Aerzte zum Verlieben Band 52
nächsten zwei Tagen viel, mieden jedoch kontroverse Themen. Seltsam daran war nur, dass Leah sich irgendwie … zufrieden fühlte.
Sicher lag es daran, dass sie in wenigen Wochen einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und sich endlich ein neues Leben einrichten konnte. Gabe würde unterschreiben, und das war’s dann. Ihre Gefühle hatten bestimmt nichts damit zu tun, dass sie das Zusammensein mit ihm unerwartet genoss …
„Morgen früh um sieben fliegen wir nach Mexiko“, verkündete er am Tag nach der Trauerfeier für Will und Ramon.
Leah seufzte. Sie hatte gehofft, er würde sich das mit der Reise noch einmal überlegen. „Dann bleibt es also dabei?“
„Ja, wieso nicht?“
„Oh, ich weiß nicht. Vielleicht, weil du nicht mehr davon gesprochen hast. Ich dachte, du hättest es dir anders überlegt.“
„Habe ich nicht. Sheldon kümmert sich darum, dass das Flugzeug heute beladen wird, wir können also gleich morgen früh starten.“ Er musterte sie nachdenklich. „So richtig gefällt dir das Ganze nicht, oder?“
„Nein“, sagte sie ehrlich.
„Warum nicht?“
„Weil du ganz versessen darauf bist, hinzufliegen. So wie früher.“ Die Erinnerung daran jagte ihr einen kalten Schauer über die Haut. So hatten sie sich damals auseinandergelebt, und mit jeder Reise war der Riss tiefer geworden. Während er durch die Welt jettete, hatte sie zu Hause gesessen. Mehr und mehr verbittert, weil sie das Gefühl hatte, dass sie ihm nicht mehr wichtig war.
„Versessen ist nicht der richtige Ausdruck. Es ist schließlich kein Urlaub.“
Unruhig ging Leah auf und ab. „Richtig. Du wirst dort arbeiten, und du hast gesagt, du würdest es nicht tun.“
„Leah …“, begann er.
Mit einer Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen. „Ich weiß. Es sind nur drei Tage.“
„Und es ist ein Notfall. Oder willst du ernsthaft von mir verlangen, dass ich auf solche dringenden Hilferufe in Zukunft nicht mehr reagieren soll?“
„Nein, aber es gefällt mir nicht, dass du mir keine Wahl lässt, Gabe. Dieser Mexiko-Trip ist eine Bedingung, die du mir gestellt hast. Gemeinsame Entscheidungen sehen anders aus.“
Gedankenvoll sah er sie an. „Okay, es war vielleicht nicht besonders klug von mir, aber ich wollte dich bei mir haben. Ich dachte, wenn du zu Hause bleibst, habe ich noch weniger Chancen – und verliere dich.“
„Gabe“, sagte sie sanft, „wir haben beschlossen, sechs Wochen zusammenzuwohnen. Hast du eine so schlechte Meinung von mir, dass du glaubst, ich würde meinen Teil der Vereinbarung nicht einhalten?“
„Das Risiko durfte ich nicht eingehen. Außerdem brauche ich dich dort.“
„Du brauchst eine Krankenschwester“, korrigierte sie ihn sanft. „Nicht unbedingt mich.“
„Die Krankenschwester, die ich brauche, bist du.“ Er beugte sich vor. „Ich freue mich aus verständlichen Gründen nicht auf diesen Flug, und ich würde gern auf andere Art reisen. Aber das ist aus zeitlichen und praktischen Gründen nicht möglich. Wenn du bei mir bist, kann ich in diesen Flieger steigen.“ Er machte eine Pause. „Beim letzten Mal habe ich es nur geschafft, weil ich wusste, dass es mich nach Hause … zu dir bringen würde. Sonst hätten mich keine zehn Pferde an Bord eines Flugzeugs gebracht.“
Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Welche Überwindung musste ihn dieser Rückflug gekostet haben! „Oh, Gabe …“
„Allerdings …“ Er zögerte. „Wenn du absolut nicht mitkommen willst, werde ich nicht darauf bestehen.“
„Ich kann hierbleiben?“, fragte sie überrascht.
„Ja. Ich habe heute Morgen gehört, dass viele der Kinder in kritischem Zustand sind, besonders Babys. Das wäre nicht einfach für dich.“
Leah wusste nicht, ob sie ihm für sein Verständnis dankbar sein sollte oder sauer, weil er sie für so schwach hielt. Viel wichtiger war jedoch, dass dort unten jede helfende Hand gebraucht wurde. Würde sie nachts ruhig schlafen können, wenn sie sich weigerte, mitzufliegen?
„Gut, ich komme mit.“ Da lächelte er breit, und sie fügte noch hinzu: „Jemand muss ja darauf achten, dass du es nicht übertreibst.“
„Danke, Leah.“
„Dann sollte ich jetzt mit dem Packen anfangen“, sagte sie und ging.
Gabe kam ihr nach. „Vielleicht ist diese Reise genau das, was unsere Beziehung braucht“, meinte er.
Den Fuß schon auf der Treppe wandte sie sich um und lächelte traurig. „Oder ihr Ende.“
Mit gemischten Gefühlen folgte Leah Gabe auf die
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