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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meine Alte war !« Er schüttelte
angewidert den Kopf. »Es gibt eben keine Gerechtigkeit mehr .«
    In mir tauchte plötzlich eine
schwache Erinnerung auf. »Bevor wir hier herauskamen, haben Sie doch noch
jemand anderen erwähnt«, sagte ich zu dem Mädchen. » Charvossier ?«
    »Er ist ein französischer
Impresario«, antwortete sie bereitwillig. »Die französischen unterscheiden sich
kaum von den italienischen; nur fangen sie damit an, einem die Hand zu küssen,
statt einen in den Hintern zu kneifen .«
    »Diese Leute, die um das
Klavier herumstanden«, sagte ich mit matter Stimme, »waren es nicht drei — nein,
vier? Ihre nymphomane Freundin, die Dichterin Cissie St. Jerome — « ich bebte hilflos, nachdem ich den Namen ausgesprochen hatte, »-
und Charvossier . Wer waren die anderen zwei ?«
    »Laurence Beaumont«, sagte sie
hilfsbereit. »Er schreibt das Szenario und hat die Choreographie für unser
neues Ballett unter sich. Und der Mann, der aussieht, als ob sein Kopf ein
Flammenmeer wäre, ist Dickie Gamble ,
der erste Solotänzer .«
    »Sind das alle Leute, die im
Haus wohnen ?« fragte ich nervös.
    »Das sind alle«, sagte sie.
»Wir brauchten absolute Abgeschiedenheit und einen Ort, an dem wir arbeiten
konnten, bis dieses neue Ballett aus den Geburtswehen heraus ist .«
    »Sind Sie ganz sicher, daß Sie
nicht irgendwo in den oberen Zimmern ein paar abessinische Impresarios
weggeschlossen haben ?« brummte ich.
    »Nur wir sechs wohnen im Haus,
Lieutenant«, sagte sie leichthin. »Oder vielmehr, wir waren zu sechst, bis
Anton — ermordet wurde. Sonst gibt es hier niemanden .« Sie überlegte einen Augenblick. »Außer dem Voyeur, glaube ich .«
    »Voyeur?« Ich starrte sie an.
    »Er ist in den letzten paar
Nächten hier gewesen«, berichtete die Ballerina mit ruhiger Stimme. »Wir haben
ihn alle zu verschiedenen Zeiten gehört, aber niemand hat es bisher geschafft,
ihn auch nur flüchtig zu sehen. Die arme Cissie schnappte beinahe über vor Aufregung .«
    »Sie war wohl halbtot vor
Angst, der Dreckskerl könnte jeden Augenblick in ihr Zimmer hereinplatzen ?« fragte Polnik schroff.
    »Sie haben mich falsch
verstanden, Sergeant«, erklärte sie liebenswürdig. »Die letzten beiden Nächte
hatte Cissie die Vorhänge zurückgezogen, die Fenster
weit geöffnet und sämtliche Lichter in ihrem Zimmer angeknipst. Dann verbrachte
sie jede Nacht eine gute halbe Stunde damit, in ihrem Bikini-Pyjama langsam vor
dem Fenster auf und ab zu spazieren und mit dem Zeigefinger freundlich
einladende Bewegungen zu machen — und nichts ist passiert! Sie glaubt, sie wäre
vielleicht irgendwo fett geworden, ohne es zu bemerken und somit einem sicheren
Niedergang ausgeliefert .«
    »Sechs Verdrehte im Haus und
einer außerhalb«, stöhnte ich.
    »Ich finde, die Bullen sollten
sich um bessere Manieren bemühen«, sagte sie kalt.
    »Wer hat die Leiche gefunden ?« fragte ich verzweifelt.
    »Niemand.«
    »Wieso?« Meine Stimme sprang
plötzlich eine Oktave höher.
    »Ich wollte damit sagen«,
erklärte sie vergnügt, »daß wir alle gegen neun Uhr heute
morgen wie immer in der Küche frühstückten, und dann, als wir fertig
waren, versammelten wir uns alle im Wohnzimmer, um mit der Arbeit anzufangen.
Dann zog jemand die Vorhänge auf — und da baumelte er direkt vor unserer Nase
vor dem Fenster !«

2
     
    Die Gruppe der um das Klavier
Versammelten beobachtete unser Näherkommen mit einer Skala verschiedenartigster
Mienen, die von offener Feindseligkeit bis zu eifriger Erwartung variierten.
Natasha Tamayer stellte uns formell jedem einzelnen
der Reihe nach vor. Der große, schlanke, rothaarige Bursche war offensichtlich
der Startänzer Dickie Gamble — der, welcher laut ihrer anschaulichen Darstellung einen Kopf wie ein
Flammenmeer hatte. Dann der Bursche mit dem enormen faßartigen Brustkasten und einem Schmerbauch von gigantischen Ausmaßen, mit einem etwa
zehn Zentimeter breit über seine Kopfmitte verlaufenden, völlig kahlen
Streifen, der an beiden Seiten von üppig wuchernden schwarzen Locken begrenzt
war — er mußte Charvossier , der französische
Impresario, sein.
    Der einzige verbleibende Mann
konnte demnach niemand anders als Laurence Beaumont, der Choreograph, sein, wie
ich durch einen genialen Eliminierungsprozeß feststellte. Er mochte gut einen Meter fünfundachtzig groß sein, und sein
prachtvoller athletischer Körperbau zeichnete sich vorteilhaft unter dem weißen
Trikot und den langen, engen, schwarzen

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