Alaska-Kid - V3
schmale Rinne zwischen den festen Mauern pelzgekleideter Männer, die "Hoch" schrien. Bald gewann der eine, bald der andere durch übermenschliche Anstrengung einen Vorsprung von vielleicht einem Zoll, aber nur, um ihn sofort wieder zu verlieren.
Hatte das Rennen die Hunde fast das Leben gekostet, so wurde es den beiden selbst nicht leichter. Aber sie liefen um den Preis einer Million und um großen Ruhm im ganzen Yukon-Land. Der einzige Eindruck von außen, dessen Kid sich von dieser letzten wahnsinnigen Strecke erinnerte, war das Erstaunen, daß es so viele Menschen in Klondike gab. Er hatte sie ja noch nie alle an einem Ort beisammen gesehen.
Er merkte, daß er gegen seinen Willen zurückblieb, und der Große Olaf kam tatsächlich fast um einen ganzen Schritt vor. Kid hatte das Gefühl, daß sein Herz bersten wollte, während er jede Empfindung in den Beinen verlor. Er wußte wohl, daß sie sich unter ihm bewegten, aber er ahnte nicht, wie er sie dazu brachte, sich zu bewegen, oder wie es ihm gelang, seinen Willen stärker auf sie wirken zu lassen, oder wie er sie zwang, ihn bis an die Seite des riesigen Nebenbuhlers zu bringen. Vor ihnen tauchte die offene Tür des Kommissariatsbüros auf.
Beide machten eine letzte vergebliche Anstrengung, aber keinem gelang es, sich von dem anderen zu lösen, und Seite an Seite erreichten sie die Tür, stießen mit großer Gewalt gegeneinander und fielen dann beide kopfüber in das Büro hinein.
Sie setzten sich beide auf, wo sie hingefallen waren, beide zu müde, um aufzustehen. Der Schweiß strömte dem Großen Olaf über das Gesicht, er atmete schwer, rang röchelnd nach Atem, griff in die Luft und versuchte zu sprechen. Dann streckte er in unverkennbarer Absicht die Hand aus, und Kid reichte ihm die seine. Sie schüttelten sie sich kräftig.
»Es war ein totes Rennen«, hörte Kid den Kommissar sagen, aber es war wie im Traum, und die Stimme erschien ihm unwirklich und aus weiter Ferne zu kommen. »Ich kann nur sagen, daß Sie beide gewonnen haben. Sie müssen das Claim miteinander teilen. Sie sind Kompagnons.«
Die beiden Männer hoben die Arme und ließen sie wieder sinken, um ihr Einverständnis kundzugeben. Der Große Olaf nickte nachdrücklich mit dem Kopf und gab allerlei seltsame Laute von sich, aber schließlich gelang es ihm, herauszustoßen, was er sagen wollte.
»Sie verfluchter Chechaquo«, sagte er, aber in seinem Tonfall lag Bewunderung. »Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, aber geschafft haben Sie's.«
Vor dem Büro lärmte und brüllte die dichtgedrängte Menge, und der Raum selbst war von begeisterten Männern überfüllt. Kid und Olaf versuchten aufzustehen und halfen einander, auf die Beine zu kommen. Kid merkte, daß seine Beine ganz kraftlos waren und daß er dastand und hin und her schwankte. Dann taumelte Olaf zu ihm hin und sagte: »Es tut mir leid, daß meine Hunde Ihre überfielen.«
»Es war nichts dabei zu machen«, gab Kid stöhnend zurück. »Ich hörte, wie Sie uns warnten...«
»Aber wissen Sie«, sagte Olaf mit leuchtenden Augen. »Das Mädel da - das war ein verdammt feines Mädel!«
»Ein ganz verdammt feines Mädel«, stimmte Kid ihm zu.
ENDE
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