Aerzte zum Verlieben Band 52
Hause ist …“
Wenn es Tom besser geht, werde ich weg sein, dachte sie dann.
Und es stimmte sie traurig. Das wunderschöne Gefühl, dazuzugehören, war immer noch da. Ach, wenn es wahr wäre … Wenn sie und Luke wirklich ein Liebespaar wären …
Nein, die Wirklichkeit sah anders aus. Und außerdem, hatte sie es nicht von Anfang an so gewollt?
Auch Luke schmetterte eine Einladung nach der anderen ab und versuchte, möglichst wenig mit Lily zusammenzuarbeiten. Er sorgte dafür, dass sie nicht mehr für seine OPs eingeteilt wurde. Prompt fühlte Elaine ihm nach ein paar Tagen kräftig auf den Zahn.
„Ihr habt euch doch nicht gestritten, oder? Deine Lily ist ein wahrer Sonnenschein für jeden Patienten. Aber wenn du ins Zimmer kommst, senkt sich eine dunkle Wolke herab. Hängt bei euch der Haussegen schief?“
Auch Evie nahm ihn beiseite. „Sag mal, isst Lily genug? Sie ist immer noch so furchtbar blass. Als ich sie gefragt habe, hat sie es heruntergespielt. Wir hätten doch einen Bluttest machen sollen, nachdem sie ohnmächtig geworden war.“
„Sie steht unter Stress“, antwortete er knapp.
„Wegen ihrer Mutter?“
„Ja. Und dann die täglichen Fahrten zur Farm und hierher zur Arbeit.“ Er seufzte resigniert. „Leider kann ich es ihr nicht ausreden.“
„Warum bewirbt sie sich nicht um eine Festanstellung? Wir würden sie mit Kusshand nehmen. Dann könnte sie den Tagdienst übernehmen, und ihr fahrt zusammen zur Arbeit und zurück.“
„Sie will keine Festanstellung.“
„Warum nicht?“
„Evie …“
„Okay, okay, ich halte mich raus. Aber sie ist so blass, Luke. Kümmere dich um sie.“
Das will sie nicht …
Eine Woche, bevor Tom entlassen werden sollte, betrat Luke sein Zimmer. Lily saß auf Toms Bett und half ihm bei seinen Übungen.
Sein Onkel sah blendend aus.
Lily hingegen … und da musste er den Kollegen zustimmen … wirkte erschöpft. Das Problem mit ihrer Mutter musste schwer auf ihr lasten. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle mit zu sich nach Hause genommen, sie mit einem guten Essen verwöhnt und darauf bestanden, dass sie sich ausruhte. Aber es war sieben Uhr abends, ihre Nachtschicht begann. Lily legte großen Wert auf ihre Unabhängigkeit, und das war ihr gutes Recht.
„Wie geht’s?“, fragte er vom Türrahmen her. Tom sah ihn und grinste breit. Auch Lily blickte auf und lächelte, aber ihr Lächeln hatte etwas Gezwungenes.
„Erstklassig“, sagte Tom. „Ich bin voll fit. Verstehe gar nicht, warum ich noch hierbleiben muss.“
„Sie lassen dich erst nach Hause, wenn du sicher auf den Beinen bist“, erklärte Lily ernst. „Gehst du zu früh, riskierst du, dass du stürzt und mit einem Beckenbruch wieder hier landest. Willst du das?“
„Nein, aber …“
„Luke und ich kümmern uns um alles. Wir sind die besten Farmhüter der Welt.“ Sie wandte sich zur Tür. „Luke, du hast doch nichts dagegen, wenn wir nächsten Samstag bei dir eine Geburtstagsparty für Tom geben?“
„Eine Geburtstagsparty?“ Er glaubte, sich verhört zu haben.
Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick. „Samstag wird Tom fünfundsiebzig, und am Sonntag soll er entlassen werden. Er hat hier so viele Freunde gefunden, das sollten wir nutzen, um ein bisschen zu feiern. Wir könnten Patty und ihre Familie einladen.“
„Die kommen nicht.“ Auch Tom wirkte überrumpelt.
„Das weißt du nicht, bevor du sie nicht gefragt hast“, entgegnete sie ruhig. „Pete’s Bar übernimmt das Catering. Ich habe schon mit Pete gesprochen, und er meint, das wäre kein Problem. Ginnie hat mir erzählt, dass sie köstliche Kuchen und Torten backen. Ich besorge Luftballons und …“
„Moment mal“, unterbrach Tom sie mit unbehaglicher Miene. „Wie viele Leute?“
„Ich glaube, Tom hat in seinem ganzen Leben noch nie Geburtstag gefeiert“, mischte sich Luke ein.
„Wieso das denn nicht?“ Lily sah erstaunt von einem zum anderen.
„Geburtstage sind Spinnerkram“, sagte Tom.
„Ich mag Spinnerkram“, konterte Lily. „Ich glaube es nicht, dass du fünfundsiebzig Geburtstage hinter dich gebracht hast, ohne ein einziges Mal Kerzen auszublasen. Na dann, du hast eine Woche Zeit, deine Lungen zu kräftigen. Fünfundsiebzig Kerzen verlangen eine Menge Puste!“
„Nur du und Luke“, gestand Tom widerstrebend zu.
„Und deine Freunde.“
„Ich habe keine.“
„Wenn du keine Freunde hast, fresse ich einen Besen“, erklärte sie munter.
„Bist du verrückt geworden?“
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