Aerzte zum Verlieben Band 52
gebrochen, aber dadurch würde Susan sich auch nicht besser fühlen.
„Niemand ist perfekt“, sagte er daher. „Sogar Neugeborene haben oft einen Storchenbiss oder Grießknötchen.“
„Aber nicht so. Das hier ist hässlich!“
„Nein, es ist einfach ein Teil von dir“, widersprach er. Jeder, dem sie etwas bedeutete, hätte es akzeptiert und keine große Sache daraus gemacht, so wie ihr Ex anscheinend.
Marco küsste sie und zog ihr fürsorglich das Hemd wieder hoch. „Nur damit du’s weißt: Ich bedecke deinen Arm nicht deswegen, weil ich dich nicht anschauen oder anfassen will. Ich tue das nur, weil ich merke, dass du dich unwohl fühlst. Und das möchte ich nicht. Ich will, dass du bei mir entspannt bist.“
Sie schluckte. „Entschuldige. Ich bin eben ein Weichei.“
„Nein. Ich habe offensichtlich ein paar schlimme Erinnerungen in dir geweckt, und das tut mir leid.“ Liebevoll strich er ihr über die Wange. „Ich vermute, dass der Mensch, auf den du dich hättest verlassen sollen, dich enttäuscht hat. Wahrscheinlich, als du von deiner NF2-Diagnose erfahren hast.“
„So ähnlich“, gab Susan zu. „Allerdings nicht gleich am Anfang, sondern erst später.“
„Schade, dass er nicht der Mann war, den du verdient hast. Aber das ist zu seinem eigenen Schaden.“ Marco verzog verächtlich die Lippen. „Du hast viel mehr zu bieten als deine Haut und deine Neurofibromatose, und wahre Schönheit ist nichts Äußerliches.“ Er zog sie enger an sich. „Non tutti i mali vengono per nuocere.“
„Ich kann kein Italienisch, das habe ich also nicht verstanden“, sagte sie.
„Es gibt immer einen Silberstreifen am Horizont“, übersetzte er. „Wir sind beide ungebunden. Ich sehe also keinen Grund, der uns daran hindern sollte, herauszufinden, wohin das mit uns führt.“
„Das hier stört dich wirklich nicht?“ Susan zeigte auf ihren Arm.
„Nein, wirklich nicht.“ Aber eines musste er doch wissen. „Du hast gesagt, es sind gutartige Tumore. Das heißt, sie sind nicht tödlich?“
„Unheilbar, aber nicht tödlich. Und auch nicht ansteckend.“ Sie atmete tief durch. „Obwohl es eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit gibt, dass ich die Krankheit an ein Kind weitergeben könnte. Umso besser, dass ich gar keine Kinder will.“
Ihr Tonfall klang zwar beiläufig, doch Marco spürte, dass es wohl noch etwas komplizierter war. Genau wie bei ihm. Wäre alles nach Plan verlaufen, wäre er jetzt Vater, und Sienna wäre gerade mit ihrem ersten gemeinsamen Baby im Mutterschaftsurlaub. Aber es hatte ja keinen Sinn, ständig an das zu denken, was er verloren hatte.
„Verstanden“, meinte er sanft. „Falls die Sache zwischen uns so weit geht, wie ich denke und es mir auch wünsche, dann werden wir vorsichtig sein. Sehr vorsichtig.“
Völlig verblüfft sah Susan ihn an. „Du willst mit mir ins Bett gehen?“
Wortlos schob er sie an eine andere Stelle auf seinem Schoß, sodass sie seine Erregung fühlen konnte. „Beantwortet das deine Frage?“
Sie wurde rot. „Oh.“
„Gut.“ Wieder gab Marco ihr einen Kuss. „Aber ich werde dich zu nichts drängen. Lass es uns einfach genießen, einander näher kennenzulernen.“
Einen Moment lang fürchtete er, sie würde sich zurückziehen. Dann streichelte sie jedoch sein Gesicht, einen verwunderten Ausdruck in ihren Augen. „Ja.“
Noch einmal stahl er sich einen kleinen Kuss. „Du wirst es nicht bereuen, tesoro “, versprach er. „Und jetzt gehe ich lieber nach Hause, solange ich mich noch einigermaßen beherrschen kann. Auch wenn ich nur zu gerne mit dir schlafen würde, glaube ich, dass du ein bisschen mehr Zeit brauchst, um dich an den Gedanken zu gewöhnen.“
„Ja. Tut mir leid.“
„Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Das ist doch kein Problem.“ Nach einem letzten Kuss verabschiedete er sich. „Bis morgen. Buona notte. “
4. KAPITEL
Am nächsten Tag lächelte Susan auf dem ganzen Weg zur Arbeit. Bei dem Gedanken, Marco wiederzusehen, hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Noch immer konnte sie es kaum fassen, dass ein so toller Mann wie Marco sie auch nur eines zweiten Blickes gewürdigt hatte, geschweige denn, eine Beziehung mit ihr haben wollte. Vor allem jetzt, da er die Wahrheit über sie wusste.
In seinen Augen hatte sie weder Mitleid noch Abscheu gesehen. Ganz anders als bei Craig.
Falls Marco keine eigenen Kinder haben wollte, könnte es sogar funktionieren. Denn dann wäre die mögliche Auswirkung ihrer
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