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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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am Telefon erzählte, hatten Sie bis auf eine Tracht Prügel mit dem
Gartenschlauch so ziemlich alles mit Janine angestellt, was man anstellen kann.
Ich glaube, ich habe überhaupt nicht überlegt. Es tut mir leid, Lieutenant .«
    »Macht nichts«, sagte ich. »Was
mich im Augenblick beschäftigt, ist Hardacres Ermordung. Wir fanden Ihren Brief, in dem Sie ihn mit dem Porträt beauftragten,
in seiner Schreibtischschublade. Wie lange kannten Sie ihn da schon ?«
    »Überhaupt noch nicht«, sagte
er schnell. »Ich hegte schon lange die Idee, einmal einen guten Maler mit
Janines Porträt zu beauftragen, aber bis dahin hatte ich nie etwas unternommen,
Dann, vor vier oder fünf Monaten, erwähnte ich diese Absicht meinem Partner Hal
Dekker gegenüber, und er sagte, er wüßte den richtigen Maler, Gilbert Hardacre , der gerade aus Los Angeles zugezogen sei. Ein
erstklassiger Maler, sagte Hal, und seine Preise seien auch nicht allzu
unverschämt. Also setzte ich mich mit Hardacre in
Verbindung, und wir vereinbarten den Auftrag. Ich habe ihn nur zweimal in
meinem ganzen Leben gesehen .«
    »Ihre Frau hat ihm sechs- oder
siebenmal in den letzten Wochen für das Porträt gesessen«, sagte ich, »Hat Sie
sich je mit Ihnen über ihn unterhalten ?«
    Mayer zuckte ausdrucksvoll die
Schultern. »Einmal, glaube ich, sagte sie, sie habe vom langen Stillsitzen am
Morgen einen steifen Nacken bekommen — ich erinnere mich nicht .«
    »Wo hielt sich Ihre Frau gestern abend von, sagen wir, neun bis elf Uhr auf ?«
    Sein Gesicht rötete sich
zornig. »Hören Sie, Lieutenant! Worauf wollen Sie eigentlich hinaus ?«
    »Wenn sie zusammen mit dem
Oberbürgermeister und fünfzig anderen Leuten beim Abendessen war, so hätte sie
damit ein gußeisernes Alibi«, sagte ich geduldig.
»Sie brauchen die Frage nicht zu beantworten .«
    »Sie war zu Hause«, brummte er.
    »Nur Sie beide, oder hatten Sie
Gesellschaft ?«
    Er biß sich heftig auf den
Daumennagel. »Ich war gestern abend aus — eine geschäftliche Verabredung. Ich kam erst gegen zwei Uhr heim. Aber
Janine war natürlich zu Hause. Wo hätte sie sonst sein sollen ?«
    Der nächste Biß entfernte ein
Stück seines Daumennagels, als ihm klar wurde, wie dumm diese Frage gewesen
war.
    »Ich kann mich ja ohnehin bei
dem Mädchen erkundigen«, sagte ich lässig.
    »Natürlich!« Mayers Gesicht
erhellte sich wahrnehmbar. »Hilda war letzten Abend da. Sie kann Ihnen
bestätigen, daß Janine zu Hause war, okay .«
    »Es klingt so, als ob Ihr
Partner Hardacre schon seit einiger Zeit gekannt
hätte. Vielleicht kann ich mich einmal mit Mr. Dekker unterhalten ?«
    »Ich glaube, das ist ein
ausgezeichneter Gedanke«, sagte er in herzlichem Ton. »Aber Hal ist nicht in
der Stadt, er wird erst irgendwann heute abend zurückkommen. Wir haben im Augenblick einen großen Fisch an der Angel, aber
gleichzeitig sind ein paar Probleme aufgetaucht, und so wollte Hal selber nach
dem Rechten sehen. Ich möchte ja nicht recht an die Sache heran, aber er
schwört darauf .« Er ließ mir ein breites Grinsen
zukommen, das niemanden täuschen konnte. »Wir sind nicht nur Partner, wir sind
von früher her Freunde«, fuhr er schnell fort, als wollte er sich selber
überzeugen. »Aber diese Sache ist groß genug, daß sie uns beide ruinieren kann,
wenn sie — wie sie es meiner Ansicht nach tut — stinkt. Es ist das erstemal in zehn Jahren, daß Hal richtig starrköpfig
gewesen ist, und so habe ich ihm gesagt, er soll sich selber darum kümmern .«
    »Das Ölgeschäft muß
faszinierend sein«, murmelte ich.
    »Fünf Jahre lang, nachdem wir
angefangen hatten, waren wir so pleite, daß wir uns in das letzte Paar
Schnürsenkel teilen mußten .« Mayer kicherte. »Dann
bohrten wir >wild< eine Quelle an, und dachten, nun würden wir reich,
aber nach zwei Jahren trocknete sie uns aus. Danach übernahmen wir nur noch
Pachten, und ab da klappte alles. Heutzutage verbringen wir den größten Teil
unserer Zeit damit, für teures Geld Ratschläge zu erteilen, und der Laden läuft .« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Aber der Gedanke juckt
mich noch immer, wieder einmal hinter diesem Schreibtisch hervorzukommen und
wirkliche Arbeit zu leisten, wie wir das früher getan haben. Hal geht es ebenso
— so fing diese ganze Sache an .«
    Er öffnete eine
Schreibtischschublade und zog eine Zigarrenschachtel heraus, die zu seiner
derzeitigen mitteilsamen Stimmung paßte . »Eine
Zigarre, Lieutenant?«
    »Nein, danke«, sagte ich.
    »Es

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