Aerzte zum Verlieben Band 52
zwei.“
Er klang aufrichtig, aber Leah traute dem Frieden nicht. Gabe hatte sich schon immer ein Haus voller Kinder gewünscht, und das sagte sie ihm auch.
„Unsere Beziehung ist mir wichtiger. Sie kommt vor allem anderen.“
Nie im Leben hätte sie gedacht, dass er seinen Herzenswunsch aufgeben würde.
„Bist du deswegen so versessen darauf, dass wir uns scheiden lassen?“, fragte er, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen. „Versuchst du, mich vor mir selbst zu schützen?“
„Ich kann von dir doch nicht verlangen, dass du auf Kinder verzichtest“, verteidigte sie sich. „Sonst wachst du eines Morgens auf, und dir wird klar, dass du viele Jahre vergeudet hast. Unsere Beziehung würde das nicht überstehen – und das will ich nicht noch einmal durchmachen.“
„Darf ich selbst entscheiden, was ich möchte?“
„Kinder waren immer dein großer Wunsch. Weil du ohne Geschwister aufgewachsen bist, wolltest du ein Haus voller Kinder haben.“
„Ja, das stimmt, weil Geschwister von kleinauf erfahren, was Einzelkinder mühsam erst später lernen – zu teilen, zum Beispiel, ob nun Spielzeug oder die Liebe der Eltern. Oder mit anderen zurechtzukommen, auch wenn es schwierig ist. Aber jeder muss mit dem Kartenblatt spielen, das er zugeteilt bekommen hat. Und wenn wir keine Kinder haben können, dann ist es eben so.“
„Warum …?“ Sie biss sich auf die Lippen.
„Warum was?“
„Warum hast du dann so schnell auf eine Adoption gedrängt, nachdem wir Andrew verloren hatten? Ich dachte immer, du wolltest unbedingt Vater werden.“
„Nein, Leah, ich habe es deinetwegen getan!“
„Meinetwegen? Ich trauerte immer noch um unser Baby, versuchte, mich damit abzufinden, dass ich nie eigene Kinder haben würde. Und plötzlich ging es nur noch um diese Adoption.“
Seufzend fuhr sich Gabe durchs Haar. „Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen zu warten, aber damals kam es mir vor wie ein Geschenk des Himmels. Das wäre es auch gewesen, wenn Whitney es sich nicht im letzten Augenblick anders überlegt hätte.“
Nein, niemand hatte auch nur geahnt, dass Whitney Ellis ihr Baby behalten wollte.
„Ich musste etwas unternehmen, Leah“, fuhr er fort, als sie nichts sagte. „Ich war dabei, dich zu verlieren. Du hast kaum noch mit mir geredet und dich immer mehr zurückgezogen. Erst, als ich dir von dem Kind erzählte und du Whitney kennenlerntest, hast du dich wieder gefangen. Du warst glücklich.“
Es stimmte. Als sie begriffen hatte, dass es kein Traum war, sondern dass sie wirklich Mutter werden würde, war sie überglücklich gewesen.
„Aber als sie ihre Tochter dann doch selbst behalten wollte, brach für dich eine Welt zusammen. Kurz danach bist du ausgezogen.“
In jenen endlos langen Monaten hatte Gabe mit vielen unterschiedlichen Gefühlen zu kämpfen gehabt, aber der Tag, an dem sie ihre Sachen packte, war am schlimmsten gewesen. Und der, an dem sie ihn um die Scheidung gebeten hatte, gehörte auch nicht gerade zu den Highlights in den achtunddreißig Jahren seines Lebens. Allerdings wäre er nie auf die Idee gekommen, dass sie ihn die ganze Zeit für selbstsüchtig gehalten hatte.
Aber wie auch? So offen hatten sie noch nie darüber gesprochen. Statt sich gegenseitig zu trösten, hatten sie auf andere Weise Vergessen gesucht: er in der Arbeit für die Stiftung, sie im Krankenhaus.
„Deshalb kommt eine Adoption für mich nicht mehr infrage“, erklärte sie kategorisch. „Wieder unser Leben vor fremden Leuten ausbreiten müssen, in der Hoffnung, dass sie sich für uns entscheiden … wieder warten, warten, warten, immer mit der Angst, dass es am Ende doch nichts wird.“
„Das verstehe ich.“
„Wirklich, Gabe?“
„Ich war genauso enttäuscht wie du, Leah. Auch für mich war es nicht einfach.“
„Damals hatte ich nicht den Eindruck, dass es dich sonderlich mitgenommen hat.“
„Ich habe es nur nicht gezeigt, weil ich dachte, ich müsste für uns beide stark sein.“
Nachdenklich schwieg sie einen Moment. „Falls wir …“, begann sie zögernd. „Falls wir uns entschließen, doch zusammenzubleiben, würdest du meine Entscheidung respektieren?“
„Auf jeden Fall. Du darfst nur keine Angst haben. Wenn wir offen sind, wenn wir darauf vertrauen, dass wir füreinander da sind, dann ergibt sich alles andere von selbst.“
„Meinst du?“, fragte sie skeptisch.
„Ja, solange wir ehrlich sind. Also, was sagst du, Leah? Du bist doch nie ein Mensch gewesen,
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