Aerzte zum Verlieben Band 52
lange geschlafen, und dank der Antibiotika klingt die Entzündung in deinem Bein bereits ab. Die Stelle ist längst nicht mehr so stark gerötet. Deinen Rippen hat es auch nicht geschadet, dass du im Bett geblieben bist.“
„Kann sein, aber …“
„Jeff hatte recht, und das weißt du auch“, fiel sie ihm ins Wort. „Du an seiner Stelle hättest genauso entschieden.“
„Na schön, ich gebe es ja zu. Deshalb musst du Jeff keinen Glorienschein verpassen.“
Unerwartet fing sie an zu lachen.
Er liebte ihr helles Lachen. Jetzt kam es ihm so vor, als hätte er es eine Ewigkeit nicht mehr gehört.
„Was ist so lustig?“, fragte er verwundert.
„Du.“ Sie lächelte. „Du bist eifersüchtig.“
„Natürlich. Es macht mir nichts aus, das zuzugeben, vor allem wenn die schönste Frau im ganzen Krankenhaus meine eigene ist.“
Nun war sie sichtlich überrascht. Als ihre Wangen sich sanft röteten, wurde ihm klar, dass er seiner Liebsten viel zu lange schon kein Kompliment mehr gemacht hatte. Auch das würde er in Zukunft ändern.
Aber ihm fiel noch etwas auf, als er sie jetzt musterte. Zum Beispiel die Schatten unter den Augen und die zerknitterte Schwesterntracht. Außerdem hatte Leah schon ein paarmal verstohlen gegähnt.
„Warst du die ganze Nacht über hier?“
„Ich wusste ja nicht, wann du aufwachst, und ich hatte doch versprochen, dann hier zu sein.“
„Danke dafür, aber irgendwann hättest du ruhig nach Hause gehen können.“ Gabe hatte ein schlechtes Gewissen.
„Wenn ich geahnt hätte, dass du achtzehn Stunden durchschläfst, wäre ich zwischendurch für ein paar Stündchen verschwunden.“ Sie griff nach dem gelben Stenoblock auf dem Nachttisch und hielt ihn ihm hin. „Übrigens waren eine Menge Leute hier, die dich besuchen wollten. Ich habe jeden Namen aufgeschrieben, damit ich niemanden vergesse. Möchtest du …?“
Er winkte ab. „Ich sehe es mir später an.“
„Sheldon war nicht nur einmal hier. Er bittet dich, ihn anzurufen, sobald du aufgewacht bist.“
„Er kann warten.“
„Das wird ihm nicht gefallen“, wandte sie ein.
„Ich sehe ihn bald.“ Gabe warf einen Blick auf die Wanduhr. „Meinst du, du könntest schon mal im Labor anrufen und nach meinem Bericht fragen?“
„Ungeduldig wie immer.“
„Anstatt hier herumzusitzen und nichts zu tun, würde ich lieber …“
„Zu Hause herumsitzen und nichts tun“, ergänzte sie trocken.
Er lachte auf. „So ungefähr.“
„Du wirst dich noch ein paar Minuten gedulden müssen, während ich ihnen die Ergebnisse abnötige.“
„Vergiss nicht, ich will den Bericht auch sehen.“
„Keine Sorge, du erinnerst mich ja ständig daran.“ Kopfschüttelnd verließ Leah das Zimmer.
5. KAPITEL
In dem schmalen Wandschrank fand Gabe eine bequem sitzende Chino und ein Hemd und beschloss, sich jetzt schon umzuziehen. Er befreite sich vom Infusionsschlauch, ließ aber die Kanüle in seinem Arm. Darum konnte sich Leah später kümmern.
Es dauerte eine Weile, bis er angezogen war, weil jede Bewegung wehtat. Gabe gestand es sich nicht gern ein, aber auch als Patient brauchte er Leah zu Hause.
Er saß auf der Bettkante und wartete, dass der Schmerz in der Rippengegend nachließ, als Taylor Ewing hereinkam.
„Wie geht es dir, Gabe?“, erkundigte sich der Chefarzt der Chirurgie jovial, mit gewohnt dröhnender Stimme.
„Schon besser, weil ich bald nach Hause kann.“
„Gut, gut. Was heißt bald ?“
„Die Ergebnisse des letzten Bluttests müssten gleich hier sein.“
„Tust du mir einen Gefallen und siehst dir noch einen Fall an, bevor du verschwindest? Die Informationen kamen per Mail von deiner Organisation. Da es mein erster offizieller Ausflug in eure Welt der Telemedizin ist, wäre ich froh, wenn du mir dabei über die Schulter schaust. Ich möchte nicht versehentlich eine wichtige Datei löschen.“
„Wer hat die Anfrage unterschrieben?“
„Ein Dr. Hector Aznar.“
Hector war einer der beiden Landärzte von Ciuflores, die Gabe inzwischen gut kannte. Genau wie sein Partner Miguel Diego war auch Hector ein engagierter junger Arzt, der nach dem Medizinstudium in seine Heimatgemeinde zurückgekehrt war, um dort zu helfen.
„Gern, aber ich warte auf Leah.“
„Kein Problem. Wir sagen im Schwesternzimmer Bescheid.“
Das war schnell erledigt, und wenig später saßen sie in Taylors Büro vor dem Monitor.
„Lass sehen, was wir haben“, meinte Gabe.
„Die Patientin leidet an Übelkeit, Durchfall,
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