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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nacht hier draußen sitzen und mit Rio poussieren?« fragte er.
    »Nein, Cliff.« Sie stand auf und dehnte sich. Seine Hände hielten noch immer ihre Brüste umspannt. »Ich liebe dich, Cliff.«
    »Das gehört sich auch so.« Er lachte sein jungenhaftes, entwaffnendes Lachen, hob sie auf seine Arme und trug sie ins Haus. Mit den Füßen stieß er die Türen auf und zu, und sie sprachen kein Wort mehr miteinander, bis sie sich auf dem Bett aneinanderklammerten und in einer gemeinsamen Flamme verbrannten.
    Über Rio lag eine jener Nächte, die den Verstand rauben kann.
    Für Cliff und Ellen war das Paradies vollkommen.
    Der Abend darauf sah Cliff Haller und Ellen Donhoven im Hause des Botschafters. Brasilien feierte irgendeinen Gedenktag seiner wildbewegten Geschichte, und Botschafter Ralf Pitters hatte zum Beweis der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Brasilien und den USA die Spitzen der Gesellschaft von Rio de Janeiro in seine Residenz geladen. Eine Pracht für sich waren die Generale, unter ihnen auch General Aguria. Ordenbehangen, glitzernd, wie aus dem Bilderbuch, standen sie in kleinen Gruppen mit den anderen ausländischen Diplomaten zusammen und diskutierten über unwichtige Alltagsdinge. Keine Silbe fiel über die Raketenbasis im Urwald von Tefé, mit keinem Wort wurde ein politisches Problem berührt.
    Der kleine Cook, überall zu finden und ebenso schnell wieder verschwunden, hatte gleich bei Cliffs Eintritt in die amerikanische Botschaft Ellen von ihm losgeeist.
    »Das könnte dir so passen, die schönste Frau des Abends wie eine Uhrkette herumzuschleppen!« sagte der Kleine. Er machte eine linkische Verbeugung vor Ellen, schob ihren Arm aus Cliffs Handgriff und zog die Verblüffte mit sich fort.
    Cliff bummelte unterdessen hinüber zum Swimming-Pool, ließ sich von einem der zahlreichen Diener ein Glas Sekt bringen, umkreiste die im matten Licht von Lampions lachenden oder flirtenden Gruppen in ihren tiefen Gartensesseln, blieb ein paarmal stehen, um eine besonders schöne Frau zu mustern und trödelte dann weiter, tiefer in den Park hinein, wo aus der Dunkelheit das Flüstern und Kichern hinter Büschen verborgener Paare der lauen Nacht eine neue Melodie gaben.
    Plötzlich blieb er stehen. Sein Körper wurde steif, das Gesicht versteinerte sich. Die Hände in den Taschen seines Anzuges ballten sich zur Faust.
    »Cliff Haller«, ertönte eine Stimme hinter ihm. Gleichzeitig drückte sich ein runder, metallischer Gegenstand in Cliffs Rücken. Er brauchte nicht zu raten, was es war. »Behalten Sie die Hände nach guter, alter amerikanischer Art in den Taschen und gehen Sie weiter.«
    »Cascal.« Cliff blickte in den herrlichsten Sternenhimmel, den er je gesehen hatte. »Eine so schöne Nacht, und Sie machen so häßliche Dinge. Wie sind Sie überhaupt hereingekommen?«
    »Das Problem, mit Ihnen wieder hinauszukommen, ist wesentlich größer.« Die Stimme Cascals klang ruhig und sicher. Sie befanden sich in einem Teil des weiten Parks, wo die Lampions und die in den Rasen gesteckten bunten, flackernden Windlichter sie nicht mehr erreichten.
    »Muß das sein?« fragte Cliff Haller.
    »Es muß.«
    »Sie können mich auch zehn Schritte weiter abknallen, Cascal. Dort ist es völlig dunkel und ich nehme an, als Profi haben Sie einen Schalldämpfer auf dem Lauf.«
    »Genau wie Sie es machen würden, Cliff. Jetzt ist das Glück bei mir. Ich kann es gebrauchen nach der ewigen Pechsträhne. Wissen Sie, daß ich vogelfrei bin?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich werde Sie nicht im Auftrag des Geheimdienstes umbringen – für den sind Sie der sportliche Sieger. Unsere Abrechnung ist absolut privat.« Cascal drückte den Lauf seiner Pistole härter in Cliffs Rückgrat. »Gehen Sie langsam weiter und pfeifen Sie eine lustige Melodie.«
    »Bitte. Was soll's sein? Was hören Sie gern? Etwas aus der West-Side-Story? Oder den Old Man River? Aber ich warne Sie, Cascal – ich bin nicht ausgesprochen musikalisch. Ich treffe nicht immer den richtigen Ton.«
    »Ist das eine Spezialität von Ihnen?« Cascals Stimme troff von Spott. Er fühlte sich sicher, er war jetzt der Sieger.
    Langsam gingen sie durch den Park, im Gleichschritt, wie zwei strafexerzierende Soldaten. Sie erreichten die Mauer, die das große Grundstück der Residenz umzog, eine drei Meter hohe Wand, deren Kamm mit eisernen Spitzen gespickt war. Cliff Haller grinste und nickte dann mit dem Kinn hinauf. »Elektrisch geladen. Da kommen Sie nie rüber,

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