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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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passiert ist, müssen erst die Verhöre der Mannschaft, der Offiziere und Ihre Aussagen abgeschlossen werden! Ich glaube, wir werden uns darüber noch unterhalten müssen, Jack.«
    »Bestimmt, Sir!« Nicholson stand auf. »Was haben Sie jetzt mit mir vor, Sir?«
    »Ich sah mich durch die außergewöhnlichen Ereignisse gezwungen, gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen.« Adams Stimme war vollkommen ruhig, was Nicholson völlig irritierte. »Nebenan, durch diese Tür da, Nicholson, wartet man auf Sie. Es läßt sich nicht vermeiden, Sie verhaften zu lassen.«
    »Ich verstehe, Sir.« Nicholson nickte. Seine Mütze klemmte er unter die linke Achsel. »Ich bedanke mich, Sir, für die ehrenvolle Behandlung. Ich war ein Offizier der Navy, und bin es gern gewesen.«
    »Das wissen wir, Jack.« Der Admiral deutete zur Tür. »Und nun gehen Sie hinaus, Jack! Über alles Weitere können wir ein andermal sprechen.«
    Nicholson drehte sich um. Er atmete tief und verließ das Zimmer. Er hörte noch, wie der Admiral aus dem Cola-Automaten einen Becher abzapfte.
    Nicholson hatte noch nie die Verhaftung eines Offiziers erlebt. Er konnte sich auch nicht vorstellen, wie das vonstatten ging. Warteten zwei ranghöhere Offiziere im Nebenraum und lasen einen Haftbefehl vor, oder hieß es bloß: Commander Jack Nicholson, kommen Sie bitte mit! Wie's auch kam: Er drückte die Mütze unter der Achsel fest gegen seinen Körper, betrat den Nebenraum und schloß die Tür. Dann drehte er sich um.
    Der Raum – ein kleines Zimmer, fast leer bis auf eine Sesselgruppe und einen runden Rauchtisch – war hell erleuchtet. Und unter der hellen Deckenlampe, genau darunter, leuchteten jene blonden Haare, die Nicholson hier bestimmt nicht wiederzusehen erwartet hatte. Alles verschwamm für einen Augenblick vor Nicholsons Blick, als habe der erste Schock ihm die Sicht verschleiert.
    »Monika!« sagte er mühsam. »O Himmel! Monika.«
    »Jack.«
    Sie lief ihm mit offenen Armen entgegen, fiel ihm um den Hals, küßte ihn, und er preßte sie an sich. Er war aber unfähig, ihre Küsse zu erwidern und dachte immer nur: Wie ist das möglich? Ich bin doch nicht verrückt! Sie ist wirklich da, sie umarmt mich, ich spüre ihre Lippen über meinem ganzen Gesicht, ich fühle den Druck ihrer Brüste gegen meine Brust, ich höre ihre Stimme …
    »Monika«, sagte er leise, immer und immer wieder, »Monika.« Und dann küßte auch er sie, und sie blieben unter der grellen Deckenlampe stehen, eng umschlungen, und küßten sich, als wäre dies der letzte Kuß vor dem Gang zum Schafott.
    »Hat er's dir gesagt?« fragte sie, nachdem sie sich losließen, um Luft zu schöpfen.
    »Wer? Was?« sagte er, völlig im Glück, das ihn beinahe erdrückte.
    »Der Admiral.« Sie lachte hell und nahm seinen Kopf zwischen beide Hände. »Du bist verhaftet, Jack! Auf lebenslänglich! Oder glaubst du, ich gebe dich jemals wieder her? Das hast du dir damit eingehandelt, daß du mich aus dem Wasser gefischt hast …«
    »Du wirst lange auf mich warten müssen«, sagte er langsam. »Es wird noch viel auf uns zukommen.«
    »Der Admiral meint, du könntest mit zwei blauen Augen davonkommen.« Sie lehnte sich an ihn und schlang die Arme um seine Hüften. Er legte sein Gesicht in ihre blonden Haare und atmete ihren Geruch ein wie eine betäubende Droge. »Von den wirklichen Vorgängen wissen nur die Männer im Boot, wir fünf Mädchen und der Admiral selbst. Man wird kein Gericht zusammenrufen, weil alles so schrecklich geheim ist. Es gibt Dinge, sagt der Admiral, die kennt man, und man vergißt sie wieder, ehe sie sich im Kopf festsetzen … Er ist ein fabelhafter Mann, Jack!« Sie küßte ihn wieder, und ihre sonst so kritischen blauen Augen waren wie verwandelt durch Zärtlichkeit und Glück.
    »Komm«, sagte sie.
    »Wohin?«
    »Ins Hamilton-Hotel nach Norfolk … Zimmer 119 …«
    »Ich kann einfach weggehen?«
    »An der Windschutzscheibe meines Wagens klebt der Passierschein durch alle Kontrollen, vom Admiral persönlich unterzeichnet.«
    »Du bist ein Wunder«, sagte Nicholson leise. »Du bist das Wunder einer Frau.«
    Was auch kommen mag, dachte er, als er an ihrer Hand fast wie ein Blinder das kleine Zimmer verließ und durch den langen Flur, in dem nur die trübe Nachtbeleuchtung brannte, zum Ausgang ging – was alles noch kommen mag: es hat sich gelohnt. Ich will alles tun für diese Frau. Ich bin nicht der erste Mann, und ich werde nicht der letzte Mann sein, der bei der Wahl

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