Al Wheeler und die geborene Verliererin
einzugießen. Ich griff nach dem
Telefonhörer und sagte meinen Namen.
»Wilson hier, Lieutenant«,
sagte eine Stimme. »Ich habe im Augenblick Innendienst.« Er lachte nervös. »Es
sieht ganz nach einem geschäftigen Vormittag für Sie aus.«
»Wieso?« knurrte ich.
»Gerade ist ein neuer Mord
gemeldet worden«, sagte er. »Oder vielleicht auch ein Selbstmord. Die Dame, die
anrief, hat sich ziemlich unzusammenhängend ausgedrückt. Wie dem auch sei, sie
hat draußen vom See angerufen. Das letzte Haus an der Uferstraße. Sie heißt
Zana Whitney.«
»Die Leiche?«
»Die Lady, die angerufen und
den Mord gemeldet hat« — er zögerte eine Weile — »oder auch den Selbstmord.«
»Angesichts der Fakten, die Sie
zu bieten haben, klingt das nach einem so gut wie abgeschlossenen Fall«,
knurrte ich und legte auf.
2
Die ruhige, blaue Oberfläche
des Sees hatte etwas ausgesprochen Einladendes, was man von dem Swimming-pool
hinter Mrs. Siddells Haus nicht hatte behaupten können. Ich parkte den Austin
Healey vor dem imitierten, vorfabrizierten Blockhaus und stieg aus. Die
Vordertür fuhr mit einem Krach auf, und zwei Sekunden später stürzte sich eine
wirbelnde, aus Armen, Beinen und Körper bestehende Masse in meine Arme.
»Bin ich froh, ein anderes
menschliches Wesen zu sehen!« schrie mir eine Stimme ins linke Ohr, während
mich die Arme noch fester umschlangen. »Ich dachte, ich würde verrückt werden,
als ich da allein im Haus war, zusammen mit diesem greulichen Leichnam auf dem
Boden und dem ganzen Blut um ihn herum. Es war einfach gespenstisch.« Sie
schauderte krampfhaft, und ihre vollen Brüste bebten — ungehindert von einem BH
— gegen meinen Brustkorb. »Es ist schon so, wie meine Freundin Diana sagt — es
geht nichts über einen fühlbaren Kontakt.« Sie legte den Kopf ein paar
Zentimeter weit zurück, so daß ich einen verschwommenen Eindruck von zwei
großen blauen Augen bekam. »Wer sind Sie überhaupt?«
»Lieutenant Wheeler«, brachte
ich erstickt hervor. »Vom Büro des Sheriffs.«
»Das freut mich«, sagte sie
voller Wärme. »Ich habe eine Wagenladung voller Bullen in scheußlichen blauen
Uniformen erwartet, die mit heulender Sirene ankommen. Sie sind viel netter!«
Es gelang mir, ihre Arme von
meinem Hals zu lösen und schnell einen Schritt weit zurückzutreten. Sie war
hochgewachsen und großzügig gebaut, aber alles in atemberaubender Weise richtig
proportioniert. Ihr Haar hatte den kräftigen, dunklen Ton italienischen
Landweißweins und war kurz geschnitten, so als ob es sich der Kontur des Kopfes
anpassen sollte. Die Augen lagen weit auseinander und waren ebenso tiefblau wie
die Oberfläche des Sees; die Nase war kurz und diente offenbar nur dazu, den
Schwung des großen Mundes zu betonen. Sowohl Ober- als auch Unterlippe waren
von der gleichen sinnlichen Fülle.
Sie trug ein dünnes weißes
Seidenhemd, und so wie sich ihre vollen Brüste gegen den dünnen Stoff preßten,
waren die dunkleren Kreise ihrer großen Brustwarzen deutlich erkennbar — und
ebenso die Tatsache, daß sie darunter nichts weiter anhatte. Die kurzen weißen
Shorts schienen aus irgendeinem Stretchstoff zu sein, der nun bis zum äußersten
seiner Möglichkeiten gedehnt wurde. Auf diese Weise war jede intime kleine
Mulde und Wölbung klar ersichtlich, und die nackten sonnengebräunten und
exquisit geformten Beine trugen auch nicht dazu bei, mich kalt zu lassen.
»Sind Sie Zana Whitney?«
krächzte ich.
»Sie haben vermutlich von
meinem Vater, Stuart Whitney, gehört«, sagte sie selbstsicher. »Wissen Sie, das
wird ihn auf die Palme treiben. Ich meine, daß jemand hier in unserem Blockhaus
ums Leben gekommen ist. Deshalb tun Sie vermutlich gut daran, alles
wegzuräumen, bevor er aus Los Angeles zurückkehrt, sonst werden Sie, bevor Sie
sich’s versehen, wieder bei diesen greulichen Bullen in blauer Uniform sein.«
Ich fummelte in meiner
Jackentasche herum, fand ein Päckchen Zigaretten, nahm eine heraus und zündete
sie mir an.
»Die sind ganz schlecht für
Sie«, erklärte sie in vorwurfsvollem Ton. »Wissen Sie nicht, wie schlecht sie für Sie sind? Hasch ist viel besser.«
»Jetzt weiß ich, daß Sie eine
Realität sind«, sagte ich. »Keine Ausgeburt meiner lebhaften Phantasie würde
jemals so reden.«
»Wahrscheinlich würde eine
Ausgeburt Ihrer lebhaften Phantasie sich bereits alle Kleider vom Leib gerissen
haben und mit einem einladenden Lächeln auf dem Gesicht im Gras liegen«,
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