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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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das auch.« Er hatte dann auch wirklich die Seite aus dem Bericht zum Vorschein gebracht.
    Dieser Kunst hatte es Mänsson also zu verdanken, daß er die Gelegenheit bekam, Unda Rönns außergewöhnlich gute Küche kennenzulernen. Mänsson aß gern etwas Gutes. Er war wählerisch und wußte eine gut zubereitete Mahlzeit zu würdigen.
    Schon nach dem leicht angebratenen Schabefleisch vom Ren mit Rührei, das gerade so cremig geschlagen war, wie er es selbst machte, seufzte er vor Wohlbehagen, und als eine Schüssel mit knusprig gebratenen Schneehühnern auf den Tisch kam, beugte er sich genießerisch schnuppernd vor. »Das ist wirklich was Feines. Wo kriegt ihr denn um diese Jahreszeit solche Delikatessen her?«
    »Die kommen von meinem Bruder aus Karesuando«, antwortete Unda. »Er ist Jäger, und von ihm bekommen wir auch immer das Renfleisch.«
    Rönn reichte ihm die Schale mit Ebereschengelee und sagte erklärend: »Wir haben ein ganzes Ren in der Kühltruhe. Noch vom Herbst.«
    »Aber doch nicht mit dem Geweih und alldem?« fragte Mänsson, und Mats, der so lange gedrängelt hatte, bis er mit am Tisch sitzen durfte, fing lauthals an zu lachen.
    »Hahaha. Hörner kann man doch nicht essen. Die macht man doch ab.« Mänsson strich dem Jungen übers Haar. »Du bist 'n ganz heller Bursche. Was willst du denn werden, wenn du groß bist?«
    »Feuerwehrmann!« Er rutschte vom Stuhl und verschwand durch die Tür, laut tutend wie ein Feuerwehrauto.
    Rönn benutzte das Stichwort, um von dem verschwundenen Feuerwehrauto zu erzählen.
    »Hast du unter dem Ren nachgesehen?« fragte Mänsson.
    »Ich hab überall gesucht. Es ist ganz einfach weg.«
    Mänsson wischte sich den Mund ab. »Das gibt's nicht. Wir werden's schon finden.«
    Als sie gegessen hatten, scheuchte Unda sie aus der Küche ins Wohnzimmer. Rönn holte eine Flasche Cognac hervor.
    Mats lag im Schlafanzug auf dem Fußboden vor dem Fernseher und sah sich interessiert eine Gruppe von Männern an, die auf einem halbrunden Sofa saßen und diskutierten. Ein junger Mann mit wichtiger Miene nahm das Wort: »Ich bin der Meinung, daß Scheidungen von Ehen, aus denen Kinder hervorgegangen sind, unmöglich gemacht oder vom Gesetzgeber zumindest stark erschwert werden, sollten. Kinder, die von einem Elternteil aufgezogen werden, sind später anfälliger für Alkohol oder Rauschgift«, sagte er und löste sich in einen hellen Punkt auf, als Rönn den Apparat ausschaltete.
    »Unsinn«, meinte Mänsson. »Sieh mich an. Ich hab meinen Vater erst kennengelernt, als ich vierzig war. Meine Mutter hat mich allein aufgezogen, und bei mir stimmt alles. Jedenfalls fast alles.«
    »Hast du deinen Vater nach so langer Zeit besucht?«
    »Ach wo. Was hätte das für 'n Sinn gehabt? Nein. Wir haben uns ganz zufällig in dem staatseigenen Spirituosengeschäft am Davidhallstorg getroffen. Ich war damals schon Oberkonstabler.«
    »Was hast du dabei empfunden? Als du deinem Vater so gegenübergestanden hast?«
    »Ehrlich gesagt gar nichts. Ich stand in einer Schlange, und in der Neben-Schlange stand ein grauhaariger Mann von meiner Größe. An die Siebzig und anscheinend gut in Form. Er kam auf mich zu und sagte: ›Guten Tag. Ich bin Ihr Vater, Oberkonstabler. Ich hab öfter vorgehabt, Sie zu begrüßen wenn ich Sie auf der Straße gesehen habe. Aber daraus ist dann nie was geworden.‹ Dann fuhr er fort: ›Ich hab gehört, daß es Ihnen gut gehen soll.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Ich wußte nicht recht, was ich sagen sollte. Dann hab ich dem Mann die Hand hingestreckt, und er hat ›Jönsson‹ gesagt. ›Mänsson‹, hab ich gesagt, und wir haben uns die Hände geschüttelt.«
    »Habt ihr euch seitdem wieder getroffen?«
    »Ja, wir sehen uns ab und zu, und dann grüßt er jedesmal genauso freundlich.«
    Unda kam herein und holte Mats, der auf Rönns Knie beinahe eingeschlafen war. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und sagte: »Er will, daß ihr kommt und ihm gute Nacht sagt.«
    Der Junge schlief schon, als sie in das Zimmer traten. Mänsson sah sich aufmerksam um, ehe sie wieder hinausschlichen und die Tür schlössen.
    »Da drin hast du wohl nachgesehen, nehm ich an?« fragte er.
    »Und ob! Ich hab das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt. Die anderen übrigens auch. Aber du kannst dich ja noch mal umsehen. Ich hab vielleicht was übersehen.«
    Das hatte er nicht. Zusammen gingen sie durch die ganze Wohnung, und Mänsson konnte keinen Winkel finden, in dem Rönn nicht schon mehrmals

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