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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Flur
führte. »Folgen Sie mir zu den Ausschußwaren ,
Lieutenant !«
    Beaumonts Gesicht war starr vor
Wut, während er ihrer sich entfernenden Gestalt nachstarrte. Dann riß er sich
sichtlich zusammen und ließ mir ein glasiges Lächeln zukommen. »Ich muß für uns
um Entschuldigung bitten, Lieutenant. Aber das ist eben das, was man unter uns
Neurotikern unter einem gesunden, handfesten Spaß versteht, Lieutenant .«
    »Klar«, sagte ich gelassen,
drehte mich um und folgte der Blonden aus dem Zimmer.
    Die steile Treppe ging im
rechten Winkel von der Mitte des Flurs ab; ich holte die sanft schwingenden
schwarzen Orchideen zwei Stufen vor dem Ende dieser Treppe ein. Cissie ging mit lockeren Bewegungen, die jede großzügige
Rundung ihres Hinterteils in rhythmischen Schwung versetzten, den Korridor
entlang, was mich an den Rand dessen brachte, was jedes aus Männern
zusammengesetzte Geschworenengericht als >provozierten tätlichen Angriff<
bezeichnet hätte.
    Schließlich blieb sie stehen,
öffnete eine Tür und trat in ein Schlafzimmer, den wildäugigen Wheeler dicht
auf den Fersen.
    »Das ist es«, sagte sie
obenhin. »Der vorletzte Ruheort des verstorbenen und unbetrauerten Anton Leckwick .«
    Es war ein Zimmer. Es verfügte
über alle erforderlichen Möbelstücke wie ein Bett, eine Kommode, zwei Schränke
und ähnliches, aber insgesamt löste es den Eindruck ausgesprochener Zeitweiligkeit aus, wie wenn jemand ein Schild angebracht
hätte, auf dem Hier hat Anton Leckwick nur
geschlafen stand. Ich ging zum Fenster hinüber und blickte hinaus. Das
Zimmer lag zur Vorderseite hinaus; vor meinen Augen erstreckte sich eine
herrliche Aussicht: die leicht abfallenden Hügel mit ihren ausgedehnten
Waldungen, dann das Flachland mit seinen vereinzelten weißen Gehöften — klein
und hübsch wie Kinderspielzeug — und schließlich am Horizont die winzigen
Umrisse Pine Citys, sanft in einem Hitzeschleier
schimmernd.
    »Großartige Aussicht, nicht
wahr ?« murmelte Cissie .
    »Wie hält es bloß solch ein
Haufen neurotischer Ballettomanen wie die unten in
dieser Gegend, in der sich Füchse und Hasen gute Nacht sagen, aus ?« fragte ich erstaunt.
    »Wollten Sie nicht
>besessene Ballettratten< sagen ?« erkundigte sie
sich unschuldig.
    »Sie haben mich richtig
verstanden«, knurrte ich. »Und Sie haben die Frage noch nicht beantwortet .«
    »Weil sie einen ruhigen Ort brauchten,
um dieses neue Ballett einzustudieren, mit dem sie in dieser Saison auftreten«,
sagte sie. »Und dieses Haus liegt ideal ruhig, und was noch wichtiger ist, sie
konnten es umsonst haben .«
    »Demnach ist der Besitzer ein
Philanthrop ?« brummte ich.
    »Man hat mich seinerzeit mit
allerlei Bezeichnungen bedacht«, sagte sie und gurgelte vor Lachen. »Aber das
ist das erste Mal, daß mich jemand eine Philanthropin nennt .«
    Ich wandte mich vom Fenster ab
und starrte sie an. »Das ist Ihr Haus ?«
    »Mein Vater hat es gebaut, um
seinen Ehefrauen entkommen zu können — allen vieren! — , weil sie ewig wegen noch größerer Unterhaltszahlungen hinter ihm herjagten.«
    »Daher wohl diese Inschrift auf
der Eingangstür...«, murmelte ich und sagte dann: »Vier Frauen ?«
    »Und siebzehn Geliebte, bevor
ich das Zählen aufgab«, sagte sie gelassen. »Während meiner Kindheits- und
Entwicklungsjahre pflegte ich sie alle >Mutter< zu nennen, denn auf diese
Weise brauchte ich mich nicht daran zu erinnern, daß es in dieser Woche Tania
war, die Bobbie von der letzten Woche abgelöst hatte, welche wiederum
Honigschätzchen von der Woche zuvor ersetzt hatte — na ja, Sie wissen schon.«
    »Ihr Vater muß ja eine
Mordsportion in eine Gußform gepreßtes Mannsbild gewesen sein«, sagte ich respektvoll.
    »Vitalität ist das Wort, nach
dem Sie gesucht haben, Lieutenant .« Sie lächelte
träge. »Ich habe sie von ihm geerbt- davon haben Sie sicher bereits gehört ?«
    Sie setzte sich auf den
Bettrand und zog beiläufig den Saum ihres seidenen Negligés über die Knie,
wobei sie acht bis zehn Zentimeter appetitlich geschwungener Oberschenkel
enthüllte. »Diese bodenlangen Dinger sind großartig, um darin zu gehen oder zu
stehen«, sagte sie mit wissenschaftlicher Sachlichkeit. »Aber wenn man sich
hinsetzt, werden sie einem irgendwie zuviel . Sie
engen die Bewegungsfreiheit ein — wissen Sie ?« Sie gab
mir keine Gelegenheit, ihr zu versichern, ich wüßte es nicht, könnte es mir
aber vorstellen. Sie blickte mich plötzlich mit diesem ihre Augen wie

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