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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dlabac
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Hagard schon aus der Ferne arbeiten und mit dem Licht der Sonne spielen sah. Seine Arme waren braun und von Muskeln definiert, denn seit drei Jahrzehnten war er nun schon Landwirt, seit er zehn war und sein Vater der Meinung war, dass er das Gewicht einer Sense halten konnte. Nun konnte er geschickt wie kein anderer mit der Sense umgehen und so flog sie geradezu über die säuselnden Ähren. Obwohl der Morgen noch taute und der Himmel noch ein wenig bewölkt war, schien die Sonne jetzt herzhaft auf die Äcker Elerans hinab, die sich vor dem Bauern und bis in weiter Ferne, in den Süden hinein streckten. Die Ernte fiel letztes Jahr wegen der Kältewelle nicht sehr ertragreich aus, was dazu führte, dass viele Bewohner des nahegelegenen Dorfes Wenden ihren Zorn und Frust an Hagard ausließen. Keinen Gruß schenkten sie ihm mehr oder sie missachteten ihn bei Märkten oder Versammlungen, denn seine Äcker galten als verflucht, seitdem die Wölfe über sein Land und in die Dörfer geschlichen kamen. Hagard ließ dies aber unbekümmert, schließlich gab er immer sein Bestes und für die schlechte Ernte konnte er keineswegs verantwortlich gemacht werden, doch so waren die Dorfbewohner Wendens immer schon gewesen - stets auf der Suche nach einem Sündenbock.
    Nachdem der Bauer die letzten Felder abgeerntet hatte, machte er sich auf den Weg zur seiner Hütte, die genau wie die Felder ein wenig abgelegen von der Siedlung Wenden war. Das Haus besaß zwei kleine Fenster auf der vorderen Seite und zwei größere auf der hinteren, die jedoch ungleich groß zueinander waren . Ein angeschlagenes Dach mit kaputten, rostbraunen Ziegel war bereits fahlschimmernd aus der Ferne zu erkennen. Es war wirklich nicht mehr als eine bescheidene Holzhütte mit einem Stall, der zur rechten Seite des Hauses dazu gebaut wurde, und eine kleine, zerrupfte Hecke, die grob um das Haus verlief, das Hagard und seine Frau ihr Eigen nennen konnten. Die beiden Söhne des Bauern spielten auf den Wiesen im Osten, in der Nähe der Hütte, während Hagard zu ihnen herübersah und sich bei dem Anblick seiner Kinder wieder einmal wunderte, wie schnell die Zeit doch verging. Es waren zwei forsche Knaben und sie trugen das selbe braungekräuselte Haar wie ihr Vater und dazu die eisblauen Augen, die wie der Reif von kalten Gräsern schimmerten. Ihm kam es erst wie gestern vor, als er den Jüngsten in seinen Armen gehalten hatte, die kleinen Fäuste so groß wie die Daumen seiner wunden Hände. Der ältere Sohn hieß Gardlen und hatte nun schon seinen elften Sommer erlebt, der andere Junge sah erst sieben und hieß Marten.
    Sie rannten beide im Kreise und spielten ausgelassen, als der Vater sodann nach ihnen rief: „Kinder, es wird bald zu Mittag gegessen. Lauft nicht allzu weit fort!“
    „ Ja Vater“, riefen die Söhne zur selben Zeit zurück und rannten anschließend ein letztes Mal zum nahegelegenen Waldesrand, der im Osten und unten an den langen, grünen Weiden seine ersten Eschen bot, sie rannten wieder einmal um die Wette. Die Kinder liefen zwischen die ersten Bäume die sich nun auftaten, stattliche Eschen und jetzt auch Buchen, und dann und wann rannten und sprangen sie an ihnen vorbei, als gäbe es keinen Morgen mehr. Vögel sangen und die beiden Kinder lachten, während das Grün der Wipfel von der Sonne angelacht wurde und es schien bald so, als würde das selbe Lachen auf die jungen Gesichter der Knaben zurück fallen. Wie Rehwild sprangen und liefen sie an den Stämmen der Bäume vorbei und drangen dabei immer tiefer in den Wald ein, ohne auch nur einmal an die Worte ihres Vater zurück zu denken, bis die Kinder schließlich an einer niederen Klippe im Wald stehen blieben und sich zu Boden setzten, um die Füße am Rand eines der Felsklippen nach unten baumeln zu lassen. Bis hier gingen sie meistens und kaum war ein Tag gekommen, an dem sie weiter gegangen waren.
    „ Was glaubst du werden wir heute für ein Mahl bekommen?“, fragte plötzlich der jüngere Bruder.
    „ Ich weiß es nicht, Marten“, antwortete Gardlen, der sich nach hinten und mit dem Rücken auf den Erdboden gelegt hatte. Er sah nun auf das grüne Blattwerk der Eschenwipfel über sich, dabei den Kopf auf die dahinter verschränkten Armee liegend.
    In der Ferne, doch noch im Sichtfeld der beiden Jungen, lag eine Höhle, vermutlich die eines Bären, die sich unter einer weiteren Klippe befand. Oft sahen sie sie, doch nie wagten sie es, dort hinein zu marschieren, zumal ihr Vater es

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