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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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mitgenommen und alt aus. Sie verband gerade ihren lädierten und verwundeten Sohn. Georg zwinkerte und warf Alanna eine Kusshand zu; als ihn seine Mutter tadelte, weil er nicht stillhielt, brachte er sie zum Verstummen, indem er sie an sich drückte. Thayet sah seinen Blick und winkte erschöpft zu Alanna hinüber. Sie hielt ein zerbrochenes
Schwert auf dem Schoß, saß neben einer Edelfrau und hatte den Kopf an ihre Schulter gelegt. Ihre neue Freundin war so müde und übel zugerichtet wie sie selbst. Ganz in der Nähe versorgte Rispah Coram, behielt aber dabei Delia im Auge, die mit Stoffstreifen – es sah aus, als stammten sie von einem Unterrock – gefesselt und geknebelt war. Rispah lächelte, als sie Alannas Blick auffing. »Die Dame hier dachte, sie könnte seine Majestät erstechen, während unsere Männer gerade in die heftigesten Gefechte verwickelt waren«, erklärte sie. »Nur war ihr nicht klar, dass ich ihr Spielchen durchschaut hatte.«
    Gary, der auch verbunden war, gab Alanna einen flüchtigen Kuss. »Vater hatte einen Herzanfall«, sagte er leise. »Dank Herzog Baird wird er wieder werden. Jetzt sind sie im Krankenrevier – Baird, Vater und Myles. Myles hat ganz allein gegen zwei von den Kerlen gekämpft«, fuhr er müde lächelnd fort. »Mächtige Kämpfer waren das – ich weiß nicht, was in ihn gefahren war. Aber den einen hat er umgebracht, den anderen hat Georg erledigt.«
    »Aus Barmherzigkeit«, erklärte Georg, der eben herkam. »Myles hatte den armen Mann schwer verwundet.« Er legte beide Hände um Alannas Gesicht und musterte sie prüfend. Offensichtlich gefiel ihm, was er sah. Er nickte und gab ihr einen zarten Kuss. »Wenn ich du wäre, würd ich mich vor Myles in Acht nehmen – er ist kaum zu bremsen, wenn er wütend ist. Er wollte sich nicht mal seine Wunden vernähen lassen. Glücklicherweise hat Herzog Baird darauf bestanden. Wir konnten doch nicht zulassen, dass Myles die Gefangenen terrorisiert.« Leise fügte er hinzu: »Es geht ihm gut, Kleines.«
    »Die Damen haben uns alle gerettet«, sagte Gary und deutete dabei auf Thayet, Eleni, Buri und Rispah. »Sie haben die
Bogenschützen daran gehindert, seine Majestät zu ermorden. Wir sind stolz auf sie – und auf dich.« Unruhig sah er Alanna an, dann wandte er den Blick wieder ab. »Jon – der König – erzählte uns, was du in den Katakomben getan hast. Irgendwie konnte er alles sehen.«
    Alanna drehte sich zum Altar, an dessen Fuß Jonathan gegen einen Stein gelehnt saß. Er wirkte abgekämpft, und sie war entsetzt, als sie weiße Strähnen, die am Morgen noch nicht da gewesen waren, in seinem Haar entdeckte. Das Juwel lag auf seinem Schoß. In diesem Moment bewegte er sich, und Geoffrey von Meron reichte ihm einen Becher mit Wasser. Den Altar selbst hatte man abgeräumt, um Platz für Liam Eisenarm zu machen.
    Wusste ich es?, fragte sie sich. Ahnte ich es? Sie konnte es wirklich nicht sagen. Sie stieg die Altarstufen empor, um den Drachen allein anzusehen.
    Acht Pfeile lagen neben ihm; seine Fingerknöchel und Wunden waren sauber verbunden. Alannas Augen brannten, aber sie hatte keine Tränen mehr. Hilflos fasste sie ihn am Ärmel. Weinen wäre eine Erleichterung gewesen. Sie wünschte sich, sie könnte ihn zurückholen.
    »Liam und Georg haben mein Leben gerettet – das von uns allen.« Jonathan kam mühsam heraufgeklettert und lehnte sich gegen den Altar. »Du warst gerade unten bei Roger angekommen, als mich eine große Schar von Soldaten aus Tirragen angriff. Myles, Herzog Baird, Raoul, Herzog Gareth, alle waren schon kampfunfähig. Aber es geht ihnen gut – ich denke nur, dass Raoul als Andenken ein lahmes Bein zurückbehalten wird. Coram und Gary hatten gerade an anderer Stelle zu kämpfen. Ich selbst war hilflos.« Er zog eine Grimasse.

    »Du hast mehr als genug getan.« Ihre brüchige Stimme war kaum zu hören.
    »Davon war ich vollkommen in Anspruch genommen. Georg und Liam sorgten dafür, dass ich nicht gestört wurde.« Alanna schauderte. Wenn Jons Konzentration durchbrochen worden wäre, hätte sich das Land so aufgebäumt, dass es in Stücke zerbrochen wäre. »Zwei Bogenschützen gelang es, sich freizukämpfen. Liam fing mit seinem Körper die Pfeile ab, die für mich gedacht waren. Er wankte erst beim allerletzten.« Jonathan sah ihr in die Augen. »Ich weiß, das ist kein großer Trost, aber über den letzten Kampf des Drachen wird man noch jahrhundertelang singen.« Nach einem Augenblick

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