Aerzte zum Verlieben Band 52
sich zu ihr und flüsterte: „… als Liebhaber.“
Heftige Röte stieg ihr in die Wangen, und ihr wurde heiß. Wollte er heute Abend vielleicht mit ihr schlafen? Erregung, Vorfreude und Angst mischten sich in ihr, und je näher sie seinem Apartment kamen, desto mehr verstärkten sich diese Gefühle.
„Können wir vielleicht unterwegs irgendwo anhalten, damit ich eine Flasche Wein kaufen kann?“, fragte Susan.
„Das ist nicht nötig, tesoro . Ich habe genug Wein.“
„Ein gewisser Jemand hat gestern Abend darauf bestanden, mich nach Hause zu begleiten, weil er so erzogen wurde“, entgegnete sie. „Tja, ich wurde so erzogen, dass man Blumen, Pralinen oder Wein mitbringt, wenn man zum Essen eingeladen wird.“
„Gutes Argument“, meinte Marco lächelnd. „Aber ich möchte lieber nicht anhalten. Wenn du dich dadurch besser fühlst, kannst du mich ja auch mal zum Essen einladen.“
Sie gab nach. „Na gut.“
Sobald sie in seiner Wohnung waren, zog er sein Jackett aus. „Komm, setz dich zu mir in die Küche und trink ein Glas Wein. Es dauert nicht lange, bis das Essen fertig ist.“ Er hielt inne. „Bevor ich anfange: Bist du Vegetarierin?“
„Nein. Ich mag fast alles, außer Rosenkohl.“ Susan verzog das Gesicht. „Meine Mutter besteht immer darauf, dass wir mindestens drei Röschen zum Weihnachtsfestmahl essen, weil es so Tradition ist.“
Marco lachte. „Das klingt nach einer echten Herausforderung. Ich wette, ich kann Rosenkohl für dich zubereiten, der dir schmeckt.“
„Um was wetten wir?“
Seine Augen glitzerten, sodass ihr Herzschlag kurz aussetzte.
Marco rieb seine Nase an ihrem Ohr. „Der Verlierer macht den Nachtisch.“
Das kam so unerwartet, dass Susan nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte.
Er zeigte auf einen Stuhl neben dem kleinen Bistrotisch in der Küche. „Also kann ich dir einen Wein anbieten? Rot oder weiß?“
„Ist mir egal. Was am besten zum Essen passt“, antwortete sie.
„Weißer.“ Er nahm eine Flasche aus dem Kühlschrank, schenkte ihnen beiden ein und hob dann sein Glas. „Auf uns.“
„Auf uns“, murmelte Susan. Ihr Magen war wie zusammengeschnürt. Ein Mann wie Marco Ranieri war es sicher gewohnt, mit schönen Frauen zusammen zu sein. Sie dagegen hatte einen Makel. Ob sie seine Erwartungen erfüllen würde?
„Natürlich wirst du das.“
Sie erschrak. „Oh nein! Sag nicht, dass ich das grade laut ausgesprochen habe.“
„Doch, hast du.“ Er gab ihr einen Kuss. „Und ich bin froh darüber, weil ich jetzt weiß, worüber du dir Sorgen machst. Ja, ich war schon mit schönen Frauen zusammen, und du bist schön. Da gibt es also keine Veränderung.“ Um ihrem Protest zuvorzukommen, hob er die Hand. „Und ja, ich weiß, dass du ein paar Knötchen an einer kleinen Hautstelle hast.“
Klein? Die Stelle war so groß, dass Susan nicht mal ein kurzärmliges T-Shirt tragen konnte.
„So oberflächlich bin ich nicht, tesoro “, sagte Marco sanft. „Mich interessiert das Gesamtpaket. Die alten persischen Teppichweber haben immer einen kleinen Fehler in jeden Teppich eingearbeitet, weil nichts jemals vollkommen ist.“
Sie seufzte. „Entschuldige. Das war wirklich blöd von mir.“
Nachdenklich erwiderte er: „Nein. Ich glaube, an deiner Stelle würde es mir schwerfallen, jemandem zu vertrauen. Es ehrt mich, dass du mir eine Chance gibst.“ Lächelnd fuhr er fort: „Und jetzt mache ich uns was zu essen.“
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein, leiste mir einfach etwas Gesellschaft.“
Susan schaute Marco gern beim Kochen zu. Er war geschickt und schnell. Abgesehen davon, dass er auch ausgesprochen nett anzusehen war. Vor allem, als er die Krawatte ablegte, den obersten Hemdknopf aufmachte und die Ärmel aufrollte. Im Anzug bei der Arbeit sah er schon umwerfend aus. Aber so, leicht unordentlich, war er geradezu unwiderstehlich.
Das Essen schmeckte sogar noch wesentlich besser, als sie erwartet hatte. Ein perfekter Tricolore – Salat, Pasta mit Pesto, Hühnchen parmigiana mit gedämpftem grünem Gemüse, und zum Nachtisch Erdbeeren mit dem köstlichsten Eis, das Susan je gegessen hatte.
„Das war fantastisch“, sagte sie schließlich. „Dann übernehme ich den Abwasch.“
„Keine Chance.“ Er lächelte. „Da wüsste ich etwas Besseres mit unserer Zeit anzufangen.“
Der glühende Blick, den er ihr zuwarf, ließ ihr Herz höher schlagen.
Marco machte Kaffee mit einer richtigen Espressomaschine, ehe er Susan mit ins
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