Aerzte zum Verlieben Band 52
„Versprochen.“
Gabe wachte langsam auf. Mildes Sonnenlicht fiel durch die halb offenen Jalousien. Leah stand am Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt, und schaute hinaus in den Garten.
Einen Moment lang lag er einfach nur da und genoss den Anblick. In den letzten Jahren hatten sie so vieles verloren, und ohne das Flugzeugunglück wäre wohl alles auf ein unwiderrufliches Ende zugesteuert. In den ersten Tagen seiner Reise hatte er ernsthaft überlegt, in die Scheidung einzuwilligen. Nicht, weil er es selbst wollte, sondern weil er sich als Versager fühlte. Nachdem er schon Leahs Herzenswunsch nach einem Baby nicht erfüllen konnte, wollte er ihr wenigstens die gewünschte Scheidung geben.
Aber der Absturz im Dschungel hatte alles verändert.
Während er seine Frau betrachtete, die ihm schöner denn je zuvor erschien, wusste er auf einmal, er würde alles tun, um sie glücklich zu machen.
Da drehte sie sich um und lächelte ihn an. „Du bist wach.“
„Ja, das bin ich.“ Seine Stimme klang wie eingerostet.
Sie kam zu ihm, um den Venenzugang zu überprüfen, doch Gabe packte ihre Hand und hielt Leah fest. Unsicher sah sie ihn an.
Aber Gabe wusste genau, was er wollte. Er zog sie zu sich herunter.
„Gabe!“, protestierte sie.
Bevor sie noch mehr sagen konnte, küsste er sie. Nur kurz leistete sie Widerstand, dann wurden ihre Lippen weich, und sie seufzte leise auf.
„Guten Morgen“, flüsterte er.
„Guten Morgen.“ Ihre Stimme klang heiser, doch dann, als würde Leah sich erinnern, wo sie war, richtete sie sich auf und kontrollierte die Braunüle. „Wie fühlst du dich?“
Die Krankenschwester war zurück, die Geliebte verschwunden. Aber Gabe war entschlossen, sie bald wiederzufinden. „Sehr gut.“
„Meinst du, du schaffst es ins Badezimmer?“ Sie schlug seine Bettdecke zurück.
„Ich versuche es.“ Er stützte sich mit dem gesunden Arm auf und schwang die Beine vom Bett.
„Immer langsam“, empfahl sie ihm.
Zu Recht. Ihm tat alles weh. Doch Gabe ignorierte die Schmerzen, während er quer durch den Raum auf sein Ziel zuhumpelte. Leah blieb neben ihm, bereit, ihn zu halten, falls er stürzen sollte.
„Danke, ich komme schon klar“, sagte er schließlich und schloss die Tür hinter sich.
Als er eine Viertelstunde später das Bad verließ, stand auf dem Nachttisch ein Frühstückstablett. „Ich esse lieber zu Hause“, wandte er ein.
„Dann viel Glück. Als wir annehmen mussten, dass du … nicht zurückkommst, habe ich deinen Kühlschrank und die Speisekammer leer geräumt. Und vor heute Nachmittag kommen wir nicht zum Einkaufen. Außerdem, wenn du das hier nicht isst, wird es weggeworfen.“
„Iss du es“, bot er ihr an.
„Auf keinen Fall. Du brauchst es mehr als ich.“
„Dann teilen wir. Weißt du noch, wie wir uns damals das Stück Kuchen geteilt haben?“
Sie lächelte. „Ja, weil ich Hunger auf Süßes hatte und die Kalorienbombe nicht allein essen wollte. Aber das hier ist eine sehr gesunde Mahlzeit, die dir helfen wird, wieder zu Kräften zu kommen. Du musst doch Hunger haben.“
„Ein bisschen.“
„Dann iss, bevor die Eier kalt werden.“
„Okay, okay“, murmelte er und ging zum Lehnstuhl. „Aber nicht im Bett, da komme ich mir nur krank vor, und das bin ich nicht.“
„Nein, das bist du nicht.“
„Dass ich das Abendessen verschlafen habe …“ Gabe sah zu, wie sie die Edelstahlhaube hob. Auf dem Teller lagen ein paar Streifen knuspriger Bacon, eine mittlere Portion Rührei und vier Scheiben Toast mit Butter. „Im Dschungel haben wir nur vom Essen geredet. Jack träumte von Grillhähnchen, und Theresa wünschte sich irgendetwas mit Schokolade.“
„Und du?“
„Dein Irish Stew. Du hast nicht zufällig Lust, heute Abend zu kochen?“ Gabe spießte ein Stück Bacon auf und schob es in den Mund.
„Mal sehen, was sich machen lässt.“
„Wann komme ich hier raus?“ Er nahm von dem Rührei.
„Noch ein Bluttest, dann kannst du gehen. Eigentlich sollte längst jemand vom Labor hier sein.“
Wie auf Kommando klopfte es, und eine junge Frau im weißen Kittel kam herein. Freundlich und routiniert nahm sie Gabe Blut ab und verschwand wieder. Immer noch etwas wacklig auf den Beinen ging Gabe unter die Dusche.
Als er aus dem Bad kam, fühlte er sich wie neugeboren, und das sagte er Leah auch.
„Du siehst viel besser aus als gestern“, meinte sie.
„Es konnte nur noch aufwärtsgehen.“
„Ja, weil du hiergeblieben bist. Du hast
Weitere Kostenlose Bücher