Al Wheeler und die Malerin
zum Wesentlichen zu
kommen: Darf ich eine Frage an Sie richten ?«
Er starrte mich einen
Augenblick lang an. »Sind Sie übergeschnappt, Wheeler ?«
»Wer ist gestern
abend ermordet worden ?« fragte ich in
feierlichem Ton.
»Sie sind wirklich
übergeschnappt«, sagte er hilflos. »Na schön. Ich werde Ihnen eine einzige
Antwort geben und dann dafür sorgen, daß Sie amtlich für geisteskrank erklärt
werden. Gilbert Hardacre ist gestern
nacht ermordet worden .«
»Woher wissen Sie, daß es Hardacre war ?«
»Wie?« Seine Backen zuckten
heftig. »Was, zum Teufel, meinen Sie eigentlich damit? Wie soll ich das wissen?
Wenn ich je eine lächerliche Frage gehört habe, dann ist das eine! Ich weiß, daß
er es war, weil — weil...«
»Weil ich Ihnen das gestern abend gesagt habe«, beendete ich vergnügt den Satz.
»Nun fragen Sie mich, woher ich wußte, daß es Hardacre war; und ich werde Ihnen sagen, nur deshalb, weil Bella Bertrand behauptet hat,
er sei es gewesen .«
»Erinnern Sie mich das nächste
Mal daran, daß ich, soweit es Tatsachen betrifft, meinen großen Mund halte«,
stöhnte Lavers . »Wollen Sie damit sagen, daß die
einzige, die ihn identifiziert hat, dieses verrückte Frauenzimmer ist, die ihre
Zeit damit verbringt, immer nur eine Orchidee zu malen ?«
»Ganz recht .«
»Dann unternehmen Sie was,
Wheeler, und zwar schnell !«
»Nun, nachdem Sie mich mit
Ihren Ansichten über den Wert von Tatsachen beeindruckt haben, Sir«, sagte ich
höflich, »haben Sie etwas dagegen, wenn ich den Fall auf meine Weise behandle ?«
»Tun Sie je etwas anderes ?« sagte er verbittert. »Was nun?«
»Wenn Sie Polnik ins Mayersche Haus schicken würden, könnte er Mrs. Mayers Alibi für die Zeit des Mordes nachprüfen. Ich
mußte, als ich dort war, diese Frage beiseite lassen .
Mayer behauptet, sie sei zu Hause gewesen, aber er ist auf Vermutungen
angewiesen, denn er selber war nicht daheim. Wenn sie dasselbe sagt, kann Polnik sich deshalb beim Hausmädchen dort erkundigen. Dann
könnte er Mrs. Mayer zum Leichenschauhaus mitnehmen
und sie Hardacres Leiche identifizieren lassen .«
»Hm, ja«, brummte der Sheriff
zögernd.
»Danach könnte er auch Kent
Vernons Alibi von gestern abend überprüfen .«
»Und was wollen Sie tun,
Wheeler, während Polnik so verdammt beschäftigt ist,
Wheeler ?« fragte er mißtrauisch. »Pläne für Ihren
nächsten Urlaub ausarbeiten ?«
»Ich habe verschiedenes vor,
womit ich mich beschäftigen werde, Sir«, sagte ich eifrig. »Als erstes einmal Hal
Dekker — er ist ebenfalls jemand, der Hardacre identifizieren kann .« Das zweite war eine Verabredung
mit schwarzen Spitzen und lasagne ; aber
dies zu erwähnen, erschien mir überflüssig.
»Okay.« Lavers nickte. »Ich werde Polnik sofort in Marsch setzen.
Und wenn diese Leiche nicht Gilbert Hardacre ist,
Wheeler, schmeiße ich Sie hinaus !«
»Warum ?« fragte ich mit schwacher Stimme.
»Weil Sie so einfältig sind,
eine Leiche lediglich von einer verrückten Künstlerin identifizieren zu lassen !« Er grinste mich vergnügt an. »Noch nicht einmal ein
Neuling bei der Polizei würde so einfältig sein .«
»Sie haben recht«, stimmte ich
aus vollem Herzen zu. »Für soviel Dummheit bedarf es
schon eines County-Sheriffs .«
Ich verschwand mit äußerster
Schnelligkeit aus seinem Büro. Annabelle Jackson war damit beschäftigt, ihr
Ausgehgesicht aufzutragen, und blickte noch nicht einmal auf, als ich mich auf
den Rand ihres Schreibtisches setzte.
»Sind Sie heute
abend verabredet, Miss Jackson ?« fragte ich
lässig.
»Mit einem Bett«, antwortete
sie schnippisch.
»Oh, wirklich?« Ich schnaubte
laut durch die Nase.
»Ich hätte mir etwas Besseres
einfallen lassen können, als diese Versitzgrube , die
Sie statt eines menschlichen Geistes haben, in Versuchung zu führen«, sagte sie
frostig. »Ich will es anders ausdrücken. Ich hege die Absicht, mich früh hinzulegen,
um auf mein Quantum Schlaf zu kommen. Vor allem, weil ich weiß, daß ich morgen abend meinen Grips beisammen haben muß — ebenso wie
meine körperlichen Kräfte, um dieses Schießgewehr den ganzen Abend mit mir
herumzuschleppen.«
»Es klingt so, als ob das eine
tolle Party werden würde«, sagte ich mit hohler Stimme.
»Vergessen Sie nicht, Al
Wheeler, daß Sie sich gebessert haben .« Sie lächelte
mich liebenswürdig an. »Und ich habe die Absicht, daß es dabei bleibt, und wenn
ich Sie deshalb umbringen muß !«
Es sah in keiner Weise
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