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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Außerdem hat er keine Ahnung davon, daß wir ihm auf die Spur gekommen sind. Der könnte durchaus wieder hier auftauchen.«
    Kollberg hielt den Kopf schräg und überlegte.
    »Hast du dir auch das überlegt, selbst wenn er zurückkommt und höchstpersönlich hier erscheint, was können wir ihm anhaben? Daß er in Sundbyberg gewesen ist, und das ist schließlich nicht strafbar.«
    »Stimmt. Wegen der Brandgeschichte können wir ihm nicht an den Kragen, aber die Sache in Malmö, der Mord an Olofsson, da haben wir doch ganz handfeste Beweise.«
    »Sicher. Aber das soll nicht unsere Sorge sein. Und außerdem kommt der nie wieder.«
    »Ich bin immer noch nicht so recht davon überzeugt. Ich werde jedenfalls Interpol und die französische Polizei bitten, die Augen offenzuhalten. Und uns zu benachrichtigen, wenn er auftaucht.«
    »Tu das nur«, sagte Kollberg und gähnte.

30
    Etwas über einen Monat später saß Kollberg in seinem Arbeitszimmer in Västberga und überlegte, wohin ein siebzehnjähriges Mädchen wohl verschwunden sein könnte. Dauernd verschwanden Menschen, besonders junge Mädchen und vor allem im Sommer. Fast alle tauchten irgendwann wieder auf, manche waren per Anhalter nach Nepal gefahren, um mit gekreuzten Beinen dazusitzen und Opium zu rauchen, andere verschafften sich einen zusätzlichen Verdienst, indem sie für deutsche Pornozeitschriften Modell standen, und wieder andere waren mit Freunden aufs Land gefahren und hatten einfach vergessen, zu Hause anzurufen. Aber diese hier schien wirklich verschollen zu sein. Das Mädchen lächelte auf dem Foto, und er sah sich das Bild an und überlegte sorgenvoll, ob sie vielleicht in weniger erfreulichem Zustand wiederauftäuchen würde, zum Beispiel aus den Stromschnellen, der Verbindung zwischen Mälarsee und Ostsee mitten in Stockholm oder aus einem Teich im Naturschutzgebiet der Vorstadt Nacka.
    Martin Beck hatte Urlaub, und von Skacke hörte er nichts mehr, obwohl dieser sich irgendwo in der Nähe aufhalten mußte.
    Draußen goß es, ein frischer Sommerregen, der den Staub von den Pflanzen spülte und lustig gegen die Fensterscheiben prasselte.
    Kollberg mochte den Regen, besonders wenn es so drückend heiß war, und er betrachtete zufrieden die dicken dunklen Wolken, die sich ab und zu öffneten und einige Sonnenstrahlen hindurchließen; dann dachte er daran, daß er bald nach Hause fahren würde, spätestens um halb sechs, was wirklich schon spät genug war an so einem Sonnabend.
    In diesem Moment klingelte natürlich das Telefon.
    »Hier Strömgren.«
    »Aha.«
    »Ich hab hier einen Telexeingang, den ich nicht recht unterbringen kann.«
    »Woher denn?«
    »Aus Paris. Hab grade die Übersetzung bekommen. Da steht: Gesuchter Lasalle wahrscheinlich auf dem Weg von Brüssel nach Stockholm. Sonderflug SN X3, voraussichtliche Ankunft Arlanda 18.15. Name Samir Malghagh. Marokkanischer Paß.«
    Kollberg antwortete nicht.
    »Es ist an Martin Beck gerichtet, aber der ist ja auf Urlaub. Kannst du dir 'nen Vers drauf machen?«
    »Ja. Leider. Wer hat jetzt bei euch Dienst?«
    »Praktisch keiner außer mir. Soll ich die Kripo in Märsta anrufen?«
    »Wie nennst du die?« Keine Antwort.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich erledige das schon. Hast du Viertel nach sechs gesagt?«
    »18.15, so steht das hier.«
    Kollberg sah auf die Uhr. Es war kurz nach vier. Also verhältnismäßig viel Zeit. Er drückte auf den Knopf an seinem Telefon und wählte seine Privatnummer.
    »Sieht so aus, als ob ich nach Arlanda raus muß.«
    »So 'ne Schweinerei.«
    »Ja, find ich auch.«
    »Wann kommst du nach Hause?«
    »Nicht später als acht, hoff ich.«
    »Beeil dich!«
    »Bestimmt. Wiedersehen.«
    »Du, Lennart?«
    »Ja.«
    »Ich hab dich lieb. Wiedersehen.«
    Sie legte so schnell auf, daß er nichts mehr sagen konnte. Er lächelte und stand auf, ging auf den Flur und brüllte: »Skacke!«
    Aber man hörte nur den Regen, und irgendwie war das Geräusch jetzt nicht mehr so angenehm.
    Er mußte durch die ganze Etage gehen, ehe er ein Lebewesen antraf Einen Polizisten.
    »Wo ist Skacke, verdammt noch mal?«
    »Er spielt Fußball.«
    »Was? Fußball? Während der Dienstzeit?«
    »Er hat gesagt, daß es ein sehr wichtiges Spiel ist und daß er vor halb sechs wieder hier sein würde.«
    »In welcher Mannschaft spielt er mit?«
    »Polizei.«
    »Wo?«
    »Auf dem Zinkensdammplatz. Übrigens hat er dienstfrei bis halb sechs.« Das stimmte, veränderte die Sachlage allerdings nicht. Allein nach

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