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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts zu erschütternde Mann, ein Felsklotz von einem Kerl. »Hat Ellen nach mir gefragt?«
    »Noch nicht.«
    »Dann wird's Zeit, daß ich mich um sie kümmere.« Er gab dem kleinen Cook einen Stoß und verließ lachend die Garage.
    Raffael Trulljo war bei Rigoletto gelandet, als Cliff Haller hinter Ellen trat und die Hände auf ihre Schulter legte. Sie hob schnell den Kopf und legte den Finger auf den Mund. Cliff nickte, beugte sich hinunter und küßte ihr Haar.
    »Holdes Mädchen, sieh mein Leiden …«, sang Trulljo gerade.
    »Wo warst du?« flüsterte Ellen und hielt Cliffs rechte Hand fest.
    »Ein bißchen spazieren, durch den Park …«
    »Singt er nicht gut?«
    »Sehr gut, Baby.«
    »Psst!« Sie legte wieder den Finger auf die Lippen.
    Cliff streichelte ihre Schulter und lauschte gehorsam dem Gesang. Er sah Cook, Finley und Leeds gegenüber stehen, sie grinsten ihn an und blinzelten ihm zu.
    Morgen ist endlich alles vorbei, dachte er. Ich werde ihnen den ganzen Scheißdreck vor die Füße werfen. Aber sie glauben es noch nicht. Im Grunde genommen kennen sie mich überhaupt nicht. Ich werde ein wunderbarer Farmer in Tentown sein …
    ***
    Zwei Tage später veröffentlichten die brasilianischen Zeitungen notgedrungen – weil die Weltpresse voll davon war – Berichte über die Ermordung ganzer Indianerstämme im Inneren des Amazonas-Urwaldes. Ein Augenzeuge – es war Cliff Haller – berichtete vom Untergang Gaio Mocos und seines Volkes. Entsetzen verbreitete sich über das Land. Die Regierung, sonst darin geübt, beide Augen zuzudrücken, war gezwungen, ihren Abscheu auszusprechen und die Bestrafung der Schuldigen anzuordnen. In der UNO wurde das Abschlachten der brasilianischen Indianer auf die Tagesordnung gesetzt, der Papst schaltete sich ein, die ersten Bilder erzeugten ein Grauen, das rund um den Erdball lief. Brasilien verlor sein von Religiosität und Liberalität geprägtes Gesicht. Plötzlich erkannte jeder, daß es nur eine Maske gewesen war. Die Proteste aus aller Welt häuften sich in Rio und der Hauptstadt Brasilia zu Bergen.
    Geschickt hatte der CIA den Namen José Cascal in die Berichte über die Indianerschlächterei einfließen lassen. Cascal … das war plötzlich der Name, an den sich alles hielt. Das war der große Schuldige, die Bestie, der Ausrotter.
    Als er verhaftet wurde, spielte er noch mit der Hoffnung, nach einem Schauprozeß in der Versenkung zu verschwinden und irgendwo in der Weite des Landes geruhsam seinen Lebensabend verbringen zu können. Er hatte nur auf Befehl gehandelt, er hatte nichts getan, was seine vorgesetzten Stellen nicht wußten und guthießen. Er kam sich völlig schuldfrei vor.
    Aber die große Politik brauchte ein Opfer. Und dieses Opfer hieß José Cascal.
    Ein Gericht in Rio verurteilte ihn unter den Augen der Weltöffentlichkeit zum Tode. Cascal nahm das Urteil standhaft hin. Sie werden mich nicht umbringen, dachte er. Das alles ist nur ein geschicktes Theaterspiel.
    Er war auch dann noch davon überzeugt, als man ihn eines Morgens aus der Zelle holte und über den Gefängnishof führte. Jetzt schieben sie mich ab, dachte er. Ich bin gespannt, welchen Teil des Landes sie mir zuweisen. Vielleicht Manaus? Da kümmert sich keiner mehr um mich. Was weiß die Welt schon von Manaus am Amazonas?
    Erst, als er an der kahlen Mauer stand und das Erschießungspeloton aufmarschierte, begriff er, daß man ihn wirklich töten wollte.
    »Das könnt Ihr doch nicht tun!« schrie er, als zwei Soldaten ihn festbanden und die Binde über seine Augen zogen. »Ich habe doch nichts getan! Ich habe nur Befehle ausgeführt! Die Schuldigen sitzen in den Militärkommandos, in den Landwirtschaftskommissionen, auf den Haziendas der Großgrundbesitzer! Brüder, ihr könnt mich doch nicht töten … das könnt ihr doch nicht … ich bin doch nur ein ganz kleines Rad im Getriebe … Ich habe nur die Befehle ausgeführt … Ich … Mutter Gottes … ich …«
    Cascal starb in der ersten Salve. Mindestens sieben Schüsse waren tödlich. Der Fangschuß in die Schläfe war reine Munitionsvergeudung.
    Am nächsten Tag brachten die brasilianischen Zeitungen die kurze Meldung von der Hinrichtung Cascals. Kaum einer las sie noch – der Flug von Apollo 12 zum Mond war ungleich wichtiger. Nur Dariques reagierte. Er rief den kleinen Cook an.
    »Gratuliere«, sagte er. »Das war Maßarbeit. Ich werde Mühe haben, mich zu revanchieren.«
    »Auf ein Neues.« Cook lachte fröhlich ins Telefon. »Darf

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