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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Kapitel 1
    I ch saß in meiner schattigen Küche, eine Flasche Boone’s Farm Hard Lemonade vor mir auf dem Tisch, als es zu einer Magieschwankung kam. Meine Wehre erloschen und ließen mein Haus schutzlos zurück. Der Fernseher sprang plötzlich an und lärmte in die Stille hinein.
    Ich hob eine Augenbraue und wettete mit der Flasche, dass es wieder eine Eilmeldung gab.
    Die Flasche verlor.
    »Eilmeldung!«, verkündete Margaret Chang. »Das Justizministerium warnt die Bevölkerung: Mit versuchten Beschwörungen oder anderen Aktivitäten, die zum Erscheinen übernatürlicher Wesen führen könnten, gefährden Sie sich und Ihre Mitbürger.«
    »Was du nicht sagst«, wandte ich mich an die Flasche.
    »Die Polizei ist angewiesen, derartige Umtriebe unter Einsatz aller erforderlichen Mittel zu unterbinden.«
    Margaret Chang redete weiter ihren Schmus, und ich biss derweil von meinem Sandwich ab. Wem wollten die was vormachen? Keine Polizei der Welt konnte hoffen, jede einzelne Beschwörung zu unterbinden. Es brauchte einen gut ausgebildeten Magier, um eine Beschwörung überhaupt zu bemerken. Andererseits brauchte es nur irgendeinen Schwachkopf mit einem Fünkchen Macht und einer sehr vagen Vorstellung, wie er sie einsetzen sollte, um so etwas zu versuchen. Und ehe man sich versah, verwüstete ein dreiköpfiger Slawengott die Innenstadt von Atlanta, oder es regneten geflügelte Schlangen vom Himmel herab, während den Spezialeinheiten der Polizei ganz schnell die Munition ausging. Wir lebten in gefährlichen Zeiten. Doch wären sie weniger gefährlich gewesen, hätte ich mir einen neuen Job suchen müssen. In der sicheren Technikwelt von ehedem wäre eine der Magie kundige Söldnerin wie ich nicht sonderlich gefragt gewesen.
    Wenn man Probleme magischer Art hatte, Probleme, bei denen die Polizei nicht helfen konnte oder wollte, rief man bei der Söldnergilde an. Und wenn die Sache mein Revier betraf, rief die Gilde anschließend bei mir an. Ich rieb mir die Hüfte und verzog das Gesicht. Ich hatte immer noch Schmerzen vom letzten Einsatz, auch wenn die Wunde besser verheilt war, als ich erwartet hatte. Das war das erste und letzte Mal gewesen, dass ich mich darauf eingelassen hatte, ohne irgendeinen Schutz gegen den Impala-Wurm vorzugehen. Beim nächsten Mal würde ich auf einen Schutzanzug der Kategorie vier bestehen.
    Plötzlich packten mich Angst und Abscheu. Mein Magen krampfte sich zusammen. Es lief mir eiskalt über den Rücken, und meine Nackenhaare stellten sich auf.
    Etwas Böses war in mein Haus eingedrungen.
    Ich legte das Sandwich weg und stellte den Fernseher stumm. Auf der Mattscheibe gesellte sich ein Mann mit versteinerter Miene zu Margaret Chang. Er hatte kurz geschorenes Haar und schiefergraue Augen. Ein Polizist. Wahrscheinlich von der Paranormal Activity Division. Ich ergriff den Dolch, der auf meinem Schoß lag, und blieb reglos sitzen.
    Ich lauschte. Wartete.
    Kein Laut durchbrach die Stille. Ein Wassertropfen perlte an der feuchten Flasche hinab.
    Etwas Großes schlich über die Decke der Diele in die Küche. Ich tat, als würde ich es nicht bemerken. Es hielt links hinter mir inne, daher musste ich mir keine allzu große Mühe geben.
    Der Eindringling zögerte, wandte sich um und ging dann in der Ecke vor Anker. Dort hing er nun mit mächtigen gelben Klauen an der Täfelung, stumm und reglos wie ein Wasserspeier, und das am helllichten Tag. Ich trank einen Schluck aus der Flasche und stellte sie so ab, dass ich darauf das Spiegelbild des Wesens sehen konnte. Es war nackt und unbehaart und schien kein einziges Gramm Fett am Leib zu haben. Die Haut war über den Muskelsträngen zum Reißen straff gespannt, wie eine dünne Wachsschicht auf einem Anatomiemodell.
    Der nette Herr Spiderman von nebenan.
    Der Vampir hob die linke Hand. Die messerscharfen Klauen durchschnitten die Luft. Er drehte den Kopf hin und her wie ein Hund und betrachtete mich mit Augen, in denen eine ganz besondere Art von Wahnsinn leuchtete, geboren aus bestialischer Blutgier und von keinerlei Rücksicht gehemmt.
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung wirbelte ich herum und schleuderte den Dolch. Die schwarze Klinge traf das Wesen in den Hals.
    Der Vampir erstarrte. Seine gelben Klauen regten sich nicht mehr.
    Dickes, dunkles Blut rann von der Klinge über Hals und Brust des Vampirs und tropfte von dort zu Boden. Seine Gesichtszüge zuckten, versuchten sich zu verwandeln. Er öffnete das Maul und entblößte zwei Fangzähne,

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