47
er ihr hinterher, doch sie reagierte nicht.
Vielleicht war es besser so. Er konnte ihr nicht geben, was sie sich wünschte. Er konnte nicht nehmen, was sie ihm anbot. Wie auch immer, er konnte nur verlieren.
Linton seufzte schwer. So hart es ihr jetzt erschien, irgendwann würde sie begreifen, dass er recht hatte.
Natürlich hatte er recht.
Aber da war wieder dieser scharfe Schmerz in der Brust, und er musste tief durchatmen.
10. KAPITEL
Linton wünschte, er könnte endlich nach Hause fahren. Seit sein Vater vor vierundzwanzig Stunden angekommen war, hatte er keinen einzigen Moment Ruhe gehabt. Zuerst waren sie bei der Endspielfeier im Royal gewesen, hatten am nächsten Morgen Golf gespielt, und jetzt schmerzte ihn der Hintern vom Polospielen. Sein Vater hatte nur Penelopes Einladung zum Wohltätigkeitsspiel gesehen und darauf bestanden, dabei zu sein.
So lief jeder Besuch seines Vaters ab – immer unter Leuten, jede Party mitnehmen.
„Du hast gut gespielt“, schmeichelte Penelope ihm mit rauchiger Stimme, als sie ihm ein Glas Champagner reichte.
Er stieß mit ihr an. „Danke. Bin nur ein wenig eingerostet.“
Sie bedachte ihn mit einem hungrigen Blick. „Da hatte ich aber einen ganz anderen Eindruck.“
Linton ignorierte ihre Bemerkung und trank noch einen Schluck Champagner. Früher wäre er auf ihre Andeutung eingegangen, und sie wären irgendwann im Bett gelandet.
Penelope zog die perfekt gezupften Brauen hoch. „Du hast dich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht.“
Emilys Gesicht tauchte vor seinem geistigen Auge auf, und er wappnete sich gegen das Gefühl, das ihn immer öfter quälte. Er vermisste sie. „Ich hatte viel zu tun.“
„Zu viel Arbeit macht Linton langweilig …“ Ihr Schmollmund verharrte am Glasrand.
Erbitterung stieg in Linton auf. Er war Arzt, verdammt noch mal! Sie musste doch wissen, dass das harte Arbeit bedeutete. Emily bräuchte er das nicht zu erklären.
„Das sage ich meinem Sohn auch immer.“ Sein Vater trat neben Penelope.
„Aber Söhne hören ja nie auf ihre Väter.“ Anerkennend musterte sie seine teure Freizeitkleidung, die handgenähten italienischen Schuhe, seinen modischen Haarschnitt und die Designeruhr. „Sie sehen viel zu jung aus, um Lintons Vater sein zu können“, schmeichelte sie ihm.
Peter drückte die Schultern durch. Linton wartete auf den Spruch, den er schon sein Leben lang kannte. „Na ja, eigentlich bin ich mehr wie ein großer Bruder für ihn.“
Peter streckte Penelope die Hand entgegen. „Peter Gregory … da Linton sich Zeit lässt, uns miteinander bekannt zu machen.“
„Penelope Grainger. Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits. Ich muss sagen, dieses zarte Rosa steht Ihnen hervorragend. Aber ich kann mir vorstellen, dass an Ihnen jedes Designerstück hinreißend aussehen würde.“
Linton zuckte innerlich zusammen und stürzte rasch den letzten Rest Champagner hinunter. Was dachte sich sein Vater eigentlich? Penelope war entschieden zu jung für ihn.
Penelope griff sich geziert an den Hals. „Peter, möchten Sie sich nicht mit mir das nächste Spiel ansehen?“
Peter nahm ihren Arm. „Eine wundervolle Idee.“
Als die beiden davonschlenderten, wandte sein Vater kurz den Kopf und zwinkerte Linton zu.
Linton wusste, was es bedeutete: Die Jagd war eröffnet, und sein Vater rechnete sich gute Chancen aus.
Sein Herz fing an zu hämmern. Du bist nicht anders als er. Er verhielt sich wie sein Vater, ja, verdammt, er benutzte sogar die gleichen Sprüche und Floskeln.
Der Champagner brannte ihm im Magen, als er an seine Zukunft dachte. Er hatte sie genau vor Augen, bedrückend und leer.
Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass dein Vater sich irren könnte? hörte er Emily sagen, und zum ersten Mal sah er seinen Vater so, wie er wirklich war: ein sehr einsamer, oberflächlicher Mann von zweiundfünfzig Jahren. Ein Mann, der niemals eine befriedigende Beziehung gehabt hatte, weil er jede Frau vertrieb, bevor sie ihm zu nahe kommen konnte.
Linton wollte nicht wie sein Vater enden. Er wollte mehr vom Leben.
Wir haben eine Chance, hatte Emily gesagt. Die ganze Zeit hatte er gedacht, sich an Emily und das Kind zu binden, wäre eine Falle, aus der er nie mehr herauskommen würde.
Aber in Wirklichkeit war es seine Rettung.
Was habe ich getan? Gestern hatte er das Beste im Leben abgelehnt, was ihm je passiert war. Er hatte Emilys Liebe zurückgewiesen und damit jede Chance auf wirkliches Glück.
Er liebte
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