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Alaska-Kid - V3

Titel: Alaska-Kid - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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mußt du es mir überlassen, die Keile auszuteilen.«
    Kid zuckte die Achseln und lachte vielsagend.
    »Um Gottes willen, halt die Finger davon!« rief sein Partner erschrocken. »Was auch geschieht, du darfst dich nicht hineinmischen. Du kannst die Hunde nicht hundert Meilen mit zerschundenen Knöcheln fahren - und das wird es bedeuten, wenn du dich an der Keilerei beteiligst.«
    Kid nickte. »Du hast recht, Kurz. Ich will unsere Chance nicht dadurch verderben.«
    »Und vergiß nicht«, fügte Kurz hinzu, »daß ich die ersten zehn Meilen schaffen muß, während du es dir so bequem wie nur möglich machst. Ich werde dich schon bis zum Yukon durchschleppen. Dann mußt du mit den Hunden den Rest schaffen. Sag mal, was glaubst du, hat der Schroeder vor? Er hat sein erstes Gespann eine Viertelmeile flußabwärts aufgestellt und will es an einer grünen Laterne erkennen. Aber wir werden ihm die Kunst schon nachmachen! Wir werden uns ein rotes Licht anschaffen.«
    Der Tag war klar und kalt gewesen, aber gegen Abend hatte eine Decke von Wolken den Himmel verhüllt. Als die Nacht kam, wurde es warm und dunkel, und eine Andeutung von Schnee lag in der Luft. Das Thermometer zeigte fünfzehn Grad unter Null - und in Klondike betrachtet man eine Wintertemperatur von nur fünfzehn Grad Kälte als mild.
    Wenige Minuten vor Mitternacht verließ Kid Kurz, der mit den Hunden etwa fünfhundert Meter flußabwärts stehenblieb, und schloß sich den vielen Bewerbern um Claim drei an. Es waren im ganzen fünfundvierzig, die an dem Wettrennen um die Million teil nehmen wollten, welche Cyrus Johnson hinterlassen hatte, als er sich in sein eisiges Grab legte. Alle hatten sechs Pflöcke und einen schweren hölzernen Hammer bei sich und trugen eine kittelartige Parka aus schwerem Drillich.
    Leutnant Pollock stand in seinem dicken Bärenpelz da und sah beim Schein einer Laterne auf die Uhr. Es fehlte noch eine Minute an zwölf.
    »Achtung!« rief er und hob den Revolver in seiner Rechten, während er den Sekundenzeiger der Uhr beobachtete, der seine letzte Runde vor Mitternacht machte.
    Die fünfundvierzig Kapuzen der Parkas wurden zurückgeschlagen. Fünfundvierzig Händepaare zogen die Fäustlinge aus. Fünfundvierzig Fußpaare drückten sich fest und energisch in den hartgetretenen Schnee. Und fünfundvierzig Pflöcke wurden in den Schnee gesteckt, während ebenso viele Hämmer sich hoben.
    Der Schuß knallte. Die Hammerschläge erdröhnten - Cyrus Johnsons Anrecht auf die Million war erloschen. Um völlige Verwirrung zu vermeiden, hatte Leutnant Pollock bestimmt, daß zuerst der untere Mittelpflock, dann der südöstliche und in derselben Reihenfolge die andern, der obere Mittelpflock aber unterwegs gerammt werden sollte.
    Kid schlug seinen ersten Pflock ein und lief als einer der ersten weiter. An den Ecken brannten Feuer, und an jedem Feuer stand ein Polizist, der die Namen der Läufer in eine Liste eintrug, die er in der Hand hielt. Jeder mußte ihm seinen Namen nennen und sein Gesicht zeigen. Es sollte nach Möglichkeit verhindert werden, daß jemand einen andern an seiner Statt die Pfähle einrammen ließ, während er selbst schon nach der Stadt unterwegs war.
    An der ersten Ecke schlug von Schroeder seinen Pflock neben den Kids ein. Sie gebrauchten gleichzeitig ihre Hämmer. Während sie noch hämmerten, kamen andre hinzu, und zwar so ungestüm, daß einer dem andern im Wege stand und ein verworrenes Hin- und Hergestoße veranlaßte. Während Kid sich den Weg durch die Menge bahnte, um dem Polizisten seinen Namen zu nennen, sah er, wie der Baron mit einigen von den andern Läufern zusammenstieß, den Halt verlor und in den Schnee fiel. Kid wartete indessen nicht ab, daß er wieder auf die Beine kam. Andere waren ihm schon zuvorgekommen. Im Schein des erlöschenden Lichtes sah er den mächtigen Rücken des Großen Olaf, und an der südwestlichen Ecke rammte er seinen Pflock neben dem Olafs ein.
    Es war durchaus keine leichte Aufgabe, dieses Hindernisrennen. Die Grenzen des Claims hatten eine Gesamtlänge von fast einer Meile, und der größte Teil des Rennens ging über eine unebene, verschneite Fläche, die voll von großen Knorren war. Um Kid herum stolperten und strauchelten die Männer, und mehrmals fiel er selbst kopfüber hin und kroch auf allen vieren herum. Einmal stürzte der Große Olaf unmittelbar vor ihm und riß ihn im Fall mit, so daß sie aufeinander zu liegen kamen.
    Der oberste Mittelpfahl wurde unmittelbar am Rande

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