Endlich erwachsen

Neustart:
    Jetzt beginnt das richtige Leben
Zeit für Veränderungen
    Erst sind es noch mehrere Monate, irgendwann zwei Wochen, zehn Tage und dann geht es ganz schnell, bis der letzte Schultag da ist – mit Zeugnisübergabe, Abschlussball und mehr oder weniger tränenreichen Verabschiedungen von Mitschülerinnen und Mitschülern sowie der gesamten Lehrerschaft. Die Adresslisten sind längst verteilt, der lang ersehnte Urlaub ist gebucht, der Ferienjob vereinbart. Viele von Ihnen werden schon den Ausbildungsvertrag unterschrieben oder das Vorstellungsgespräch im Praktikumsbetrieb erfolgreich überstanden haben. Andere haben sich für eine neue Schule angemeldet und wieder andere werden noch unsicher sein: „Wie geht es weiter und wo komme ich unter?“, „Was studiere ich und wo finde ich einen Studienplatz?“
    Durch den Wegfall der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge, die in diesem und in den kommenden Jahren in großen Bundesländern anstehen, wird die Suche nach dem passenden Weg nicht unbedingt einfacher, wenn der Ansturm auf begehrte Studien- und Ausbildungsplätze steigt (Stand 2011).
    Und: Allein bei der Frage nach dem passenden Ausbildungsweg bleibt es nicht. Mit dem neuen Abschnitt „nach der Schulzeit“ ändert sich einiges für Sie und Ihre Eltern – zum Beispiel rund um die erste eigene Wohnung. Wenn Sie einen Studienplatz weit weg vom Elternhaus bekommen, bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als sich vor Ort eine Bleibe zu suchen. Das bedeutet: zusätzliche Ausgaben, die Sie oder auch Ihre Familie vielleicht bisher nicht kannten.
    Aber selbst wenn es trotz Ausbildung möglich ist, weiterhin im Elternhaus zu wohnen und Mietkosten zu sparen, bleibt häufig dennoch nicht alles so, wie Sie es aus der Schulzeit kannten. Dazu ein einfaches Beispiel: Wenn Sie als Auszubildender in einem Unternehmen mehr als 287 Euro im Monat verdienen und in Ihrem Zimmer bei den Eltern einen eigenen Fernseher haben, müssen Sie sich selbst bei der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) anmelden und Rundfunkgebühren zahlen (zur GEZ-Befreiung Seite  124 ). Ein weiteres Beispiel: Unabhängig vom Wohnort gilt, dass Sie als Auszubildender im Betrieb selbst Mitglied einer Krankenkasse werden müssen und sich nicht mehr kostenlos über die Kasse der Eltern mitversichern können.
    Diese beiden Beispiele geben nur einen ersten Einblick in all das, was dazugehört, wenn Sie beginnen, auf eigenen Füßen zu stehen. Viele Veränderungen können Sie erst angehen, wenn feststeht, welchen Weg Sie für Ihre weitere Ausbildung einschlagen. Doch sobald Sie wissen, in welchem Unternehmen Sie Ihre Lehre machen, was und wo Sie studieren oder wie Sie eine anstehende Wartezeit überbrücken wollen, sollten Sie unter anderem die folgenden Fragen abklären:
    Das eigene Budget
Welche Einnahmen und welche Ausgaben haben Sie als Student, Auszubildender oder während einer längeren Wartezeit?
Benötigen Sie einen Nebenjob, um finanziell klarzukommen?
Haben Sie Anspruch auf Sozialleistungen wie zum Beispiel Berufsausbildungsbeihilfe, BAföG oder Arbeitslosengeld II („Hartz IV“)?
    Vergünstigungen
Wo können Sie sparen, solange Sie Ihre Berufsausbildung noch nicht abgeschlossen haben?
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, damit Ihre Eltern weiterhin Kindergeld für Sie bekommen?
Welche Steuervorteile sind rund um Ihren Sprung ins eigene Leben für Sie und für Ihre Eltern möglich?
    Versicherungen
Wo können Sie über Ihre Eltern versichert bleiben?
Welchen Schutz haben Sie automatisch über die gesetzliche Sozialversicherung?
Was bieten private Versicherungsverträge und welche benötigen Sie?
    Wohnung
Bleiben Sie im Elternhaus wohnen oder können Sie sich eine eigene Bleibe leisten?
Wollen Sie eine WG, ein Apartment oder vielleicht doch einen Platz im Studentenwohnheim?
Wie können Sie Ihre eigene Wohnung finanzieren und wie finden Sie das passende neue Zuhause?
    Ausbildung
Welche Vorbereitungen müssen Sie treffen? Haben Sie zum Beispiel von Kontodaten bis Krankenkasse alle Unterlagen für die Personalabteilung des Betriebs zusammen?
Was ist die beste und günstigste Möglichkeit, morgens zur Arbeit zu kommen?
Welche Aufgaben erwarten Sie als Lehrling, welche Rechte und Pflichten haben Sie, etwa wenn Sie krank werden?
    Studium
Wie können Sie die Zeit an der Hochschule finanzieren?
Welche Förderung kommt für Sie infrage?
Benötigen Sie einen Studien-Kredit?
Was müssen Sie beachten, wenn Sie nebenbei