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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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kämpfte nicht mehr gegen sie. Bürgerliche und Edle planten eine gemeinsame Zukunft. Sogar Du, mein Kätzchen, Dein Versteckspiel als Page und Knappe – all das ist Teil von etwas Neuem, in dessen Mitte Du stehst und Jonathan. Wenn ich diesen Anfang schützen kann, werde ich als Drache sterben. Du sollst alt werden und Löwen und Löwinnen heranziehen mit einem Mann, der alles an Dir liebt. Sogar Deine Zaubergabe, Deine Unabhängigkeit und Deinen Starrsinn.
    Üb die Tritte mit dem linken Fuß – ob sie Dich mehr ermüden als die mit dem rechten, kümmert mich nicht.
    Vergiss nicht, die Narben an Deinen Händen mit der Salbe einzureiben, die ich Dir gab.
     
    Die Wildkatze war gegangen, während sie gelesen hatte. Alanna war froh, allein zu sein. Sie setzte sich, weinte; und endlich ließ sie den Drachen ziehen.
    Thayet und Buri reisten wenige Tage danach ab. Alanna begann an ihre eigene Rückkehr zu denken, bevor sich die Straßen durch Winterregen und Schnee verschlechterten. Da sie als Mittwintergeschenk für Georg eine Decke weben wollte, fasste sie den Entschluss aufzubrechen, sobald sie damit fertig war. Eines Nachmittags arbeitete sie allein in ihrem Zelt, als ein Schatten auf ihre Arbeit fiel. Georg Cooper kam herein. Umhang und Stiefel waren voller Staub.
    Alanna legte ihr Weberschiffchen weg. Sie spürte ihr Herz
pochen, und es fiel ihr schwer, leichthin zu sagen: »Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest schon früher kommen.«
    Er setzte sich neben sie und musterte das Tuch auf dem Webstuhl. »Ich auch«, gab er zu. »Aber um ehrlich zu sein – den Schurkenring aufzugeben und ein anständiger Mann zu werden, das ist gewöhnungsbedürftig. Manchmal stehe ich morgens auf und weiß nicht, wer ich bin. Außerdem hat mich Jonathan auf Trab gehalten, das schrieb ich ja. Und dann musste ich erst mal das Schloss der Baronie in Ordnung bringen, bevor ich eine ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende. »Jon hat öffentlich bekannt gegeben, dass er Thayet heiraten wird«, sagte er dann unvermittelt. »Das wirst du ja von den Bazhir erfahren haben.«
    »Einer der Vorteile, wenn man einen König hat, der gleichzeitig die Stimme der Stämme ist.« Wenn er nicht mit dem Rücken zum Licht gesessen hätte, wäre es leichter gewesen, in seinem Gesicht zu lesen.
    »Thayet sagte, du hättest deinen Segen dazu gegeben.«
    »Habe ich.« Sie schlang die Hände um die Ellbogen, damit man nicht sah, wie sie zitterten.
    »Tut es dir nicht leid? Wenn du gewollt hättest, wärst du Königin.«
    »Ich wollte nicht.«
    Er streckte die Hand aus, um mit ihrem Glutstein zu spielen.
    »Und was willst du, Alanna?«
    Sie ergriff seine Hand, sah ihm in die Augen und lächelte. »Dich. Falls du noch Interesse hast.«
    Seine Finger schlossen sich um ihre. »Warum?«
    Alanna sah zu Boden. »Ich liebe dich.«
    Er zwang sie ihn anzusehen. »Genug, um mich zu heiraten? Genug, um das Herumstreifen aufzugeben und dich als
Herrin auf Piratenbeute niederzulassen?« Sie sah ihn zweifelnd an. Er wurde rot. »Na gut, um gemeinsam mit mir herumzuziehen?« Alanna nickte. Georg holte tief Luft. »Genug, um meine – unsere — Kinder großzuziehen?«
    Jetzt wurde auch Alanna rot. »Ein Jahr oder zwei hätte ich dich gern für mich allein. Anschließend können wir so viele Kinder haben, wie wir wollen.« Mit einer Stimme, die ziemlich wacklig klang, fügte sie hinzu: »Ich wäre stolz.«
    Georg stand auf, nahm sie in die Arme und küsste sie. »Also habe ich mir schließlich doch noch eine Löwin gezähmt«, flüsterte er dann.
    Alanna lachte. »Gezähmt würde ich es nicht nennen, mein Lieber. Zahm sollte die Herrin von Piratenbeute nicht sein.«
    Georg grinste. »Vor allem dann nicht, wenn sie auch noch der Kämpe des Königs ist. Einverstanden.« Er hob sie hoch und küsste sie noch einmal. Als er sie schließlich absetzte, nahm er ihre Hand und zog sie nach draußen. »Komm, Löwin. Wir sagen deinem Stamm, dass wir verlobt sind.«

Die Originalausgabe erscheint unter dem Titel
The Song of the Lioness: Alanna – The First Adventure / In the Hand of the Goddess /
The Woman Who Rides Like a Man / Lioness Rampant
bei Atheneum, New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Copyright © 1983, 1984, 1986 und 1988 by Tamora Pierce
    Copyright © 1985, 1986, 1987 und 1988 der deutschsprachigen Ausgabe
by Arena Verlag GmbH, Würzburg
Copyright © 2012 dieser Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random

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